Roßwein. Fast 600 Hunde sind in Roßwein steuerpflichtig angemeldet. „Wir gehen davon aus, dass es zwischen zehn und 15 Prozent mehr sind“, sagt Volker Fritzsche vom Ordnungsamt der Stadt.
Er hat im Auftrag der Stadträte säumige Hundehalter jetzt dazu aufgefordert, ihrer Meldepflicht nachzukommen. Ab Oktober wird er dann verstärkt kontrollieren, ob Herrchen oder Frauchen beim Gassigehen die Steuermarke dabeihaben.
Schon jetzt schaut er danach und, ob die Hundeführer einen Beutel dabeihaben, um die Hinterlassenschaften der Tiere wegzuräumen.
Ärger durch Hundehaufen
„Die Leute, die wir tagsüber im Stadtgebiet antreffen, haben das zum größten Teil“, sagt Fritzsche. Und trotzdem sind liegengebliebene Kothaufen ein Problem, das es häufiger in die Stadtratssitzungen schafft. Und auch im Ordnungsamt sorgen sie für Ärger.
Dann nämlich, wenn Hauseigentümer ihrer Straßenreinigungspflicht nachkommen und immer wieder Kot wegräumen müssen.
„Dann stehen sie irgendwann mal hier und schimpfen“, erzählt der Mann vom Ordnungsamt. Eine Strategie, wie das Problem gelöst werden kann, hat er nicht. „Fakt ist, es ist schwer bis gar nicht kontrollierbar, welcher Halter die Haufen liegenlässt.“
In Roßwein gibt es inzwischen Bereiche, die Fußgänger zumindest dann meiden sollen, wenn es dunkel ist. Dazu gehört der Oberstadtgraben. „Dort war es zeitweise extrem“, nennt Volker Fritzsche ein Beispiel für eine Straße, die Hundehalter offenbar gern für Spaziergänge nutzen.
„In den ländlichen Regionen ist es diesbezüglich weniger schlimm“, hat er beobachtet. Er vermutet, dass sich die Leute da kennen und deshalb schon auf Ordnung achten.
Das gegenseitige Erziehen wäre natürlich der Idealfall. Dass der eintritt, davon gehen die Mitarbeiter des Roßweiner Ordnungsamtes nicht aus. Sie setzen vielmehr auf Hinweise im Amtsblatt, um die Hundehalter zu erreichen und zu sensibilisieren. Und sie sprechen die Hundehalter auch direkt an – auf die Wegräumpflicht der Hinterlassenschaften und die Steuerpflicht.
Die Hundesteuern, das war unlängst Thema im Stadtrat, fließen in den großen Haushalt in Roßwein ein. Und aus dem müssen zum Beispiel Arbeiten für Ordnung und Sauberkeit im Stadtgebiet bezahlt oder die Hundetoiletten neu bestückt werden. Rund 1.000 Euro muss die Stadt Roßwein jedes Jahr für die schwarzen Plastiktütchen in den Spendern ausgeben.
Sollte sich das Problem der liegengelassenen Hundehaufen ausweiten, müssten die Stadträte gegebenenfalls über eine Regulierung nachdenken. Das kann über die Erhöhung der Hundesteuern passieren. Im Augenblick ist das aber kein Thema.
Ähnliche Probleme in Leisnig
Auch in Leisnig nicht. Dort sind einige Hundehalter ähnlich nachlässig wie in Roßwein. Auffällig dort: Vor allem vor verlassenen Grundstücken und Häusern wie in der Oberlanggasse, um die sich augenscheinlich niemand kümmert, bleiben die Hundebesitzer stehen und lassen die Tiere dort ihr Geschäft verrichten.
„Furchtbar“, schimpften zwei ältere Frauen. Sie hatten sich vor ein paar Wochen dem Innenstadtrundgang mit Planern und Vertretern der Stadtverwaltung nur aus einem Grund angeschlossen: „Wir wollen dieses Problem mit den Hinterlassenschaften der Hunde, die auf den Fußwegen liegen bleiben, unbedingt einmal ansprechen.“
Bürgermeister Carsten Graf (parteilos) hat das zur Kenntnis genommen. Allerdings zeigte er sich ähnlich machtlos wie die Verwaltung in Roßwein.
„Uns bleibt nur der Appell an die Hundehalter“, sagte Graf. Auch in Leisnig gibt es Gassen, in denen es sich lohnt, aufs Pflaster und dort zu schauen, wohin man tritt. Das trifft zum Beispiel auf die sogenannte Sauhalsgasse zwischen Colditzer Straße und Brösener Gasse oder die Schulgasse zu.