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War der Krieg längst entschieden?

Bei den Angriffen auf Dresden sind neben militärischen Zielen vor allem Zivilisten Opfer geworden. Teil 3 der Kurzvideo-Doku zum 13. Februar.

Von Fabian Deicke & Oliver Reinhard
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Symbol des zerstörten Dresdens: die Ruine der Frauenkirche
Symbol des zerstörten Dresdens: die Ruine der Frauenkirche © SZ Archiv

Die Zerstörung Dresdens jährt sich am 13. Februar zum 76. Mal. Sächsische.de zeigt in vier Kurzvideo-Dokumentationen die Geschichte dieses Tages. In Teil 3 geht es um die Frage, ob Dresden ein „legitimes Ziel“ für einen Bombenangriff war - zu einer Zeit, als der Krieg entschieden schien.

Die Geschichte zum Dokumentarvideo

War der Angriff vom 13. Februar 1945 auf Dresden „sinnlos“, weil der Krieg längst entschieden war? Diese Frage beschäftigt viele Menschen bis heute.

Tatsächlich steht zweifelsfrei fest: Die Entscheidung auf den europäischen Kriegsschauplätzen war gefallen. Zu Beginn des Jahres 1945 standen die Westalliierten am Rhein, im Osten drang die Rote Armee über die Weichsel vor und eroberte in kurzer Zeit Ostpreußen und Schlesien. Anfang Februar näherte sie sich Frankfurt an der Oder.

Das Deutsche Reich hatte dem bis auf vereinzelte kurze Erfolge in Abwehrkämpfen kaum noch etwas entgegenzusetzen. Auch die Lufthoheit war längst verloren; deutsche Jäger konnten gegen die alliierten Bomber nur noch Nadelstiche ansetzen, die Flak wurde zunehmend zum Erdkampf eingesetzt. Die Niederlage war unausweichlich und nur noch eine Frage der Zeit.

Trotzdem kapitulierte die Reichsführung in Berlin nicht. Vielmehr mobilisierte sie alle Reserven, auch Greise und Kinder. Die Deutschen führten in den Kampf mit noch einmal zunehmender Härte weiter – auch aus Angst vor der „Rache der Sieger“.

Bis Ende März wurden noch zahllose „Vergeltungswaffen“ – die unbemannten und zielungenauem Raketenbomben V2 – auf London und Rotterdam geschossen. Dieses „Durchhalten bis zum letzten Blutstropfen“ war tatsächlich sinnlos und kostete zahllose weitere Leben. Auch in Dresden.

In der Logik des Krieges war Dresden mit seiner Garnison, seinen Bahnhöfen, seinen Verkehrsknotenpunkten und den zahlreichen Rüstungsbetrieben durchaus ein „legitimes Ziel“ für einen Bombenangriff. Aber während die US Air Force ihre Angriffe auf den Friedrichstädter Bahnhof konzentrierte, flogen die britische royal Air Force am 13. und 14. Februar das dicht besiedelte Zentrum an.

Zum damaligen Zeitpunkt gab es noch kein international verbindliches Recht, dass solche gezielten Angriffe auf Zivilisten ächtete und verbot. Das änderte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Nicht zuletzt unter dem Eindruck des Schicksals von Dresden.

Alle Teile der Kurzvideo-Dokumentation

Teil 1: Von der Kulturstadt zur NS-Hochburg
Teil 2: Von der verschonten Stadt zur Trümmerwüste
Teil 3: War der Krieg längst entschieden?
Teil 4: 13. Februar: Streit um Erinnerung