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Waldheims ältester Kanal hat bald ausgedient

Der Ausbau der Waldheimer Hauptstraße rückt in greifbare Nähe. Einige Fragezeichen gibt es aber noch.

Von Elke Braun
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Die Hauptstraße zwischen Waldheim und Hartha ist in einem sehr schlechten Zustand. Wenn Fördermittel fließen, könnte der grundhafte Ausbau dieses Jahr beginnen.
Die Hauptstraße zwischen Waldheim und Hartha ist in einem sehr schlechten Zustand. Wenn Fördermittel fließen, könnte der grundhafte Ausbau dieses Jahr beginnen. © Dietmar Thomas

Waldheim. Immer wieder liegen Radkappen am Rand der alten Hauptstraße zwischen Hartha und Waldheim. Die Straße ist eine Huckelpiste.

Die Witterung der zurückliegenden Wochen hat ihr Übriges getan. Die Schlaglöcher werden immer tiefer, der Asphalt bröckelt. Wenn alles gut läuft, könnte das aber die längste Zeit so gewesen sein. Sowohl der Abwasserzweckverband (AZV) „Untere Zschopau“ als auch die Kommune haben das Projekt auf dem Schirm.

„Wir haben den Bau des Abwasserkanals in der Hauptstraße in diesem Jahr im Investitionsplan“, sagt Ina Wagner, Geschäftsführerin des AZV „Untere Zschopau“. Ob der tatsächlich umgesetzt wird, hänge einerseits davon ab, ob der Haushalt Ende des Monats beschlossen wird und ob dann auch die Fördermittel fließen.

Kosten bei rund 800.000 Euro

Die Kostenschätzung für das Projekt liege bei rund 800.000 Euro. „Dringend notwendig ist der Bau aber auf jeden Fall“, erklärt Ina Wagner. Der Kanal in der Hauptstraße sei vor fast 70 Jahren von Strafgefangenen gebaut worden und damit einer der ältesten in der Zschopaustadt.

Wie damals üblich besteht er aus Steinzeug und Stahlbeton. Dieses Material soll beim Neubau nicht wieder zum Einsatz kommen. „Der neue Kanal soll aus Kunststoff bestehen“, so Ina Wagner.

Alte Leitung liegt sehr tief

Aufwendig sei das Projekt auch aus dem Grund, dass die alte Leitung sehr tief liege – teilweise bis zu sechs Meter, so die Geschäftsführerin. Normalerweise werden derartige Leitungen rund zwei Meter tief in die Erde gelegt. Überdies sei das Gefälle der Straße in Richtung Hartha relativ groß.

Bei einer Befahrung des Kanals mit einer Kamera sei festgestellt worden, dass dieser an vielen Stellen eingebrochen sei. „Es sind zahlreiche Scherben vorhanden. Auch Wurzeln sind in den Kanal eingedrungen, sodass die Haltbarkeit nicht mehr gegeben sei“, so Ina Wagner. Während des Kanalbaus müssen auch insgesamt 25 Hausanschlüsse neu installiert werden.

Wie Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) auf Anfrage informierte, steht der grundhafte Ausbau der Straße für dieses Jahr im Doppelhaushalt der Stadt. Die Kommune ist für den Fußwegbau und die Straßenbeleuchtung auf dem rund 800 Meter langen Stück zuständig.

Hoffnung auf Fördergeld

Umgesetzt werden kann das Vorhaben aber nur, wenn Fördermittel fließen. Da sei die Kommune derzeit gerade dabei, so Steffen Ernst. „Die Signale, die uns derzeit bezüglich des Straßenbaus von der Staatsregierung erreichen, stimmen aber nicht optimistisch.“

Für den AZV wäre es optimal, wenn die Stadt das Vorhaben dieses Jahr ebenfalls einordnen könnte. „Eine Lösung wie in Döbeln auf der Roßweiner Straße, wo die Straße nur wieder geschlossen worden ist, halte ich auf der Hauptstraße für unwirtschaftlich“, so Ina Wagner.

Erst vor rund eineinhalb Jahren hatte die Stadt Waldheim das Straßenstück von der Kaufland-Kreuzung in Richtung Hartha bis zu ehemaligen Bahnschienen unweit der Leipziger Häuser in ihren Bestand bekommen. Davor war es als Staatsstraße deklariert.

Das Land Sachsen bekam im Gegenzug von Waldheim ein Stück Umgehungsstraße. Waldheim hat damals wegen des schlechten Zustandes der Hauptstraße einen finanziellen Ausgleich erhalten. Das Geld wurde aber bereits für die Finanzierung der Begutachtung der Hauptstraße durch ein Ingenieurbüro verwendet.

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