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Wenn Vernichter in Hartha Gas geben

Stock-Car-Piloten starten auf der Rennstrecke am Heegweg. Am Ende bleibt nur einer übrig.

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Das Stock-Car-Rennen in Hartha endete am Sonntag mit einem Vernichtungslauf. Sieger war, wer als letzter übrig blieb.
Das Stock-Car-Rennen in Hartha endete am Sonntag mit einem Vernichtungslauf. Sieger war, wer als letzter übrig blieb. © Dietmar Thomas

Von Lars Halbauer

Hartha. Stefan Schäfer, Organisator des Stock-Car-Rennens in Hartha sagt lachend: „Man muss schon ein bisschen bekloppt sein, um hier mitzufahren. Das ist wohl die Grundvoraussetzung, um im Rennzirkus mitzumischen.“ Er ist zufrieden: Die Rennbedingungen sind ideal, das Rahmenprogramm ist super, das Wetter hervorragend. Da wird er schon von lautem Motorenlärm unterbrochen.

Mit wildem Sound, jeder Menge Beulen und einer Rennstrecke, die es in sich hat, begeistert das Stock Car Rennen in Hartha am Wochenende viele Fans. Gut 100 Teilnehmer haben sich mit ihren Stock-Car-Rennwagen angemeldet und haben am Wochenende zwischen Schweißgerät und Vorschlaghammer Quartier bezogen.

Melanie Müller als Überraschungsgast

Nach den ersten Rennläufen am Freitag übernehmen am Abend Exituz28 aus Mittweida das Kommando im Festzelt. Mit den Böhse Onkelz Coversongs begeisterten sie die Fans.

Zu später Stunde wurde es am Freitag dann prominent: Melanie Müller, bekannt aus dem Dschungelcamp kam als Überraschungs-Gast auf die Bühne und feierte wild mit dem Publikum. Zuvor hat sie an der Bar Cocktails und Bier ausgeschenkt und da schon die neugierigen Blicke der Fans auf sich gezogen.

Fans sind begeistert

Das herrliche Wetter ist ideal für die vielen Fans, die weit über die Stadtgrenzen von Hartha hinaus angereist sind. „Es ist toll, dieses Engagement zu sehen“, sagt Annett Voigtländer. „Die Autos so über die Piste zu treiben, ist schon toll. Wir sind schon seit vielen Jahren große Fans und sind immer mit dabei“, so die Harthaerin.

Auch ihr Sohn Gustav ist fasziniert vom Rennsport: „Mein Favorit ist das Auto von Frankenstein, der fährt wirklich toll.“

Einen packenden Zweikampf lieferten sich der Zweit- und der Erstplazierte.
Einen packenden Zweikampf lieferten sich der Zweit- und der Erstplazierte. © Dietmar Thomas
Beim Vernichtungslauf  ist Andi Reissle als letzter - und damit als Sieger - übrig geblieben.
Beim Vernichtungslauf ist Andi Reissle als letzter - und damit als Sieger - übrig geblieben. © Dietmar Thomas
Mit vereinten Kräften wurden die Wracks von der Piste geräumt.
Mit vereinten Kräften wurden die Wracks von der Piste geräumt. © Dietmar Thomas
Hannes Steglich und Stephan Spalek. vom Rennstall AFK aus Frankental mit ihrem Trabi - mehr als 20 Jahre ist der Trabi schon als Stock Car unterwegs.
Hannes Steglich und Stephan Spalek. vom Rennstall AFK aus Frankental mit ihrem Trabi - mehr als 20 Jahre ist der Trabi schon als Stock Car unterwegs. © Lars Halbauer
Hier wird der Golf vom Team Geröllheimer von der Strecke genommen. Die Lenkung ist zerstört.
Hier wird der Golf vom Team Geröllheimer von der Strecke genommen. Die Lenkung ist zerstört. © Lars Halbauer
"Schöppi" und Enrico kümmern sich um die Versorgung bei dem Rennteam PS Schmiede.
"Schöppi" und Enrico kümmern sich um die Versorgung bei dem Rennteam PS Schmiede. © Lars Halbauer
Melanie Müller, bekannt aus dem Dschungelcamp, war der Überraschungsgast bei der Party.
Melanie Müller, bekannt aus dem Dschungelcamp, war der Überraschungsgast bei der Party. © Lars Halbauer
Julian und Saskia vom Team Geröllheimer versuchen den Golf wieder herzurichten, der zuvor von der Strecke geschleppt werden musste.
Julian und Saskia vom Team Geröllheimer versuchen den Golf wieder herzurichten, der zuvor von der Strecke geschleppt werden musste. © Lars Halbauer
Jede Menge Action auf der Rennstrecke: Der gelbe Trabi von Stephan Spalek fährt allen davon.
Jede Menge Action auf der Rennstrecke: Der gelbe Trabi von Stephan Spalek fährt allen davon. © Lars Halbauer
Am Sonntag gab es eine Schlange vor der Rennstrecke, weil die Besucherzahl  begrenzt war.
Am Sonntag gab es eine Schlange vor der Rennstrecke, weil die Besucherzahl begrenzt war. © Dietmar Thomas

Hinter dem Namen verbirgt sich Ewald Scheim aus Lamperswalde. Nach dem gewonnenen Rennen ist vor dem nächsten Rennen: „Der Hauptschalter hat sich verabschiedet, da ist die Kühlung ausgefallen, das muss schnell gemacht werden.“ Übrigens wird da nebenbei auch gleich die ein oder andere Beule wieder gerichtet.

Schweißgerät und Gegrilltes

Während auf einer Seite das Schweißgerät läuft, duftet es auf der anderen Seite nach Gegrilltem: Die Teamkollegen Enrico und Schöppi haben riesige Schweineviertel und eine Pute auf den automatisch drehenden Grill gespannt und bewachen das Feuer. „Wir fahren da draußen nicht mit. Unsere Aufgabe ist die Teamversorgung.“

Es darf gerempelt und gedrängelt werden, bis es nicht mehr weitergeht. Schubser ins Heck oder an den Kotflügeln gehören beim Rennen zum guten Ton. Auf der Rennstrecke ist man Rivale, in der Boxengasse wird sich aber immer gegenseitig ausgeholfen.

Wenn ein Wagen nicht mehr weiterkommt, gibt es von den zahlreichen Security-Helfern auf der Strecke die rote Fahne – warten, bis der Radlader das defekte Auto von der Strecke gefahren hat.

Trabis schlagen sich gut

Vom Opel Corsa bis zum VW Passat – alles, was mal ein Serienauto war, darf hier in verschiedenen Klassen starten. Natürlich gibt es auch eine Trabi-Serie. Die leichten Flitzer starten in der Klasse bis 1300 Kubik und schlagen sich oft hervorragend.

Stefan Spalek und Hannes Steglich vom Rennstall AFK Motorsport aus Frankental gehören dazu. Mit zwei umgebauten Trabi 601 fahren sie so manchen größeren Fahrzeugen davon und können etliche Läufe gewinnen.

„Unser ältestes Fahrzeug „Muschi“ ist schon seit mehr als 18 Jahren ein Stock Car. Der Trabant wurde 1988 gebaut, lange auf der Straße ist er nicht gefahren. Der ist auf der Rennstrecke zuhause“, so Spalek.

Defekte Radaufhängung, Probleme mit der Lenkung – solche Kleinigkeiten werden im Fahrerlager zwischen den Rennen repariert. In der Hoffnung, dass zum nächsten Rennlauf alles wieder rollt.

Lange Anfahrt zum Rennen

Das Rennteam Geröllheimer hatte vorneweg schon eine lange Anfahrt: mit sieben Fahrzeugen sind die Rennbegeisterten aus Ravensburg angereist. „Hartha ist ein sensationelles Rennfeld“, sagt Saskia im schwäbischen Dialekt. Nebenbei schraubt sie an dem 3er Golf mit der defekten Lenkung. „Wir müssen das Auto wieder hinbekommen, sonst ist das Rennen schon am Samstag für uns gelaufen.“

Auch die 15-jährige Laura ist aus Ravensburg angereist. „Bei uns im Dorf haben wir mehrere Rennbegeisterte, das steckt an.“

Vernichtungsrennen ganz zum Schluss

Der Höhepunkt des Rennzirkus ist der Sonntag. Nachdem die finalen Rennen der einzelnen Klassen abgeschlossen sind, geht es in den Vernichtungslauf. „Da es das letzte Rennen der Saison ist, können wir diese Besonderheit bieten“, so Stefan Schäfer, Cheforganisator vom MSC Hartha. „Alle Autos, die ihre Saison erlebt haben, fahren auf der Rennstrecke so lange gegeneinander, schubsen und drängeln, bis nur ein Fahrer übrig bleibt, der sich aus eigener Kraft fortbewegen kann."

In diesem Jahr war Andi Reissle vom Team Geröllheimer im Vernichtungslauf erfolgreich. Er lieferte sich nach dem Rennen noch ein spektakuläres Duell mit dem Zweitplatzierten Jörg Reschke von den Geisterfahrern, das von den Zuschauern mit Begeisterung aufgenommen wurde.