Seit Dienstagmorgen entbietet ein mannshoher Schnee-Penis allen Verkehrsteilnehmern, die im Dresdner Stadtteil Blasewitz auf der Tolkewitzer Straße stadteinwärts fahren, seinen winterlichen Gruß. Die Skulptur erinnert an die aus dem erzgebirgischen Drebach, die im Januar 2012 deutschlandweit für Furore gesorgt hatte.
Es sollte dabei nicht unerwähnt bleiben, dass das Blasewitzer Großglied weit sorgfältiger ausgeführt ist als das Exemplar aus Drebach. Was nicht verwundert, ist doch der Stadtteil seit jeher bevorzugte Wohngegend des Dresdner Bildungsbürgertums und somit Hort des Kunstsinns und des verfeinerten Geschmacks. Auch Friedrich Schiller (Ode „An die Freude“) wohnte hier.
Von „Sittenverphall“ zu sprechen wäre also fehl am Platze. Auch der Aussage des Drebacher Bürgermeisters Jens Haustein, dass ein Riesenpenis am Straßenrand grundsätzlich ein „falsches Zeichen“ sei, möchte man beim Anblick der vergänglichen Schönheit der Plastik nicht beipflichten. Immerhin ist der Advent auch die Zeit der Innigkeit, des lustvollen Genießens und des Sich-gegenseitig-Aufrichtens. (szo/an)