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Heimatfest-Logo kommt aus dem Knast

Sieben Vorschläge sind bei der Waldheimer Verwaltung eingegangen. Die Stadträte mussten sich nur noch zwischen zwei Motiven sowie rund und eckig entscheiden.

Von Elke Braun
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Kirche und Rathausturm sind zwei markante Gebäude von Waldheim. Beide finden sich auf dem Heimatfest-Logo wieder.
Kirche und Rathausturm sind zwei markante Gebäude von Waldheim. Beide finden sich auf dem Heimatfest-Logo wieder. © Dietmar Thomas

Waldheim. Es ist modern und der Betrachter sieht auf den ersten Blick, dass es um Waldheim geht. Der Stadtrat hat sich für ein Logo entschieden, mit dem für die 825-Jahrfeier im Jahr 2023 geworben werden soll.

Woher die Entwürfe stammten, die dem Festausschuss und dann auch den Stadträte vorgelegt wurden, wussten die Entscheider im Vorfeld nicht. Deshalb staunten sie nicht schlecht, als bekannt wurde, dass ein Insasse der Justizvollzugsanstalt (JVA) Waldheim das Sieger-Logo entworfen hat.

Ausbildung während der Haft

Der Mann hat während seiner Inhaftierung eine Ausbildung zum Mediengestalter abgeschlossen. Die wurde durch die Françoir Maher Presley-Stiftung für Kunst und Kultur, die sich für die Resozialisierung der Inhaftierten einsetzt, gefördert. Mittlerweile hat er laut noch eine zweite Ausbildung begonnen.

Ein Gefangener hat zwei Varianten mit den gleichen Motiven eingereicht. Eines hat die Form eines Rechtecks....
Ein Gefangener hat zwei Varianten mit den gleichen Motiven eingereicht. Eines hat die Form eines Rechtecks.... © privat
...der andere Entwurf hat die Form eines Parallelogramms.
...der andere Entwurf hat die Form eines Parallelogramms. © privat

„In seiner Freizeit arbeitet der Gefangene in der Arbeitsgemeinschaft Modellbau der JVA mit, die vom Verein „Wer nichts wagt...“ geleitet wird. Er stieß auf den Aufruf zur Gestaltung des Heimatfestlogos“, so Ingo Ließke, der als Ausbilder in der JVA Waldheim arbeitet. Daraufhin erkundigte er sich über den Verein „Wer nichts wagt...“, ob eine Teilnahme seinerseits möglich ist und bekam „grünes Licht“. Dass ausgerechnet sein Logo das Rennen machte, freut Ingo Ließke.

Verein fördert Software

Der Gefangene gehöre zu denen, die die Zeit im Strafvollzug sinnvoll nutzen. Wohl aus diesem Grund habe der Verein „Wer nichts wagt...“ auch die Beschaffung einer Gestaltungssoftware, die der Gefangene nutzen kann, gefördert.

Zwei Varianten hat der Mann eingeschickt. Die eine ist quadratisch, bei der anderen werden die Silhouetten von Rathaus und Kirche von einem Parallelogramm umrahmt. Welches der beiden Varianten schließlich zum Einsatz kommt, entscheidet der Festausschuss. Auch über die Farbe und Schriftgröße werde noch rechtzeitig abgestimmt.

Erste Festvorbereitungen

Im Vorfeld des Heimatfestes sind bereits im Sommer vergangenen Jahres verschiedene Arbeitsgruppen gebildet worden, die sich schon jetzt mit den Vorbereitungen beschäftigen. Dazu gehört auch ein Logo, mit dem die Stadt für ihr Heimatfest wirbt und das auf Briefköpfen, einem Sonderstempel oder auf Souvenirs wiederzufinden sein soll.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Kommune einen Aufruf zur Gestaltung eines solchen Logos gestartet. Es sollte den Charakter der Stadt widerspiegeln und es sollte erkennbar sein, dass es sich um Waldheim handelt, waren Richtlinien, die die Stadt auferlegte. Insgesamt sieben Entwürfe sind daraufhin bei der Stadtverwaltung eingegangen.

Vorauswahl durch Arbeitsgruppen

Eine Vorauswahl hatten die Arbeitsgruppenleiter des Festausschusses bereits getroffen, so dass die Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung nur noch über zwei Entwürfe abstimmen mussten – einer präsentiert ein rundes, der andere ein viereckiges Logo.

Auf beiden sind das Rathaus und die Stadtkirche als markante Bauten der Zschopaustadt zu erkennen. „Es geht zunächst darum, sich für eine Grundvariante zu entscheiden. Alle anderen Komponenten wie Farbe, Schriftart und -stärke können später abgeklärt werden“, sagte Bürgermeister Steffen Ernst (FDP).

In der Diskussion stellte sich heraus, dass das eckige Logo größeren Anklang findet. „Das runde Logo kommt doch etwas altmodisch daher“, sagte Stadträtin Katrin Erichson (FDP).

Dagegen sprach sich CDU-Stadtrat Ricardo Baldauf für die runde Variante aus. „Das erinnert an die Aufsteller an der Autobahn und bietet deshalb einen besseren Wiedererkennungswert“, so Baldauf. Letztendlich stimmten 15 Stadträte für das viereckige – und damit für den Entwurf des Gefangenen – und vier für das runde Logo.

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