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Der 13. Februar in Dresden zum Nachlesen

Dresden hat am Donnerstag der Opfer des 13. Februars 1945 gedacht. Wir haben live über die Ereignisse berichtet. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Von Dominique Bielmeier & Franziska Klemenz & Sandro Pohl-Rahrisch & Alexander Schneider & Christoph Springer & Kristin Weber (Praktikantin bis 24.4.20)
 20 Min.
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Teilnehmer der Menschenkette reichten sich am Dresdner Elbufer die Hände
Teilnehmer der Menschenkette reichten sich am Dresdner Elbufer die Hände © Jürgen Loesel

Dresden. 75 Jahre nach der Bombardierung ihrer Stadt haben die Dresdner am Donnerstag an die Opfer von 1945 erinnert. Am Abend schlossen sich erneut Tausende zu einer Menschenkette um die Innenstadt zusammen. Sie richtete sich wie in den Vorjahren gegen Hass und Gewalt, und sollte Dresden symbolisch vor Neonazis schützen. In diesem Jahr hatte sich auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingereiht. Dem voraus gingen mehrere Gedenkveranstaltungen an verschiedenen Orten der Stadt. Wir berichteten den ganzen Tag live im Newsblog. 

>> Mehr Aktuelles und Hintergründe in unserem Themen-Spezial zum 13. Februar <<

>> Der zusammengefasste Bericht zu den Gedenkveranstaltungen am 13. Februar - und wie sie teilweise gestört wurden <<

13. Februar in Dresden: Das Wichtigste im Überblick

  • Am Donnerstag, 13. Februar, gedachte Dresden bei zahlreichen Veranstaltungen der Zerstörung der Stadt durch alliierte Bomber vor 75 Jahren. Bis zu 25.000 Menschen verloren damals ihr Leben. 
  • Auf dem Heidefriedhof wurden am Morgen die Namen von knapp 4.000 Dresdner Opfern des Zweiten Weltkrieges verlesen. Eine Protestaktion der Linksjugend störte die Lesung zeitweise. 
  • Pink gekleidet trommelte eine kleine Gruppe auf dem Altmarkt am frühen Nachmittag gegen die AfD. Auf dem Neumarkt stellten Studenten ein satirisches Styropor-Denkmal auf. 
  • Um kurz nach 15 Uhr begann im Kulturpalast eine Gedenkveranstaltung, bei der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede hielt.
  • Nach weiteren Reden auf dem Neumarkt schlossen sich gegen 18 Uhr rund 11.000 Menschen zu einer Kette um die Stadt zusammen.
  • Auf der Wilsdruffer Straße musste die Polizei am Abend eine rechte Gruppierung um Pegida-Mitbegründer René Jahn und Antifa-Anhänger voneinander trennen, es könnte "zum Abdrängen von Pressevertretern gekommen sein", schrieb sie danach bei Twitter. 
  • Protestierer haben am Abend mehrere Feuerwerke gezündet, unter anderem während des Glockenläutens um 21.45 Uhr. 
  • Die Polizei zog insgesamt ein positives Fazit des Tages. 

Die Entwicklungen rund um den 13. Februar im Newsblog:

22.46 Uhr: Damit beenden wir die Live-Berichterstattung zum 13. Februar in Dresden und bedanken uns für Ihr Interesse. Über weitere Entwicklungen rund um den Gedenktag informieren wir Sie auch weiterhin auf Sächsische.de. 

22.41 Uhr: Die Polizei zieht im Video-Interview mit Sächsische.de ein Fazit des Tages: Der Tag sei insgesamt ruhig verlaufen, es gab zwei Strafverfahren, aber keine Gewaltstraftaten. Mit dem neuen Sicherheitskonzept am Altmarkt sei man sehr zufrieden, sagt Sprecher Thomas Geithner. 

22.08 Uhr: Die AfD hat am Altmarkt Kränze abgelegt. Mit dabei waren Tino Chrupalla, Jens Maier und Jörg Urban. 

21.44 Uhr: In der Stadt läuten die Glocken und zeitgleich geht ein kleines Feuerwerk über Starbuck's am Altmarkt hoch, berichten unsere Reporter. Ein Sächsische.de-Video zeigt das Feuerwerk, im Hintergrund ist der Sprechchor der Gegendemonstranten zu hören: "Wir haben Spaß und ihr habt nur Deutschland." 

21.34 Uhr: Die Gedenkveranstaltung der AfD beginnt auf dem Altmarkt und soll nach Sächsische.de-Informationen bis 22 Uhr dauern dürfen. Wie geplant sperrte die Polizei direkt am Zaun zum Mahnmal den Weg für die Gegendemonstranten. 

21.29 Uhr: Auf dem Altmarkt warten rund 200 AfD-Anhänger auf den Beginn ihrer Veranstaltung. Die Gegendemonstranten seien mehr und spielten laute Musik, berichtet unser Reporter. Ansonsten sei die Lage derzeit ruhig. Der AfD-Vorsitzende Jörg Urban ist mittlerweile auch vor Ort. 

21.00 Uhr: Viele Menschen hatten sich zu Beginn der Menschenkette gegen 18 Uhr über ein kurzes Feuerwerk gewundert, das zeitgleich gezündet wurde. Nach Angaben der Deutschen Presseagentur hätten Störer versucht, das Gedenken in der Menschenkette mit Feuerwerk und Sprechchören zu behindern. "Nach Angaben eines dpa-Reporters handelte es sich um linke Störer", schreibt die Agentur. Polizeisprecher Marko Laske sagte gegenüber Sächsische.de, man prüfe den Sachverhalt. 

Ein Sächsische-Reporter fand kurz nach dem Feuerwerk zwei ausgebrannte Batterien zwischen Oper und Zwingerteich.

Eine der ausgebrannten Feuerwerksbatterien lag neben einem Seiteneingang der Semperoper. 
Eine der ausgebrannten Feuerwerksbatterien lag neben einem Seiteneingang der Semperoper.  © SZ/Christoph Springer

19.30 Uhr: Pegida-Gründungsmitglied und noch heute regelmäßiger Ordner bei den Demonstrationen René Jahn zog mit etwa einem Dutzend Gleichgesinnter vom ehemaligen Fresswürfel aus durch die Stadt. Rund 100 Gegendemonstranten versuchten, die Gruppe auf der Wilsdruffer Straße zu stoppen. Die Polizei schickte die Gruppe dann durch die Altmarktgalerie. 

Ein Reporter beobachtete, wie Antifa-Anhänger ihnen brüllend durch das Einkaufszentrum hinterrannten. Die Polizei geleitete Jahn und seine Mitläufer dann auf den Altmarkt. René Jahn hatte den "Spaziergang" bei Facebook auf der Seite "Kunst ist frei - das Trojanische Pferd" angekündigt. 

Die sächsische Polizei selbst twitterte zwischenzeitlich über den Vorfall und schreibt von einem möglichen "Abdrängen von Pressevertretern":

Unser Reporter schildert die Situation als großes Chaos, die Polizei sei gerannt, habe sich Platz schaffen wollen und deshalb nicht gefragt, ob man von der Presse sei. 

18.46 Uhr: Zwischenstand der Polizei: Bisher kam es zu keinen Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Am Nachmittag stellten Einsatzbeamte die Personalien einer junge Frau sowie zweier junger Männer im Bereich der Kleinen Kirchgasse fest. Hintergrund war ein Ermittlungsverfahren wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz im August des vergangenen Jahres. 

Bei der Gedenkveranstaltung auf dem Heidefriedhof am Morgen wurden die Identitäten von neun Personen festgestellt, welche die Lesung der Opfernamen gestört hatten. 

Der Einsatz im Zusammenhang mit dem 13. Februar dauert an.

18.30 Uhr: Warum nimmt Evelyn Dähnhardt fast jedes Jahr an der Menschenkette teil? "Sie hat für mich eine ganz besondere Bedeutung", sagt die 72-Jährige. "Meine Mutter hat den Bombenangriff selbst erlebt. Sie lag zu dieser Zeit im Krankenhaus, das musste evakuiert werden."

Noch immer werden auf dem Neumarkt Kerzen angezündet. 

Auf dem Neumarkt  stellten viele Menschen Kerzen zum Gedenken an die Opfer der Luftangriffe auf. 
Auf dem Neumarkt  stellten viele Menschen Kerzen zum Gedenken an die Opfer der Luftangriffe auf.  © Jens Büttner/dpa

18.18 Uhr: Die Stadt hat eine Pressemitteilung zum 13. Februar veröffentlicht, in der auch bereits die Zahl der Teilnehmer an der Menschenkette mitgeteilt wird: 11.000 Menschen haben sich zum 75. Jahrestag der Zerstörung Dresdens die Hände gereicht. 

An der Menschenkette nahmen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Michael Kretschmer, der Herzog von Kent, Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert und Gäste aus den Partnerstädten Breslau, Columbus, Coventry, Hamburg, Straßburg, sowie der befreundeten Stadt Gostyñ und vom Dresden Trust teil. Bis 18.13 Uhr läuteten die Glocken der Dresdner Innenstadtkirchen. Die etwa vier Kilometer lange Menschenkette umschließt das Stadtzentrum und wurde vor zehn Jahren ins Leben gerufen.

"Seitdem verbinden die Dresdnerinnen und Dresdner hier Hand in Hand das Gedenken mit einem friedlichen Zeichen gegen Hass und Gewalt", sagt Oberbürgermeister Dirk Hilbert. "Am 13. Februar zeigt Dresden, dass wir Spaltungen überwinden können, wenn wir auf der Basis unserer gesellschaftlichen Grundwerte nach Wegen der Zusammenarbeit suchen. Nur so treten wir wachsendem Nationalismus und Rechtspopulismus entgegen. Sie stellen die Errungenschaften einer demokratischen Erinnerungskultur in Frage und bereiten so den Boden für neue Konflikte."