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Dr. K.-Fischer-Straße könnte 2018 verschwinden

Die Stadt will die unbefestigte Piste ausbauen. Damit würde auch die Umbenennung einhergehen. Ein Mann jubelt.

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© SZ-Archiv

Von Britta Veltzke

Riesa. Der Name Dr. Kurt Fischer wird voraussichtlich im Jahr 2018 aus dem Stadtbild entfernt. Denn: Die Verwaltung hat angekündigt, pro Jahr eine unbefestigte Straße in Riesa auszubauen. Vorbehaltlich der Finanzlage sind das laut Baubürgermeister Tilo Lindner zunächst die Ganziger, dann die Dr. K.-Fischer- und 2019 die Schubertstraße. Bezogen auf die Dr. K.-Fischer-Straße nennt die Stadtverwaltung damit erstmals seit dem Stadtratsbeschluss vom Sommer 2011 einen konkreten Zeitraum für die Umbenennung. Diese wurde damals an die Bedingung geknüpft, dass die Straße ausgebaut wird. Wegen der Ausbaubeiträge hatten die Anwohner die Maßnahme bereits einmal abgelehnt. Inzwischen wurden die Beiträge jedoch deutlich gesenkt.

Jubel löst die Botschaft bei Jürgen Gräf aus: „Endlich eine gute Nachricht!“ Er hatte in der DDR durch seinen Ausreiseantrag nicht nur den Arbeitsplatz verloren, sondern auch in Bautzen II eingesessen. Für den Mann aus Goltzscha, der heute in Taiwan lebt, ist es daher unerträglich, dass noch immer Straßen nach Trägern des Systems benannt sind. Seit Jahren setzt sich Gräf für die Umbenennung ein.

Dr. Kurt Fischer war SED-Funktionär. Als sächsischer Innenminister ab 1945 und Chef der Volkspolizei ab 1949 hat der gebürtige Hallenser maßgeblich am Aufbau der DDR-Diktatur mitgewirkt.