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Die neue Handball-Realität

Nach dem Test ohne Zuschauer zwischen Leipzig und Dresden ist klar, dass die Normalität eine andere sein wird. Doch Fans dürfen dennoch hoffen.

Von Alexander Hiller
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HC-Profi Hennig Quade deutet es beim Mannschafts-Fototermin an: Auch die Dresdner bereiten sich auf eine besondere Saison vor.
HC-Profi Hennig Quade deutet es beim Mannschafts-Fototermin an: Auch die Dresdner bereiten sich auf eine besondere Saison vor. © © by Matthias Rietschel

Dresden. Für beide Teams war es ein erster Schritt zurück, von Normalität sind sie aber noch ein gutes Stück entfernt. Das betonten die Beteiligten danach. Das Handball-Testspiel des Erstligisten SC DHfK Leipzig gegen das Zweitliga-Team des HC Elbflorenz aus Dresden am Freitagabend war für beide Mannschaften die erste Partie seit mehr als fünf Monaten. Wegen der Corona-Pandemie waren Mitte März die beiden höchsten Handball-Ligen zunächst unter-, wenig später abgebrochen worden.

„Erstens war die Freude groß, dass wir überhaupt wieder spielen konnten. Zweitens habe ich mich gefreut, dass wir verletzungsfrei durch das Spiel gekommen sind“, meinte HC-Trainer Rico Göde nach der 26:32-Niederlage der Dresdner. Von einer Rückkehr zum Alltag ohne das Coronavirus kann freilich keine Rede sein, die Realität wird wohl noch länger eine andere bleiben. Zum Beispiel mussten beide Mannschaften vor dem Vergleich jeweils zwei Corona-Tests für alle Spieler sowie den Trainer- und Betreuerstab absolvieren.

Die Tests sind alle negativ ausgefallen, das bestätigte Elbflorenz-Manager Karsten Wöhler. Bis auf Nils Gugisch, der nach einer Knie-Operation in der Reha steckt, setzte Göde gegen Leipzig alle Profis ein. Nun werden die Dresdner regelmäßig einmal pro Woche auf Covid-19 getestet, vermutlich mindestens bis zum angepeilten Liga-Start am 2. Oktober, sehr wahrscheinlich auch darüber hinaus.

Der Test in Leipzig fand zur Sicherheit ohne Zuschauer in der Sporthalle Brüderstraße statt. Das soll sich ändern – in Leipzig schon am Freitag, denn dann will der SC DHfK gegen Aue vor Zuschauern spielen – maximal 250 sollen dabei sein dürfen. Solche Pläne verfolgt auch der HC Elbflorenz für mindestens eines seiner vier in Dresden geplanten Vorbereitungsspiele.

Pläne für Zuschauer

Die Partien gegen das deutsche Spitzenteam der Füchse Berlin am 4. September, Erstligist Ludwigshafen (10.9.), Ligarivale Eisenach (11.9.) und Erstliga-Aufsteiger HSC Coburg (17.9.) sind bereits vereinbart. Die Dresdner arbeiten derzeit darauf hin, die Partie gegen Coburg mit einer begrenzten Anzahl an Zuschauern als Testlauf für den Saisonstart durchführen zu können. Details sind bislang nicht bekannt.

Von der ersten sportlichen Standortbestimmung seiner Mannschaft war Chefcoach Göde durchaus angetan. „Das Niveau war insgesamt nicht schlecht. 32 Gegentore sind jetzt kein Superwert, aber man hat natürlich auch gesehen, dass die Leipziger ein Erstligist sind“, betonte der Dresdner. „Mit unseren auferlegten Schwerpunkten für das Spiel, nämlich das eigene Tempospiel und die Verhinderung des gegnerischen Tempospiels, war ich ganz zufrieden. Hier und da hätten wir uns cleverer anstellen können, aber es war ein guter erster Test“, betonte der 38-Jährige.

Auf Dresdner Seite wussten im ersten Durchgang Mario Huhnstock und im zweiten Abschnitt sein Torhüter-Kollege Max Mohs zu gefallen, der gleich zwei Strafwürfe parierte. Offensiv konnte vor allem Spielmacher Sebastian Greß überzeugen. Dem früheren Leipziger gelangen fünf Treffer gegen seinen Ex-Verein. „Wir haben viele gute Sachen gezeigt, grundsätzlich verliert man nicht gern. Es gibt noch viel Arbeit“, sagte Göde. Was zu dem Zeitpunkt der Saisonvorbereitung nicht verwundern muss.