Dresden
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Paketdienst liefert kiloweise Marihuana

Sich Ware direkt ins Haus liefern zu lassen, ist sehr bequem. Das dachte sich auch ein mutmaßlicher Drogenhändler aus Dresden.

Von Alexander Schneider
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Wachtmeister führen den gefesselten Philip P. in seinen Sitzungssaal am Landgericht Dresden. Der 25-Jährige sitzt seit Mitte Mai in Untersuchungshaft.
Wachtmeister führen den gefesselten Philip P. in seinen Sitzungssaal am Landgericht Dresden. Der 25-Jährige sitzt seit Mitte Mai in Untersuchungshaft. © SZ/Alexander Schneider

Am Dienstagmorgen hat am Landgericht Dresden der Prozess gegen einen mutmaßlichen Drogenhändler begonnen. Das Besondere an diesem Fall: Er wurde von einem Paketdienst beliefert, der jeweils zehn Kilo Gras aus Spanien an Tarn-Adressen oder Alias-Empfänger ausgeliefert hat. Der Angeklagte, ein 25-jähriger Mechatroniker aus Dresden, sitzt seit Mitte Mai dieses Jahres in Untersuchungshaft.

Laut Anklage soll Philip P. seit Februar 2018 stets mit Zehn-Kilo-Paketen von seinen Lieferanten aus Frankfurt/Main beliefert worden sein. Zunächst habe der Deutsche zwei Komplizen damit beauftragt, das Gras in der Mainmetropole als Kurierfahrer abzuholen.

 Nach einigen Fahrten in die 500 Kilometer entfernte Stadt waren die Beschaffungsfahrten den Männern aber offenbar zu aufwändig geworden. Daher wurden die Pakete von den Frankfurter Lieferanten per Paketdienst DPD auf den Weg gebracht. Die heißen Sendungen seien in Spanien aufgegeben worden.

Paketboten abgefangen

In Dresden haben die beiden Komplizen des Angeklagten falsche Namen an Briefkästen angebracht und den Paketboten vor den Lieferadressen abgefangen, heißt es in der Anklage. Zuletzt sei für diesen Zweck auch eine Wohnung angemietet worden. Teilweise nahmen die Männer die Pakete persönlich entgegen oder holten sie in den DPD-Depots ab. 

Die Sache flog auf, nachdem Marihuana-Pakete bei Zollkontrollen zufällig aufgefallen waren. Die gesondert verfolgten Lieferanten hatten offenbar nicht nur für Philip P. den Paketdienst eingesetzt.

Insgesamt wird dem Angeklagten nun Handel mit 200 Kilo Marihuana vorgeworfen. Er soll sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert haben, war am Rande des Prozesses zu erfahren. Das Landgericht Dresden hat zunächst sieben Verhandlungstage bis Anfang März kommenden Jahres terminiert.

Die beiden mutmaßlichen Komplizen werden sich wegen Beihilfe zum Handel mit Betäubungmitteln vor dem Amtsgericht Dresden verantworten müssen. Sie sind derzeit auf freiem Fuß.

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