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Die Gurkenspezialisten aus Stauchitz

Bernd Wundrak produziert nicht nur „Die schärfsten Senfgurken aus Sachsen“, sondern auch die „besten Salzgurken Europas“.

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Angela Leiche (links) und Verena Wundrak „schnippeln“ den ganzen Tag Gurken. Die gute Laune vergeht ihnen dabei nicht.
Angela Leiche (links) und Verena Wundrak „schnippeln“ den ganzen Tag Gurken. Die gute Laune vergeht ihnen dabei nicht. © Dietmar Thomas

Stauchitz. Schon seit der Firmengründung ist sich der Stauchitzer sicher, dass er die „schärfsten Senfgurken Sachsens“ produziert. Der reißende Absatz bestätigt sein Erfolgsrezept.

Sicher können sich noch viel Besucher des Staucher Frischemarktes an den Händler erinnern, dem ständig neue Sprüche und Aktionen einfielen, um die Kunden zu begeistern. Wortgewandt präsentierte er nicht nur Gurken, sondern auch Obst und Gemüse. Diese Zeiten sind vorbei.

Den Großhandel hat Bernd Wundrak abgegeben, aber die Gurkenproduktion läuft noch. „Es waren tolle Jahre. Ich habe meine Waren gern verkauft, weil ich hinter meinen Produkten stand. Die Gespräche mit meinen Kunden waren toll. Doch auf Dauer macht das der Körper nicht mehr mit. Auch meine Frau und ich werden älter“, so der Herr der Gurken.

Vermutlich Europas beste Salzgurken

Seine „schärfsten Gurken Sachsens“ und die „besten Salzgurken Europas“ werden aber weiter produziert und sind unter anderem im Blumenstudio Grunwald in Stauchitz, den Wundrak als Hofladen bezeichnet, und bei Marktkauf in Döbeln und Oschatz sowie im Angebot der OHG in Oschatz, Grimma und Leipzig.

Bei der Produktion der verschiedenen Gurkensorten setzt Wundrak nach wie vor auf Handarbeit. Die Gurken werden immer noch mit der Hand geschält und nach alten Rezepturen gewürzt. „Unsere Senfgurken sind glutenfrei. Sie werden ohne Konservierungsmittel, im eigenen Saft und ohne Zugabe von Wasser hergestellt“, sagte Wundrak.

Bernd Wundrak verkauft die Gurkenspezialitäten inzwischen nicht mehr auf Märkten, sondern beliefert verschiedene Hofläden und weitere Partner damit.
Bernd Wundrak verkauft die Gurkenspezialitäten inzwischen nicht mehr auf Märkten, sondern beliefert verschiedene Hofläden und weitere Partner damit. © Dietmar Thomas
Die Gurken, die verarbeitet werden, kommen im Winter aus Spanien und im Sommer aus Gartenbaubetrieben aus der Region.
Die Gurken, die verarbeitet werden, kommen im Winter aus Spanien und im Sommer aus Gartenbaubetrieben aus der Region. © Dietmar Thomas
Gurken und Gewürze, soweit das Auge reicht: So sieht es in der Produktionshalle für Gurkenspezialitäten in Stauchitz aus.
Gurken und Gewürze, soweit das Auge reicht: So sieht es in der Produktionshalle für Gurkenspezialitäten in Stauchitz aus. © Dietmar Thomas

Nach dem Schälen der Gurken kommen die Stücke in Wannen und werden mit Senf- und Pfefferkörnern, Piment, Zucker, Salz, Essig, Zwiebeln sowie Meerrettich vermengt. Es entsteht eine Gurkenbrühe, in der sie 24 Stunden liegen bleiben und vier Mal gewendet werden.

Nach einem Tag sind die Senfgurken fertig und kommen in die grünen Gurkeneimer mit dem Firmenlogo „die schärfsten aus Sachsen“. „Die gibt es seit 1993“, so der Gurkenspezialist. Ihm ist bewusst: Der Begriff „scharf“ ist eine Ansichtssache und eine Frage des Geschmacks. Aber der Slogan erfülle seinen Zweck, er mache neugierig und ziehe die Kunden an.

Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt

Entstanden ist das Rezept für die „schärfsten Gurken Sachsens“ eher durch Zufall. 1991 wollte die Rentnerin Inge Pankow aus Hof bei Wundraks Obst- und Gemüseannahmestelle große, dicke Freilandgurken loswerden. „Die konnten wir nicht annehmen, da ich sie nicht losgeworden wäre“, so Wundrak.

Doch die Rentnerin ließ sich etwas einfallen, um ihre Gurkenernte doch noch an den Mann zu bringen. Sie stellte eimerweise Senfgurken her. Erneut sprach die Rentnerin bei Bernd Wundrak vor – diesmal mit einer Kostprobe.

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„Ich habe in der Garage gesessen und die Senfgurken verkostet. Die fand ich echt lecker und nahm der ‚Gurken-Inge‘ ein paar Eimer für den Markt ab. Als dann auch die Kunden ständig danach fragten, wurde daraus eine Geschäftsidee“, erzählte Bernd Wundrak. Er meldete ein Gewerbe an, damals für Hof, jetzt in Stauchitz.

Die Gurken für seine Produktion bezieht der Geschäftsmann im Winter aus Spanien und im Sommer von den Gärtnern aus der Region. „Ich lege viel Wert darauf, dass die Gurken nicht gekühlt und zertifiziert sind. Mi der Zertifizierung kann ich nachweisen, wie sie angebaut werden“, so Wundrak.

Herstellung im Milchsäureverfahren

Die „schärfsten Gurken aus Sachsen“ waren der erste Streich des Geschäftsmannes. Der zweite folgte etwas später mit den „besten Salzgurken Europas“. Die werden in einem sogenannten Milchsäureverfahren hergestellt.

Dafür lagern sie fünf Wochen in Fässern. Bevor sie in die blauen Tonnen kommen, werden die Gurken sortiert und gewaschen. „Für den Gärungsprozess ist die richtige Salzmenge wichtig. Sonst werden die Gurken zu weich. Zu bapsch, wie die Sachsen sagen“, so Wundrak. Die Salzgurken werden in Foliebeutel vakuumiert.

Auch wenn das Geschäft gut laufe, so vermisst Bernd Wundrak doch den direkten Kundenkontakt.