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Zwischen Naunhof und Bockelwitz: Kreis plant Straßenbau ohne Radweg

Die Stadt Leisnig verfeinert zurzeit ihr Radwegkonzept. Dieses könnte in einem Fall aber nicht aufgehen. Zumindest sieht es im Moment danach aus.

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Beim Ausbau der Kreisstraße zwischen Naunhof und Bockelwitz hat der Landkreis keinen Radweg mit vorgesehen. Die Stadt Leisnig hätte es sich anders gewünscht und das in ihrem Radwegkonzept auch so niedergeschrieben.
Beim Ausbau der Kreisstraße zwischen Naunhof und Bockelwitz hat der Landkreis keinen Radweg mit vorgesehen. Die Stadt Leisnig hätte es sich anders gewünscht und das in ihrem Radwegkonzept auch so niedergeschrieben. © Dietmar Thomas

Leisnig. Die Kreisstraße 7545 zwischen Naunhof und Bockelwitz ist – weil die größten Löcher geflickt sind – derzeit in einem besseren Zustand als noch zu Jahresbeginn.

Eigentlich sollte der Ausbau dieser Straße schon laufen. Doch das tut er nicht. Deshalb war die Überlegung der Stadtverwaltung Leisnig, das Bauprojekt um einen Radweg zu erweitern.

Haltestelle wird Richtung Nicollschwitz verlegt

Wie Sächsische.de berichtete, hat die Stadt Leisnig ein Radwegkonzept erarbeitet. Mit insgesamt 13 Einzelvorhaben sollen Lücken in der Stadt sowie über Land geschlossen und Anschlüsse an überregionale Radwege wie den Mulde-Elbe-Radweg hergestellt werden. Um das möglichst effektiv zu tun, hat die Verwaltung auch Wege betrachtet, die nicht im eigenen Zuständigkeitsbereich liegen.

Unfreiwillig ist das die Staatsstraße 44 zwischen Leisnig über Brösen bis zur Kreisgrenze in Richtung Colditz. Dort hatte der Freistaat beim Ausbau des ersten Teilstückes abgelehnt, einen straßenbegleitenden Radweg anzulegen. Das will die Kommune jetzt nachholen, sofern sie dafür vom Bund das entsprechende Geld zur Verfügung gestellt bekommt.

Ein Radweg entlang der Kreisstraße zwischen Naunhof und Bockelwitz würde sich aus Sicht der Verwaltung schon allein deshalb anbieten, weil Kinder diesen bis zur Bushaltestelle am Knoten Richtung Beiersdorf/Nicollschwitz nutzen könnten.

Diese Haltestelle soll im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße verlegt werden. Das kostet nach bisherigen Schätzungen mehr als 150.000 Euro. Knapp 115.000 Euro davon könnten über Leader gefördert werden. Den Eigenanteil haben die Stadträte aus dem kommunalen Etat freigegeben.

Ziel ist Anschluss an weitere Radwege

„Wir wollen mit dem Landkreis sprechen“, sagte Bauamtsleiter Thomas Schröder bei der Vorstellung des Radwegkonzeptes. Die Kommune würde es begrüßen, wenn der Landkreis beim Ausbau der Kreisstraße einen Radweg mit berücksichtigen kann.

Der würde weiterführend an die Schutzwege anschließen, die in Richtung Bockelwitz, Börtewitz beziehungsweise entlang des Autobahnzubringers in Richtung Mügeln führen sollen. Am Mitfahrerparkplatz vorbei gebe es dann schon einen Anschluss an den Radweg zwischen dem neuen Feuerwehrgerätehaus in Bockelwitz und Polkenberg.

Doch die Chancen, dass beim Kreisstraßenausbau auch gleichzeitig ein Radweg mit entsteht, sind gering. „Unsere Planung ist bereits vollständig abgeschlossen und in vorliegender Form als Fördermittelantrag eingereicht“, erklärt Kreissprecher André Kaiser auf Anfrage von Sächsische.de. „Es würde das Verfahren nahezu auf ,Null‘ setzen und eine Neuplanung mit allen Konsequenzen nach sich ziehen.“

Neben der Straße einen Radweg anzulegen, sei aus Sicht der Kreisverwaltung ohnehin mit Schwierigkeiten verbunden. Dies deute sich an, weil der Abschnitt eine besondere Bedeutung im Hinblick auf die Naturschutzbelange hat.

Naturschutz als mögliche Hürde?

Naturschützer und Leisniger Stadträte hatten schon gegen die ersten Planungen Einspruch erhoben. Der Grund: Viele der Alleebäume kurz vor Bockelwitz sollten dem Straßenbau weichen. Wegen des Protests ist umgeplant worden. Nun sollen nur noch die Bäume fallen, die wegmüssen, um entsprechende Ausbaubreiten herstellen zu können.

Mit den Unterlagen der Ausführungsplanung – also ohne Radweg – bemüht sich der Landkreis im Moment um Fördergeld. Wird das bewilligt, kann der Auftrag ausgeschrieben werden.

Zum Radwegkonzept in und um Leisnig werden Nutzer bis 31. August um ihre Meinung gefragt. Die Entwürfe sind auf der Homepage der Stadt Leisnig online sowie als Kartenmaterial im Rathaus einzusehen. Auf beiden Wegen ist eine Beteiligung an der Umfrage „Klimaschutz durch Radverkehr“ möglich.