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Roßwein baut Schikane zurück

Die Anwohner der Nossener Straße haben entschieden. Damit ist das Thema Berliner Kissen endgültig vom Tisch.

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Mit diesem Kunststoff-Hindernis sollten die  Kraftfahrer gezwungen werden, auf der Nossener Straße in Roßwein langsamer zu fahren.
Jetzt wurden die Berliner Kissen wieder abgebaut.
Mit diesem Kunststoff-Hindernis sollten die Kraftfahrer gezwungen werden, auf der Nossener Straße in Roßwein langsamer zu fahren. Jetzt wurden die Berliner Kissen wieder abgebaut. © Dietmar Thomas

Roßwein. Wer über die Nossener Straße ins Zentrum von Roßwein fährt, wird nicht mehr ausgebremst. Die Kommune hat die dort erst vor reichlich einem Jahr installierten Berliner Kissen wieder abgeschraubt.

Das ist die Konsequenz einer Umfrage. Wie Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) sagt, sind 68 Haushalte an der Nossener Straße angeschrieben worden. 31 Personen meldeten sich im Rathaus zurück, 18 davon sprachen sich für den Rückbau der Fahrbahnschwellen aus. Dies ist mittlerweile passiert. „Nun können wir die Kraftfahrer nur noch bitten, sich an die vorgeschriebenen 30 Stundenkilometer zu halten“, so der Bürgermeister.

Weil dem gefühlt nicht so war, hatten sich einige der Anwohner im Rathaus immer wieder über Lärmbelästigung beschwert. Daraufhin hatte die Kommune Fahrbahnwellen – sogenannte schlafende Polizisten – montiert. Die zunächst gewählte Variante animierte die Autofahrer offenbar zum Gegenteil: Gas geben und beinahe über die Hindernisse drüberfliegen.

Berliner Kissen haben sich nicht bewährt

Deshalb verabschiedete sich Roßwein wieder von dieser Art Verkehrsberuhigung – und ließ stattdessen vor etwas mehr als einem Jahr die Berliner Kissen aufschrauben. Die sind aus Plastik und die Kommune erhoffte sich davon, dass die Kraftfahrer vor diesen Fahrbahnschwellen tatsächlich abbremsen und dann insgesamt langsamer fahren.

Doch praktikabel war auch diese Art der Verkehrsberuhigung nicht für jeden. Während sich einige damit anfreunden konnten und sogar noch weitere Schwellen wünschten, liefen andere dagegen Sturm.

Eine Anwohnerin schilderte den Stadträten, dass bei ihr im Schrank die Gläser wackeln, wenn Kraftfahrer die Hürden nehmen, ohne genügend abzubremsen. Und das passiere häufig.

Motorradfahrer fühlten sich genötigt

Stadtrat Jens Tamke (AfD) stellte die Kissen als Zumutung für die Kraftfahrer dar, besonders für Motorradfahrer. Die würden geradezu genötigt, viel weniger als noch 30 Stundenkilometer zu fahren. Weil es zum Thema immer wieder Diskussionen gab, entschied sich die Verwaltung zu der Anwohnerbefragung.

Auch im Ortsteil Gleisberg hat die Kommune ein Hindernis, eine Aufpflasterung, wieder rückbauen lassen. Dort hatten sich die unmittelbaren Anwohner beschwert.