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Weiterer Missbrauchsvorwurf gegen Dresdner

Die Staatsanwaltschaft wirft einem 38-jährigen Dresdner eine weitere Tat vor. Nun gehen die Ermittler von mindestens sechs Opfern aus.

Von Alexander Schneider
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Dem Dresdner Tim M. wird Missbrauch und Vergewaltigung vorgeworfen.
Dem Dresdner Tim M. wird Missbrauch und Vergewaltigung vorgeworfen. © SZ/Alexander Schneider

Dresden. Seit Freitag ist klar, was den Angeklagten im Sommer 2018 nach Bad Gottleuba verschlagen hatte. Der 38-jährige Dresdner hatte dort für eine Zeitarbeitsfirma in der Küche einer Kureinrichtung gearbeitet. Das berichtete die frühere Lebensgefährtin des Angeklagten in dem Prozess.

Schon seit Mitte Januar steht Tim M. wegen schweren sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung vor der Jugendschutzkammer des Landgerichts Dresden. Der frühere DJ war Ende Juli 2019 nach einer spektakulären Überfallserie auf zwei Kinder (11, 12), eine Jugendliche (15) und eine junge Frau (23) auf frischer Tat festgenommen worden. Zunächst hatte ihm die Staatsanwaltschaft diese vier Taten vorgeworfen. 

Zwei Taten in Bad Gottleuba?

Doch schon im Februar kamen neue Vorwürfe hinzu: der Missbrauch eines zehnjährigen Mädchens in Bad Gottleuba und der Besitz von Kinderpornografie. Der Angriff auf das Kind fand am 13. Juni 2018 statt, ein Jahr vor der Dresdner Serie. Vergangene Woche legte die Staatsanwaltschaft nach und wirft M. vor, schon am 8. Juni 2018 versucht zu haben, eine 17-Jährige auf einem Waldweg in Bad Gottleuba zu vergewaltigen. Die Jugendliche sei nach Justiz-Angaben Patientin einer Reha-Einrichtung gewesen. Aufgrund ihrer heftigen Gegenwehr habe der Angeklagte die Tat nicht vollenden können.

Völlig unklar ist, warum der Vorwurf erst jetzt bekannt geworden ist, zumal M.s DNA auch bei dieser Tat sichergestellt worden sei. Zwei Sexualstraftaten in nur einer Woche müssen in dem Kurort aufgefallen sein.

Tim M. selbst hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert. Er wird von zwei Anwälten verteidigt, Rolf Franek und Uta Modschiedler. Letztere ordnete ihm das Gericht erst nach Beginn der Hauptverhandlung bei. Der 38-Jährige ersparte den geschädigten Kindern allerdings eine erneute Vernehmung im Gericht. Er hatte der Vorführung des Videomitschnitts ihrer früheren Vernehmungen zugestimmt.

"Lieb" und "streitsüchtig"

M.s frühere Partnerin, er lebte mit ihr von 2016 bis 2018 zusammen und hat ein gemeinsames Kind mit ihr, sagte, sie sei „sehr überrascht“ gewesen, als sie von den Vorwürfen erfuhr. Sie beschrieb M. als sehr lieb und zuvorkommend, aber auch als „streitsüchtig, wenn er Stress hatte“. Er habe „paranoide Vorstellungen“, habe sich etwa von der Bundeswehr verfolgt gefühlt. M. habe sie auch verdächtigt, sie werde dafür bezahlt, dass sie mit ihm zusammen sei.

Sie habe sich schließlich im Herbst 2018 schweren Herzens von ihm getrennt, weil sie seine schwankenden Stimmungen nicht mehr ausgehalten habe. M. habe die Vaterschaft ihres gemeinsamen, heute etwa dreijährigen Kindes nicht anerkannt, obwohl er der Vater sei, berichtete die 26-Jährige. Als die Frau das sagte, schüttelte M. den Kopf. Zum Prozessauftakt hatte er selbst behauptet, dass er nicht der Vater des Kindes sei. Der Prozess wird Anfang Mai fortgesetzt.

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