Roßwein: Stadtwald ist ein Zuschussgeschäft

Roßwein. Der Wald, der im Eigentum der Stadt Roßwein ist, erstreckt sich auf einer Fläche von 34 Hektar. Gewinn macht die Kommune damit in den seltensten Fällen. Auch für die Jahr 2022 sind die Ausgaben höher als die Einnahmen.
Als Waldeigentümer muss die Stadt verschiedene Pflichten erfüllen. Unter anderem hat sie die Verkehrssicherungspflicht vor allem dort, wo es Nachbarn gibt (Gartenanlagen) und entlang von Straßen und Wegen, die öffentlich genutzt werden. Dort darf niemand zum Beispiel durch herunterstürzende Äste zu Schaden kommen. 2022 sollen 13.750 Meter Waldrand kontrolliert werden.
Die Verkehrssicherung ist Bestandteil des Wirtschaftsplans, der entsprechend der Vereinbarung zwischen der Stadt Roßwein und dem Staatsbetrieb Sachsenforst erarbeitet worden ist. Laut diesem Plan, der den Stadträten bei der jüngsten Sitzung vorgestellt wurde, stehen Kosten in Höhe von 9.100 Euro an.
Einnahmen von 2.800 Euro
Doch diese werden nicht nur für die Verkehrssicherung ausgegeben. „Außerdem sind Sanitärhiebe auf einer Fläche von fünf Hektar erforderlich“, so Michael Klöden vom Bauamt der Stadt. So heißt das Fällen absterbender oder toter Bäume. Gründe dafür sind das Eschentriebsterben und der Rußrindenpilz.
So müssten schadhafte Bäume in einer Größenordnung von 100 Festmetern gefällt werden. Bestandteil der Ausgaben sei auch eine Verwaltungspauschale von mehr als 600 Euro, die die Stadt an Sachsenforst zahlen muss.
Die Einnahmen aus dem Holzverkauf sind mit 2.800 Euro veranschlagt. Davon soll Brennholz 1.000 Euro und Wertholzverkauf 1.800 Euro bringen.
Kommunalwald als Naherholungsgebiet
Stadtrat Steffen Thiele (SPD) fragte, warum Roßwein nicht mehr Geld mit seinem Waldbesitz verdient. „Woanders werden Wälder bewirtschaftet, um Geld damit zu machen“, so Thiele. Hubert Paßehr (CDU), Stellvertreter des Bürgermeisters und Leiter der Sitzung, antwortete: „In sogenannten Wirtschaftswäldern ist die Planung darauf ausgelegt, Erträge zu erzielen. Entsprechend sind auch die Baumarten gepflanzt worden. Unser Kommunalwald ist durchaus wild gewachsen. Er ist nicht auf Ertrag angelegt und eher als Naherholungsgebiet zu sehen.“
Steffen Thiele wollte außerdem wissen, ob vom Borkenkäfer befallene Bäume schon vollständig beräumt wurden. Dies sei nicht erforderlich, sagte Klöden, weil das keine Bereiche seien, die unmittelbar an Wegen liegen.
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Die Stadt und Sachsenforst haben einen Zehn-Jahres-Plan zum ökologischen Waldbau erarbeitet. Darin ist enthalten, Einschläge vorwiegend zur Verkehrssicherung beziehungsweise zur Gewinnung von Wertholz vorzunehmen.
Kapazitäten der Forstunternehmen begrenzt
Welche Note würde der Wald für seinen Zustand bekommen?, fragte Peter Krause (Die Linke). „Der Hartenberg würde mit einer 4 bewertet“, antwortete Klöden. Diesem Waldstück fehle der Schwefel, der zu DDR-Zeiten durch das Heizwerk „geliefert“ worden sei.
Zusätzlich werden vor allem Ahornbäume vom Rußrindenpilz befallen. Dies betreffe den Bestand unterhalb der Gartengruppe Waldfrieden. „Ein Ahorn, der vom Rußrindenpilz befallen ist, ist innerhalb eines Jahres tot“, sagte Klöden. Sobald festgestellt werde, dass Bäume davon befallen sind, werde versucht, diese zu fällen. „Das ist aber nicht immer möglich, weil die Kapazitäten von Forstunternehmen, die das machen könnten, begrenzt sind“, sagte Klöden.
Der Bereich oberhalb des Freibades Wolfstal sei mit der Note 3 einzustufen, so Klöden. Dort seien vor allem Buchen von der langen Trockenheit betroffen gewesen. Weitere Waldstücke gebe es noch oberhalb der Äußeren Wehrstraße sowie in Littdorf und am Schweizerberg.