Merken

Dresden holt pensionierte Erzieher zurück

Wegen des drohenden Engpasses in den Kitas sollen Rentner stundenweise wieder arbeiten.

Teilen
Folgen
© Symbolfoto: Monika Skolimowska/dpa

Um die Betreuung in den Dresdner Kindertagesstätten abzusichern, greift die Stadt nun zu ungewöhnlichen Mitteln. Erziehern, die längst im Ruhestand sind, habe man angeboten, stundenweise wieder zu arbeiten, teilt Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) auf Anfrage von Linke-Stadträtin Cornelia Eichner mit.

Dresden muss sich sehr anstrengen, um genügend Erzieher zu bekommen. Weil das nicht immer klappt, klopft die Stadt nicht nur bei Rentnern an. Auch die Möglichkeit, bis zu 20 Prozent Assistenzkräfte in die Krippen zu schicken, werde laut Sittel ausgenutzt. Dazu würden zum Beispiel Kinderpfleger, Kinderkrankenschwestern, Tageseltern und Sozialassistenten gehören. Außerdem versuche die Verwaltung, so viele Erzieher wie möglich Vollzeit arbeiten zu lassen. In der Vergangenheit gab es Verträge mit flexiblen Arbeitszeiten zwischen 32 und 40 Stunden die Woche. Doch bislang haben nicht alle Erzieher zugestimmt, ganztags arbeiten zu gehen.

Grund für den drohenden Personalengpass ist unter anderem die Verbesserung des Betreuungsschlüssels. Außerdem eröffnen neue Kitas. Auch Langzeiterkrankungen und Schwangerschaften spielen mit hinein. Andererseits bewerben sich weit weniger ausgelernte Erzieher auf die Stellen als früher. Allein dieses Jahr will die Stadt mehr als 170 neu einstellen.

Auswirkungen hat das alles schon: Damit die Betreuung lückenlos abgesichert werden kann, müssen Erzieher anderer Einrichtungen immer wieder in Kitas aushelfen, in denen besonders großer Personalmangel herrscht. Allein im März kamen beim städtischen Eigenbetrieb, zu dem 180 Kitas gehören, mehr als 830 Arbeitsstunden für diese Aushilfsdienste zustande. Das entspricht 21 Vollzeitstellen.

Weitere Maßnahmen, um das Problem zu lösen: Dresden setzt sich für eine berufsbegleitende Ausbildung ihrer pädagogischer Mitarbeiter zum Erzieher ein. Außerdem werden verstärkt Praktikanten eingesetzt, um diese für den Erzieherberuf zu begeistern. (SZ/sr/jr)