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Faszinierende Kometenbilder aus Sachsen

Am Nachthimmel ist derzeit ein besonderes Schauspiel zu beobachten: Komet Neowise. Ein Fotograf macht fast täglich neue Bilder vor traumhafter Kulisse.

Von Fabian Deicke
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Hauchdünn zu erkennen im rechten oberen Bereich des Bildes: der Komet Neowise am Nachthimmel über dem Blauen Wunder in Dresden.
Hauchdünn zu erkennen im rechten oberen Bereich des Bildes: der Komet Neowise am Nachthimmel über dem Blauen Wunder in Dresden. © Andreas Lichtenau

Unter dem Hashtag des Kometen #Neowise finden sich Tausende Bilder. Egal, ob auf Twitter, Instagram oder Facebook, überall auf der Welt ist unter Fotografen das Kometenfieber ausgebrochen. 

In den vergangenen Nächten war der Himmel über Sachsen klar. Die Bedingungen perfekt, um Ausschau nach dem in sicherer Entfernung von derzeit 125 Millionen Kilometern vorbeifliegenden Weltraumbrocken zu halten. Auch Andreas Lichtenau nutzt diese Chance und macht fast täglich eine neue Fotoserie des Kometen.

Der Hobbyfotograf veröffentlicht seine Bilder auf Twitter. Das neuste von Dienstagmorgen zeigt, wie Neowise als kleiner weißer Punkt mit weißem Schweif am Himmel über dem Blauer Wunder in Dresden zu sehen ist. Eine Nacht zuvor machte er Fotos des hell angestrahlten Schloss' Moritzburg, dessen Umrisse sich in dem umgebenden Teich spiegeln, und über das der Komet fliegt. Auf diesen Fotos ist der Himmelskörper deutlich zu erkennen. 

Auch die Bilder von Samstagabend sind beeindruckend. Da war Lichtenau für seine Kometenjagd auf die Erhöhung an der Babisnauer Pappel südlich von Dresden gefahren. Von dort aus hat man bei gutem Wetter perfekte Sicht über die ganze Stadt. Die Bilder dieser Nacht zeigen Neowise am Sternenhimmel über den Lichtern von Dresden.

In der Nacht zu Sonntag war Andreas Lichtenau hinter dem Kometen her. Neowise ist auf den Bildern deutlich über Dresden zu erkennen.
In der Nacht zu Sonntag war Andreas Lichtenau hinter dem Kometen her. Neowise ist auf den Bildern deutlich über Dresden zu erkennen. © Andreas Lichtenau
Die Fotos hat der Hobbyfotograf von der Babisnauer Pappel aus südlich von Dresden gemacht. 
Die Fotos hat der Hobbyfotograf von der Babisnauer Pappel aus südlich von Dresden gemacht.  © Andreas Lichtenau
Auch dieses Bild der Milchstraße und zahlreichen Himmelskörpern entstand bei dieser Gelegenheit.
Auch dieses Bild der Milchstraße und zahlreichen Himmelskörpern entstand bei dieser Gelegenheit. © Andreas Lichtenau
Am Sonntag schlägt Lichtenau sein Nachtlager am Schloss Moritzburg auf. Über dem rechten Turm des Schlosses ist der Komet zu sehen. 
Am Sonntag schlägt Lichtenau sein Nachtlager am Schloss Moritzburg auf. Über dem rechten Turm des Schlosses ist der Komet zu sehen.  © Andreas Lichtenau
Der weiße Punkt mit hauchdünnem Schweif rechts neben der Kuppel des Turms ist der Komet Neowise.
Der weiße Punkt mit hauchdünnem Schweif rechts neben der Kuppel des Turms ist der Komet Neowise. © Andreas Lichtenau

Wer den Kometen sehen will, muss ein Nachtmensch sein. Derzeit erscheint Neowise in hiesigen Breiten zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden am nordöstlichen Sternenhimmel - bevor er von der aufgehenden Sonne überstrahlt wird. Bis kommende Woche verschiebt sich das, dann ist der Komet in Deutschland nur noch abends zu sehen.

Andreas Lichtenau lag die letzten Nächte über auf der Lauer. Seine Kometenfotos habe er meist irgendwann zwischen 22.30 und 0.30 Uhr gemacht, verrät er Sächsische.de. Über den Zuspruch, den er für die Bilder bekommt, freut sich der Dresdner. "Seit 2013 bin ich bei astronomischen Ereignissen eigentlich immer dabei und versuche ein paar brauchbare Bilder zu machen", sagt der 33-Jährige, der sich in seinem normalen Alltag nicht um Astronomisches, sondern als Ingenieur beim Software-Konzern SAP um Technikfragen von Kunden kümmert.

Der Komet verschwindet wieder für Tausende Jahre

Neowise kommt nur alle 5.000 bis 7.000 Jahre der Erde so nah wie jetzt, so dass er mit bloßem Auge zu sehen ist. Am nächsten wird er uns am 23. Juli sein. Dann beträgt seine Entfernung nur noch rund 103 Millionen Kilometer. Das entspricht ungefähr zwei Dritteln des mittleren Abstands der Erde zur Sonne. Entdeckt wurde Neowise erst im März dieses Jahres von dem reaktivierten Weltraumteleskop gleichen Namens.

Der Komet ist noch einige Tage zu sehen, bevor er wieder für einige Tausend Jahre verschwindet. Wie hell der leuchtende Punkt mit seinem Schweif bei seiner größten Annäherung an die Erde scheinen wird, ist noch völlig unklar. Hobbyfotografen sollten ihre Objektive sicherheitshalber polieren und bereithalten. Für Andreas Lichtenau selbstverständlich: "Ich bin auch weiterhin dran und will noch ein paar Fotos machen." (mit dpa)