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Wie es um den deutschen Wald bestellt ist

Im Hochweitzschener Wald liegt einer von 5.000 Messpunkten der Bundeswaldinventur. Vier Teams haben damit in Sachsen fast zwei Jahre zu tun.

Von Frank Korn
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Mit einem Spiegelrelaskop erfasst Landesinventurleiter Michael Schmid (rechts) verschiedene Parameter von Bäumen. Sein Kollege Timmy Schulze hilft ihm dabei.
Mit einem Spiegelrelaskop erfasst Landesinventurleiter Michael Schmid (rechts) verschiedene Parameter von Bäumen. Sein Kollege Timmy Schulze hilft ihm dabei. © Dietmar Thomas

Region Döbeln. Das Spiegelrelaskop spielt bei der Bundeswaldinventur eine wichtige Rolle. Landesinventurleiter Michael Schmid erfasst mit diesem Gerät verschiedene Parameter von Bäumen wie Durchmesser und Höhe.

Im Hochweitzschener Wald ist im Beisein von Forstminister Wolfram Günther (Bündnis 90/Die Grünen) der Startschuss zur Bundeswaldinventur gefallen, die alle zehn Jahre durchgeführt wird. Ziel der Inventur ist es, einen Gesamtüberblick über die Waldverhältnisse und die forstlichen Nutzungsmöglichkeiten zu erhalten.

Das Stück im Hochweitzschener Wald ist einer von etwa 5.000 Aufnahmepunkten allein in Sachsen. „Vier Zweierteams werden bis Ende 2022 stichprobenweise jeweils rund 150 Einzeldaten der Waldbestände im Freistaat erheben“, erklärt Michael Schmid. Im Jahr 2023 erfolge die Auswertung, sodass die Ergebnisse wahrscheinlich Anfang 2024 bereitstehen, so Schmid.

Anpassung an Klimawandel

„Die Ergebnisse sind eine wichtige Grundlage für die wald-, handels-, wirtschafts-, und umweltpolitischen Entscheidungen zur integrativen naturgemäßen Waldbewirtschaftung, nachhaltigen Nutzung und zum Schutz des Waldes“, sagt Wolfram Günther.

Zudem liefere die Inventur eine breite Datenbasis, um den Wald besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen und um das FFH-Monitoring sowie die Klimaberichterstattung zu erfüllen, so der Staatsminister.

Minister Wolfram Günther (links) im Gespräch mit Revierförster Ronald Köllner.
Minister Wolfram Günther (links) im Gespräch mit Revierförster Ronald Köllner. © Dietmar Thomas

Im Rahmen der Bundeswaldinventur ergeben sich in einem terrestrischen Stichprobeninventurverfahren in einem Netzraster von 2x2 Kilometer sogenannte Inventurtrakte. Wenn an deren Ecken Wald vorhanden ist, werden die Grunddaten gemessen, gezählt oder beschrieben.

Daten geben Auskunft über ökologische Merkmale

Ein Inventurtrakt stellt ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 150x150 Metern. Definiert ist der Messpunkt mithilfe einer elektronischen Unterflurmarke, die mit einer Suchsonde aufgespürt wird. Wird ein Waldstück zum ersten Mal vermessen, dann wird eine Unterflurmarke in den Boden versenkt und von den Inventurtrupps mittels GPS eingemessen.

Die gesammelten Daten geben Auskunft über die Entwicklung der Waldfläche, von Baumarten, deren Mischung, von Baumalter, Holzvorrat, -zuwachs und -nutzung, Anteil von Totholz, Verjüngung und weitere ökologischen Merkmale.

Darüber hinaus bilden die Ergebnisse der Inventur die Basis für Modellierungen zur Waldentwicklung und Holzaufkommen, für die Bilanzierung der Klimaschutzwirkung des Waldes, für die Berichtspflichten nach Klimarahmenkonvention sowie für die forstliche Forschung. Die Bundeswaldinventur ist Ende der 1980er-Jahre im alten Bundesgebiet eingeführt worden.

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