Dresden. Über 2,8 Millionen Tiere wurden 2018 in deutschen Laboren für Versuche genutzt und starben weitestgehend an den Folgen. Darunter Ratten, Mäuse, Kaninchen, Hunde, Schweine und Affen. Die Zahlen wurden vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegt.
Dass es inzwischen Forschungsmethoden gibt, die ohne Tierversuche auskommen, wissen die Wenigsten. Dabei haben Dresdner Forscher eine zukunftsweisende Technologie vorzuweisen: Das Multi-Organ-Chip-System (MOC), entwickelt vom Team um Udo Klotzbach am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS Dresden.
Dieses System erlaubt eine organspezifische Regulation des Blutdrucks. So kann man beispielsweise einen Schlaganfall in einem menschlichen Mini-Gehirn auf dem MOC simulieren, indem man die Blutzufuhr zum Mini-Gehirn reduziert. Mit dieser Technologie können sowohl wissenschaftliche Fragestellungen angegangen, als auch Medikamente entwickelt und getestet werden.
Computer erkennt Giftstoffe sehr genau
Anhand konkreter Beispielen erläuertern Wissenschaftlern des Fraunhofer-Institut ihre Forschung am kommenden Dienstag, den 17. März, ab 19 Uhr in den Räumen der Bürgerstiftung am Bartheldesplatz 2. Eingeladen wurden sie vom Verein Ärzte gegen Tierversuche. Auch Dilyana Filipova, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche und Expertin für Genetik, hält einen Vortrag über die Möglichkeiten der biomedizinischen Forschung. Computerprogramme erkennen zum Beispiel giftige Substanzen mit hoher Genauigkeit. „In der Bevölkerung sind diese Entwicklungen weitestgehend unbekannt. Wir wollen einen Überblick geben, was heute schon alles möglich ist“, sagt sie.
Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche besteht seit 1979 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz tierversuchsfreier Forschungsmethoden im Vordergrund stehen.