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Als Ärztin in der Corona-Ambulanz

Sarah Dräger arbeitet am Dresdner Uni-Klinikum. Elf-Stunden-Tage mit beunruhigten Menschen sind derzeit ihr Alltag. Wie sie das alles durchhält.

Von Julia Vollmer
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Ärztin Dr. Sarah Dräger vor der Dresdner Corona-Ambulanz.
Ärztin Dr. Sarah Dräger vor der Dresdner Corona-Ambulanz. © Matthias Rietschel

Dresden. Testen, beraten und viele Gespräche führen: Das Team der Corona-Ambulanz des Uniklinikums Dresden arbeitet jetzt bereits in der fünften Woche zusammen. Eine, die dazu gehört,  ist die Ärztin Sarah Dräger. 

Die 34-Jährige arbeitet im Zentralbereich Klinische Infektiologie des Klinikums und ist seit Beginn der Corona-Krise in Dresden ganz vorne an der "Front" im Kampf gegen das Virus. Die wohl häufigste Frage in ihrem Berufsalltag derzeit: Welcher Patient wird getestet und welcher nicht? 

"Wir orientieren uns an den Vorgaben vom Robert-Koch-Institut. Wer im Risikogebiet war, Kontakt mit Infizierten hatte und selbst Symptome zeigt, wird getestet. Bei Patienten, die diese Kriterien nicht erfüllen, wird individuell entschieden, ob ein Test vorgenommen werden soll, oder nicht. Denn wir haben es mit einem dynamischen Geschehen zu tun", so die 34-Jährige. 

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Zu den klassische Symptome, die auf das Coronavirus hindeuten könnten, zählt auch sie  Fieber, Husten, Atembeschwerden. Wichtig ist hier allerdings auch die Frage, wie es dem Patienten ansonsten geht. Kann er nach dem Test wieder nach Hause oder muss er stationär behandelt werden? "Die Entscheidung, ob ich einen Test veranlasse, dauert bei klarer Indikation nur wenige Sekunden", sagt Dräger. Der Abstrich selbst auch nur ein paar Minuten. Dräger und ihre Kollegen betreuen und beraten pro Tag etwa 50 bis 150 Patienten in der Ambulanz. 

Mittlerweile sei der Ansturm etwas geringer geworden. "Es gab auch einen Tag am Anfang der Pandemie, da kamen über 400 Patienten." Die meisten zwischen 20 und 60 Jahren alt. "Also alle, die sich noch gut allein und zu Fuß zu uns bewegen können", so die Ärztin.

Vom Test bis zum Ergebnis dauert es etwa 24 bis 48 Stunden. "Alle, die negativ getestet wurden, bekommen ihr Ergebnis per SMS mitgeteilt", erzählt Sarah Dräger. Am Anfang hätten sie und ihr Team noch alle persönlich angerufen, doch der Befund per SMS sei einfacher und sicher. "Positive Ergebnisse melden wir an das Gesundheitsamt und das Amt informiert dann die Patienten", sagt die Ärztin. 

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Sarah Drägers Arbeitstage sind sehr lang in dieser Krise. Sie beginnen morgens um 7.30 Uhr und enden in der Klinik zwischen 18 und 19 Uhr. "Zuhause studiere ich dann noch Fachliteratur und schreibe Mails", so die Ärztin. Ihr tolles Team und der gute Zusammenhalt hielten die Motivation hoch und sie selbst fit. 

"Wir sind eine zusammengewürfelte Mannschaft aus Ärzten und Pflegekräften, die sonst in anderen Abteilungen arbeiten, aber wir halten gut zusammen und die Stimmung ist super", sagt Sarah Dräger. Abends, wenn sie Feierabend hat, schaut sie Nachrichten und liest über die Krise. "Aber irgendwann muss ich auch abschalten und schaue dann einen Film oder eine Serie über ein ganz anderes Thema."   

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