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Doppelte Weihnachten im Schloss Zuschendorf

Was erst einen Hörfehler vermuten ließ, entpuppte sich als große Spende. Sie hilft, ein neues Projekt zu realisieren.

Von Heike Sabel
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Sparkassenchef Joachim Hoof (r.) und Landrat Michael Geisler (l.) überbringen Matthias Riedel (2.v.r.) und Wolfgang Friebel vom Förderverein Landschloss Zuschendorf eine Spende als Startschuss für ein Sanierungsprojekt.
Sparkassenchef Joachim Hoof (r.) und Landrat Michael Geisler (l.) überbringen Matthias Riedel (2.v.r.) und Wolfgang Friebel vom Förderverein Landschloss Zuschendorf eine Spende als Startschuss für ein Sanierungsprojekt. © Foto: Norbert Millauer

Matthias Riedel hört eigentlich gut. Aber bei diesem Anruf vor wenigen Tagen konnte er sich nur verhört haben. Am Ende hat er aber doch geglaubt, was ihm die Sparkassen-Mitarbeiterin da am Telefon sagte: Schloss Zuschendorf bekommt 80 000 Euro. Geschenkt. So teure Präsente macht die Sparkasse selten. Deshalb ließen es sich Sparkassen-Chef Joachim Hoof und Landrat Michael Geisler (CDU) am Freitagabend nicht nehmen, persönlich nach Zuschendorf zu kommen, um Schloss-Chef Matthias Riedel die Summe schwarz auf weiß zu präsentieren.

Riedel und der Vorsitzende des Schloss-Fördervereins, Wolfgang Friebel, bedankten sich für das vorzeitige Weihnachtsgeschenk. Die Sparkasse sei das einzige Fördermitglied im Verein und nie kleinlich, betonten beide. Die letzte Spende jedoch liege auch schon zehn Jahre zurück, entgegnete Sparkassen-Chef Joachim Hoof. Deshalb sei die Zuwendung dieses Jahr nun etwas größer ausgefallen.

Matthias Riedel und Wolfgang Friebel nutzten die Gelegenheit, um Hoof und Geisler zu zeigen, dass das Geld in Schloss Zuschendorf immer gut angelegt ist und zeigten ihnen die aktuelle Weihnachtsausstellung. Die Schau mit historischem Spielzeug lässt Herzen höher schlagen und das Kind im Manne – und in der Frau – erwachen. Zuschendorf erlebt dieses Jahr doppelte Weihnachten.

Die 80.000 Euro sind der Anfang für das letzte große Projekt des Schloss-Fördervereins. Es handelt sich um die Sanierung des historischen Stallgebäudes. Die ursprüngliche Struktur des Gebäudes und seine Fassade sollen wieder hergestellt werden, sodass es sich in das Ensemble des ehemaligen Rittergutes einfügt. Bis es so weit ist, haben Verein und Mitarbeiter viel zu tun. Die Gewölbe im Erdgeschoss des Stalls sind teilweise stark zerstört.

Doch Matthias Riedel und Wolfgang Friebel wären nicht die Enthusiasten und Visionäre, wenn sie nicht schon das fertige Ergebnis sehen würden. Das Erdgeschoss soll seine ursprüngliche Form als offener großer Gewölberaum zurückbekommen. Dann kann es als Depot für große Exponate wie Schlitten, Kutschen und Wagen genutzt werden. Das Obergeschoss eignet sich für ein besonderes Archiv, eines für Moorbeetpflanzen. Die Gärtner wünschen sich das schon seit den 1980er-Jahren.

Zu archivieren gibt es aber noch mehr. Zu den Schätzen der Zuschendorfer gehört unter anderem ein prächtiges Werk der Kamelienliteratur, die „Iconographie du Genre Camellia“ aus dem 19. Jahrhundert. Auch von der königlichen Hofgärtnerei Pillnitz, in der einst die Azaleensammlung entstand, befinden sich etwa hundert originale Bauzeichnungen in Zuschendorf. Zwischen Depot und Archiv soll dann auch der gebürtige Platz für die Garten- und Schlossverwaltung sein. Wenn alles gut geht, könnte in drei Jahren Einweihung sein. Könnte, weil der Sanierungsfortschritt immer auch eine Frage der Gelder ist – von Anfang an und das nun schon fast 30 Jahre.

Für das Gesamtvorhaben sind rund 1,3 Millionen Euro notwendig. Die 80 000 Euro von der Sparkasse scheinen da wenig. Aber der Landkreis gibt 400 000 Euro, eine Erbschaft sichert den Eigenanteil des Vereins ab. Es sehe schon ganz gut aus, sagte Riedel. Auch Fördermittel von der Landesdenkmalpflege seien avisiert.

Hoof versprach, dass von der Sparkassen-Stiftung noch einmal eine „sehr, sehr interessante Summe“ kommen werde. Riedel zweifelt nicht mehr, dass er sich verhört haben könnte.