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Dohnas Meisterspieler

Uwe Naumanns Befürchtung trat ein. Er wurde gestern in Weesenstein erster Sachsenmeister im Mensch ärgere dich nicht.

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© Marko Förster

Von Heike Sabel

Nach der ersten Runde am Sonnabend lag Uwe Naumann auf dem zweiten Platz. So richtig passte es ihm gar nicht. „Hoffentlich geht das nicht so weiter, sonst müsste ich morgen im Finale spielen.“ Nach der Vorrunde stand fest: Befürchtung eingetreten, Start im Finale. Und es kam noch schlimmer: Uwe Naumann gewann das Endspiel auf Schloss Weesenstein. In zehn Minuten mit schwarzen Figuren. Danach musste er erst einmal rausgehen.

„Es gibt Momente, da muss man einfach mal mit sich allein sein“, sagte der erste Sachsenmeister im Mensch ärgere dich nicht. Dass mit Johannes Geng auch der Vizemeister ein Dohnaer ist, freut die Organisatoren aus der Stadt natürlich besonders. Dritter wurde der Dresdner Steffen Weißling, vierte Helga Wend aus Dippoldiswalde. „Es war schön, und ich mache nächstes Jahr wieder mit, wenn nicht gerade Dynamo Dresden zu Hause spielt“, sagt die 66-Jährige, die erklärter Fußballfan ist. Sieger Naumann musste sich allerdings die Frage nach dem Dopingtest gefallen lassen. Bier aus der Schlossbrauerei gilt aber als legales Mittel.

78 Erwachsene und 30 Kinder starteten am Sonnabend in Räumen der Druckguss GmbH. Nächstes Jahr sollen es 150 sein. Da müssen wir uns einen anderen Platz suchen, sagt Hauptamtsleiter Tino Werner. Moderator Bernd Lindner aus Limbach-Oberfrohna sorgte stimmgewaltig für Stimmung wie beim Boxen. Das Quartett, das das Finale spielte, hatte am Ende acht Spiele hinter sich. Das letzte war mit seinen rund zehn Minuten eines der schnellsten, die Maximalzeit von 30 Minuten wurde nie ausgeschöpft. Lindner nimmt die Spieler ernst und spricht sie mit „Liebe Sportfreunde“ an. Klaus Brähmig, Mitspieler, Chef vom Tourismusverband Sächsische Schweiz und Bundestagsabgeordneter, geht sogar so weit, Mensch ärgere dich nicht dem Schach gleichzusetzen. Er will den Kreissportbund als Partner gewinnen.

„Mensch ärgere dich nicht ist sogar anstrengender als Sport“, sagt Braumeister Uli Betsch. Er hatte mit Bürgermeister Ralf Müller um eine Eins gewürfelt und Müller schließlich rausgeschmissen. Die Siegerin vom vorjährigen Dohnaer Meisterschaftstest, die Dresdnerin Winnie Krause, hat Bundestagsabgeordneten Klaus Brähmig (CDU) auf dem spielerischen Gewissen. Der Teilnahmegewinner vom Freiberger Theaterball war mit 80 Jahren übrigens der älteste Spieler und landete am Ende auf Platz elf.

Dass mit dem Sachsenmeister-Titel alles rechtens ist, bestätigen die Vertreter von Schmidt-Spiele. Das Unternehmen hat die Rechte an der Marke. In Thiendorf wurde auch schon mal ein Sachsenmeister gekürt, doch die dortigen Organisatoren haben ihre Meisterschaft nicht autorisieren lassen. Für Dohnas Bürgermeister spielt das eigentlich keine Rolle. „Im Vordergrund steht der Spaß.“ Auch für Uwe Naumann. Er hat eigentlich nur seiner Tochter zuliebe mitgespielt. Die flog schon in der Vorrunde raus, er ist jetzt sozusagen berühmt und hat auch gleich noch ein paar Termine. Von den Presse-Interviews abgesehen, am 21. März „muss“ er nach Döbeln zum Theaterball fahren. Dort darf er dann den Gewinner der Tombola ziehen, der zur nächsten Sachsen-Meisterschaft in einem Jahr nach Dohna kommt. Vielleicht ist das dann schon eine Europameisterschaft, die nämlich gibt es im Unterschied zu einer Weltmeisterschaft im Gesellschaftsspiel noch nicht. Auf jeden Fall soll der Sachsenmeister auch 2016 wieder die Spielewochen des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz einleiten. So wie dieses Mal. Ab heute wird vier Wochen lang in der Region gespielt. Wenn Naumanns jetzt wieder in Familie spielen, trägt der Mann und Vater die Bürde des Siegers. „Aber zu Hause ist das nicht wichtig“, sagt Naumann.

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