Dresden
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Rollstuhlfahrer ausgeraubt?

Erst gab es Streit ums Geld, dann Schläge. Ein 47-jähriger Dresdner soll seinem Freund, der im Rollstuhl sitzt, 500 Euro abgeknöpft haben.

Von Alexander Schneider
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Vor dem Amtsgericht Dresden wurde eine Freundschaft von zwei Männern verhandelt, die eine gewalttätige Wendung nahm.
Vor dem Amtsgericht Dresden wurde eine Freundschaft von zwei Männern verhandelt, die eine gewalttätige Wendung nahm. © Marion Doering

Reichlich dreckige Wäsche wird seit Dienstag am Amtsgericht Dresden gewaschen. Angeklagt ist der 47-jährige Dresdner Thomas T., der seinen Kumpel, Rollstuhlfahrer Michael H. (57), zusammengeschlagen hat. Laut Anklage fuhr T. mit H. in dessen kleinem Behindertenfahrzeug von einem Kneipenbesuch nach Hause in die Johannstadt.

Unterwegs sei es zum Streit gekommen, woraufhin T. dem 57-Jährigen auf dem Beifahrersitz mehrfach mit dem Ellenbogen ins Gesicht geschlagen habe. Anschließend habe er auch noch auf H. eingetreten und 500 Euro geraubt.

T. bestreitet die Vorwürfe nicht grundsätzlich. Getreten habe er H. jedoch nicht. Der Angeklagte sagte, er habe 360 Euro Schulden bei H. gehabt, die er nicht habe zurückzahlen können. H. erhielte angeblich an Rente und Unterstützungsleistungen mehr als 1.000 Euro, würde dagegen kaum mehr als 200 bis 300 Euro benötigen, weil er seine Lebensmittel regelmäßig in Supermärkten stehle. Am Tattag seien sie in einer Kneipe in der Neustadt gewesen, die einem guten Freund von H. gehöre. Der verwalte H.s Rücklagen. So wolle H. eine Pfändung umgehen.

Im Auto habe T. „Halt die Fresse!“ geschrien. Als H. fragte, ob T. auch mit seiner Freundin in diesem Ton spreche, habe er die Beherrschung verloren und zugeschlagen. T. wurde noch vor H.s Wohnung gestellt, er hatte dort auf die Polizei gewartet. H.s Geld habe er jedoch nicht angerührt.

Michael H. sagte, an jenem Tag habe er 1.000 Euro bei seinem Neustädter Freund und Finanzverwalter abgegeben. Nach den Schlägen habe T. die 500 Euro aus dem Rucksack gestohlen.

Darüber hinaus soll T. mit Komplizen im Juni 2017 in der Neustadt Ausländer zusammengeschlagen haben. Zu diesen Vorwurf äußerte er sich nicht. Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt.

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