Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Döbeln

Warum eine junge Döbelnerin für ein Jahr nach Paraguay geht

Nach dem Abi geht Julia Feldmann auf eine lange Reise nach Südamerika. Was erwartet sie dort?

Von Jens Hoyer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Julia Feldmann wird ihrer Heimatstadt Döbeln für ein Jahr den Rücken kehren. Die 18-Jährige arbeitet dann als Freiwillige in einem sozialen Projekt im südamerikanischen Paraguay.
Julia Feldmann wird ihrer Heimatstadt Döbeln für ein Jahr den Rücken kehren. Die 18-Jährige arbeitet dann als Freiwillige in einem sozialen Projekt im südamerikanischen Paraguay. © Jens Hoyer

Döbeln. Julia Feldmann ist aufgeregt und voller Vorfreude. In einigen Tagen wird sie ihre Koffer packen und in Frankfurt in ein Flugzeug steigen. 13 Stunden wird sie unterwegs sein und in Buenos Aires aus dem Flieger steigen.

Später erwartet sie noch eine Reise über 18 Stunden mit dem Bus quer durch Argentinien, um in ihrem neuen Leben für die nächsten Monate zu landen.

Die 18-Jährige verbringt ein Jahr als Freiwillige in Paraguay. In einem kleinen Land in Südamerika ohne Zugang zum Meer. 6,7 Millionen Einwohner, die meisten davon leben im dicht besiedelten Ostteil. Allein eine halbe Million in der Hauptstadt Asunción, in der die junge Döbelnerin in einem sozialen Projekt arbeiten wird.

Paraguay ist ein politisch und wirtschaftlich einigermaßen stabiles, aber kein reiches Land. Die „Callescuela“, die „Schule der Straße“, ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich um Kinder aus den Armenvierteln kümmert, die arbeiten müssen oder auf der Straße leben.

„Ich arbeite da in einer Tagesstation und werde die Erzieher unterstützen“, sagte Julia Feldmann. Es gehe darum, den Kindern, die oft keine Schule besuchen, Bildung zukommen zu lassen und ihnen ein Stück Kindheit zu geben. „Es gibt in der Nähe einen großen Markt. Es kann passieren, dass dort Kinder arbeiten.“

Spanisch im Gymnasium gelernt

In diesem Jahr hatte die 18-Jährige ihre Schulzeit mit dem Abi abgeschlossen. Mit Durchschnitt 1,9 ist Julia Feldmann zufrieden. Am Lessing-Gymnasium hatte sie auch den Grundstein für ihren Einsatz in Paraguay gelegt.

Vier Jahre lang hatte sie Spanisch als dritte Fremdsprache. „Wir haben früher öfter Urlaub auf den spanischen Inseln gemacht, deshalb hat mich die Sprache interessiert.“

Mit Stufe B1 wäre sie schon deutlich über Anfängerniveau. „Ob ich das glauben kann, weiß ich nicht“, meint sie skeptisch. Vor allem bei Alltagssituationen müsse sie wieder in Übung kommen. „Ich hatte schon spanische Dokumente, die habe ich ganz gut verstanden.“

  • Nachrichten aus der Region Döbeln von Sächsische.de gibt es auch bei Facebook und Instagram

Nach Paraguay wird die junge Döbelnerin vom evangelischen Gustav-Adolf-Werk entsandt. Dort hatte sich die 18-Jährige auf eine der Stellen beworben. In Buenos Aires treffen sich alle Freiwilligen, die in Paraguay, Uruguay und Argentinien eingesetzt werden für ein zweiwöchiges Seminar. In Paraguay seien zwölf Freiwillige der Organisation im Einsatz, erzählt sie.

Von den Schönheiten Südamerikas will die Döbelnerin eine ordentliche Portion mitnehmen. „Unser Traum ist der Karneval in Rio“, erzählt sie. Zeit, Land und Leute kennenzulernen, hofft die junge Freiwillige zu haben. Sie hat 24 Tage Urlaub im Jahr und zwei Tage in der Woche frei. In Paraguay gebe es auch einige Nationalparks, die man besuchen kann.

Vor der Reise auf Sponsorensuche

Freude und Aufregung vor der großen Reise sind groß, erzählt Julia Feldmann. Eine Aufgabe hat die junge Frau in der Heimat noch zu erfüllen. „Ich bin noch dabei, Sponsoren zu finden.“

Das Gustav-Adolf-Werk finanziert zwar den Einsatz samt einem kleinen Taschengeld. Aber Dritte sollen helfen, eine noch vorhandene Finanzlücke zu schließen. Gebraucht werden 180 Euro im Monat, erzählt Julia Feldmann. Einige Spender habe sie schon gefunden.

Regelmäßig wird sie für das Gustav-Adolf-Werk und ihre Sponsoren Berichte über ihre Arbeit schreiben.

So wie die junge Döbelnerin einen Plan für die Zeit nach der Schule hatte, hat sie auch einen Plan für die Zeit nach ihrem Einsatz in Paraguay. „Ich werde in Moritzburg an der evangelischen Hochschule evangelische Religion und Gemeindepädagogik studieren.“