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Ein Schlag ins Gesicht für alle Sportler

Beim Kreissportbund Mittelsachsen herrscht Unverständnis über den Lockdown für den Amateursport.

Von Thomas Riemer
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Der Leisniger Burglauf vom Oktober zählt zu jenen Beispielen, bei denen die Veranstalter Corona trotzten: mit Hygienekonzept und einer Idee für die Wettkampfgestaltung.
Der Leisniger Burglauf vom Oktober zählt zu jenen Beispielen, bei denen die Veranstalter Corona trotzten: mit Hygienekonzept und einer Idee für die Wettkampfgestaltung. © Dietmar Thomas

Döbeln. Der Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV), Hermann Winkler, war einer der Ersten aus der sächsischen Sportlerfamilie, der am Mittwochabend auf die Beschlüsse zur Verschärfung der Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern reagierte „Ich bin entsetzt über die Ignoranz und Geringschätzung gegenüber dem Sport und der Vereine“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. 

„Dort, wo in meist ehrenamtlicher Arbeit mit viel Aufwand Hygienekonzepte erarbeitet wurden, die auch wirken, und wo kaum Infektionsgeschehen vorhanden ist, wird dichtgemacht“, klagte Winkler und verwies auf die präventive Wirkung des Sports auch im Hinblick auf die nahende Grippe-Saison. Gleichzeitig forderte er die Parlamente und deren gewählte Volksvertreter auf, „sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden, um diese willkürlichen Beschlüsse zu relativieren, so wie es im Sächsischen Landtag schon angekündigt wurde.“

Maßnahmen wirken willkürlich

Nur wenig später meldete sich auch Eric Braun, Präsident des Kreissportbundes Mittelsachsen, zu Wort. Er könne Hermann Winkler nur beipflichten. Die recht willkürlich wirkenden Maßnahmen des Beschlusses vom Mittwoch „sind ein Schlag in die Gesichter der vielen ehrenamtlichen Sportfreundinnen und Sportfreunde, Vereine und weit darüber hinaus“, zeigt er sich tief enttäuscht.

„Es muss unser gemeinsames Ziel sein die Pandemie zu bekämpfen, und wir alle tragen die Maßnahmen mit, die für eine wirksame Eindämmung des Infektionsgeschehens durch wissenschaftliche Erkenntnisse geeignet und verhältnismäßig sind. Ob dies mit dem heutigen Beschluss der Fall ist, lässt sich stark bezweifeln. Es bleiben mehr Fragen als Antworten und eine hohe Verunsicherung, welche nun rasch genommen werden muss“, so Eric Braun.

Vereine entwickeln viele Ideen

Benjamin Kahlert hatte bis zuletzt gehofft, dass es nicht zum absoluten Lockdown für den Amateursport kommt. Noch zu Wochenbeginn hatte sich der Geschäftsführer des KSB Mittelsachsen auf Nachfrage von Sächsische.de zuversichtlich gezeigt, dass der Weg, den die Sportler seit dem Frühjahr gehen mussten, zwar hart, aber lehrreich war. 

Nach der sogenannten „ersten Corona-Welle“ habe bei den Vereinen ein Umdenken eingesetzt - zum Beispiel bei der Nutzung digitaler Medien und Angebote. Für sportliche Wettkämpfe, die nicht in herkömmlicher Form stattfinden konnten, seien viele Ideen entwickelt worden. So zum Beispiel der virtuelle Landkreislauf, an dem sich sogar Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmar beteiligte.

Was jetzt passiere, bezeichnet Benjamin Kahlert als „Dampfhammer-Politik“. Die Vereine hätten viel Geld, Zeit und Mühe aufgebracht, um tragbare Hygienekonzepte zu schreiben. Zudem sei in Mittelsachsen an den Zahlen erkennbar, dass das Infektionsgeschehen nicht aus den Sportvereinen komme.

 „In den jetzigen Beschlüssen kann ich keine Strategie erkennen, wonach auch nach einem langfristigen Weg für eine Lösung gesucht wird“, kritisiert Benjamin Kahlert. „Wir als Sportler haben uns doch in den letzten sechs Monaten bewegt! Und da waren viele bittere Entscheidungen dabei.“ Dass jetzt viele Ehrenamtler frustriert sind, „kann ich verstehen“.

Regionalkonferenz als Video-Schalte

Den Kopf in den Sand stecken will der KSB trotzdem nicht. Für November waren schon seit längerer Zeit drei Regionalkonferenzen geplant. Bewusst sollten sie in großen Räumlichkeiten stattfinden, um alle Interessenten mit gebotenem Abstand einlassen zu können. Termin in Döbeln war der 19. November im Volkshaus.

Auf den persönlichen Kontakt müssen die Sportler an diesem Tag nunmehr leider verzichten. Doch beim Kreissportbund hatte man für diesen Fall vorgesorgt und einen Plan B in der Schublade. Die Konferenz wird nun als Online-Schalte stattfinden. Nähere Informationen wird es dazu in den nächsten Tagen geben.

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