Döbeln
Merken

Wieder ein Stück Normalität im Kloster

Beim Erntedankfest ist nur wenig anders als sonst. Der Landesbauernverband und die Erntekönigin geben sich die Ehre.

Teilen
Folgen
Ingrid Beciri aus Mittweida gehörte zu den vielen Händlern beim Erntedankfest im Kloster Buch. Sie hatte Salami im Angebot.
Ingrid Beciri aus Mittweida gehörte zu den vielen Händlern beim Erntedankfest im Kloster Buch. Sie hatte Salami im Angebot. © Lars Halbauer

Klosterbuch. Wenn der kleine Stand am Einlass mit der Bitte um Registrierung und die Maskenpflicht in Innenräumen nicht wäre, es wäre alles wie immer beim Erntedankfest im Kloster Buch. Alle Parkplätze rund um die Anlage sind schon kurz nach Eröffnung fast komplett belegt, im Innen- und Außenhof haben viele regionale Direktvermarkter ihre Stände aufgebaut und die Besucher packen ihre Körbe voll.

Pflanzen, Honig, Backwaren, Kleidung und Haushaltswaren, Nudeln, Eier und eine große Auswahl Fleisch gibt es. Bison, Ziege, Wild und auch Pferd werden angeboten und vor allem von Kennern geschätzt, während Kinder wie Marie und Jonas es schrecklich finden, ein Pferd zu essen: „Stell dir mal vor, das wäre unser Paul!“ Die beiden haben zuhause ein eigenes Pony.

Als der Hof schon reichlich gefüllt ist, fährt ein Traktor durchs Gelände und bringt die Geschäftsführerin der Sächsischen Landfrauen Heike Sparmann und die Erntekönigin Elisabeth mit. Die hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur die Landwirtschaft zu repräsentieren, sondern „mit den Verbrauchern in Kontakt zu treten und das Bewusstsein für die regionalen Produkte zu wecken. Unser reich gedeckter Tisch mit der Vielfalt, die hier angebaut wird, ist ein Grund, jeden Tag dankbar zu sein.“

Ähnlich sehen das die Sächsischen Landfrauen: „Wir stehen hinter der Landwirtschaft, machen uns stark gegen das Verramschen der Lebensmittel und setzen uns dafür ein, dass die Bauern den Preis bekommen, den die Produkte wert sind.“ Applaus unterbricht auch ihre Rede, denn viele der Besucher des Festes sind eben nicht die klassischen Supermarktkäufer, die sich über jedes Sonderangebot freuen: „Lebensmittel sind meist viel zu billig, sodass sie nicht geschätzt und viel zuviel weggeworfen wird“, schimpft Harald Liermann, der selbst in der Landwirtschaft tätig war und jetzt einen großen Korb regionale Produkte gekauft hat.

Viel Applaus bekommt auch Torsten Krawczyk, der Präsident des Landesbauernverbandes: „Ich möchte ihnen allen hier danken, dass sie ihre Verbundenheit zur Landwirtschaft zeigen und wir hier ein Stück Normalität zurückhaben. Wir Landwirte haben gezeigt, dass wir liefern und euch auch in der Krise versorgen, das war nicht selbstverständlich und ich merke, dass die Wertschätzung für regionale Produkte gestiegen ist.“ Er erklärt, dass der Döbelner Raum dieses Jahr eine durchschnittliche Ernte einfahren konnte, die Nachbarkreise aber große Probleme mit Trockenheit hatten.