Von Peter Heimann, Berlin
Fast 20 Jahre nach der deutschen Einheit fließt der Verkehr zwischen Ost und West wieder weitgehend reibungslos. „Deutschland hat seine alten Ost-West-Lebensadern wieder und neue Brücken gebaut“, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bei der Bilanzierung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit. Die SZ analysiert, was schon geschafft ist, was noch erledigt werden muss und was fehlt:
Mehr als neun Zehntel der Strassen sind fertig
Nach der Einheit wurden – initiiert vom damaligen CDU-Verkehrsminister Günter Krause – 17 Ost-West-Verkehrsprojekte mit einem Investitionsvolumen von 39,4 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Knapp 17 Milliarden sollten in die Straße, über 20 Milliarden ins Schienennetz, etwa 1,5 Milliarden Euro in Wasserstraßen fließen. Laut Ramsauer sind inzwischen 92 Prozent der damals geplanten Straßen bereits gebaut, drei weitere Prozent im Bau und fünf Prozent noch in Planung. (siehe Grafik)
Die A4 in Sachsen ist weitgehend ausgebaut
Von den für den Ausbau der Autobahn 4 zwischen Eisenach und Görlitz vorgesehenen 4,7 Milliarden Euro sind drei Milliarden inzwischen verbaut. Zwischen der polnischen Grenze und Dresden und zum Autobahnkreuz Chemnitz ist sie seit 2003 durchgehend fertiggestellt. Nächste Woche wird eine sechsstreifige Umgehung der Hörselberge bei Eisenach übergeben. Der Jagdbergtunnel bei Jena ist im Bau. Der Ausbau des Abschnittes zwischen dem Hermsdorfer und dem Kreuz Chemnitz ist weit fortgeschritten.
Sechs von neun Projekten auf der Schiene fertiggestellt
Sechs von neun Schienenprojekten sind mittlerweile fertiggestellt, die restlichen drei im Bau. Auf allen Strecken könnten heute mehr Züge fahren, die dabei schneller unterwegs seien, sagte Ramsauer. 1990 habe die Zugfahrt von Berlin nach Hamburg noch vier Stunden gedauert. Heute, so Ramsauer, brauche man nur noch 90 Minuten.
Die Schnellbahn Dresden - Leipzig soll 2016 fertig sein
Die Reisezeit von Dresden nach Leipzig soll bis 2016 auf 47 Minuten schrumpfen. 1990 brauchte die Bahn noch 96 Minuten. Derzeit braucht man rund eine Stunde. Der Abschnitt Leipzig – Riesa der insgesamt 117 Kilometer langen Verbindung ist fertiggestellt, mehrere andere sind im Bau. Nach Angaben des Verkehrsministeriums soll die Strecke Dresden-Neustadt – Coswig voraussichtlich 2016 dem Verkehr übergeben werden. Von 1,45 Milliarden Euro Gesamtkosten sind 863 Millionen ausgegeben.
Ausbau der Bahnstrecke Dresden – Berlin ohne Termin
Der Ausbau der „innerostdeutschen“ Bahnstrecke Dresden – Berlin gilt zwar laut Ramsauer als wichtiger Teil einer leistungsfähigen Nord-Süd-Verbindung zwischen Ostsee und Südeuropa. Wann allerdings durchgehend mit Tempo 160 oder gar 200 gefahren werden kann, ist unklar. Das Ministerium wollte der SZ „keine konkreten Zeitpunkte nennen“.