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Dr. Quendt wird Aachener Printe

Wegen einer Millionen-Lücke bei der Finanzierung der nächsten Stollensaison kam Dr. Quendt ins Trudeln - jetzt kauft ein Global Player aus dem Westen das Traditionshaus.

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© ZB

Dresden. Der Dresdner Stollen-Großbäcker Dr. Quendt gehört ab sofort zur Lambertz-Gruppe in Aachen. Wie die SZ gestern erfuhr, übernimmt der Konzern über die Wiki Aachener Printen und Lebkuchen Spezialitäten-Vertriebs-Gesellschaft mbH Neu-Ulm die Mehrheit am Familienbetrieb mit 96 Stamm- und rund 100 Saisonkräften.

Dr. Quendt ist mit 1,7 Millionen Stück führender Hersteller von Dresdner Christstollen. Das Unternehmen macht damit etwa die Hälfte seines Geschäfts – auch für Lidl, Edeka, Kaufhof und exklusiv für Aldi.

Dr. Quendt ist zudem bekannt durch Russisch Brot, Dinkelchen, Dominosteine und Bemmchen. 2013 war der Umsatz von 21,2 auf 19,6 Millionen Euro gesunken – bei 1,4 Millionen Euro Verlust. Wegen einer Millionen-Lücke stand die Finanzierung der Stollensaison infrage, hatten Banken, Wirtschaftsprüfer und Privatinvestoren monatelang nach einer Lösung gesucht und auf einen strategischen Investor gedrängt.

Lambertz ist Weltmarktführer für Weihnachtsgebäck und beschäftigt 3.500 Leute an fünf deutschen Standorten und in Kattowice (Polen). Eigentümer Hermann Bühlbecker sieht den „Fortbestand von Dr. Quendt sichergestellt“. Er ist jetzt bei allen großen Back-Herkunftsbezeichnungen präsent: Aachener Printen, Nürnberger Lebkuchen und Dresdner Christstollen.

Wie es heißt, bleibt der bisherige Eigner und Chef Matthias Quendt Gesellschafter – sein Anteil: ein Euro. Er sei als Beirat weiter für die Firma tätig. Nach dessen Ansicht ergänzen sich Lambertz und Dr. Quendt perfekt, „Sortimentsüberschneidungen gibt es nahezu keine“. (SZ/mr)