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Letzte Arbeiten an Flügelwegbrücke

Der Dresdner Abwassertunnel ist saniert. Doch eine Aufgabe haben die Sanierer noch.

Von Peter Hilbert
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Die Baugrube an der Flügelwegbrücke ist verfüllt. Jetzt wird noch die Fläche wieder hergestellt.
Die Baugrube an der Flügelwegbrücke ist verfüllt. Jetzt wird noch die Fläche wieder hergestellt. © Sven Ellger

Dresden. Ein halbes Jahr lang waren die Elbwiesen neben der Flügelwegbrücken Baustellen. Denn die Stadtentwässerung hatte dort den zwei Meter hohen Rohrtunnel sanieren lassen, durch den das Abwasser vom 17 Kilometer langen linkselbischen Altstädter Abfangkanal zum Klärwerk Kaditz fließt. Bauleiter Martin Lehmann und seine Männer der Rohsanierungsfirma Aarsleff haben ihre Arbeit geschafft. „Die Baugruben auf beiden Seiten sind verfüllt“, sagt der 38-jährige Dresdner. Zuvor sind noch die Betonbohrpfähle, mit denen die Wände gesichert waren, abgebrochen worden.

Derzeit wird vom Bagger noch eine 30 Zentimeter starke Schicht Mutterboden aufgetragen und darauf eine Gräsermischung angesät, sodass es dort wieder grünen kann. Anfang Juli soll alles geschafft sein. „Dann wird von unserer Baustelle nichts mehr zu sehen sein“, sagt Lehmann.

Insgesamt gibt es an sechs Stellen in Dresden derartige Abwassertunnel. In der Fachsprache werden sie als Düker bezeichnet. Das kommt aus dem Holländischen und heißt Taucher. Der größte Doppel-Düker quert elbaufwärts der Flügelwegbrücke den Fluss. Er wurde 1907 gebaut, um den großen Altstädter Abfangkanal, in dem das gesamte Abwasser von dieser Elbseite gesammelt wird, mit dem Klärwerk Kaditz zu verbinden. Durch ein 1,1 Meter hohes Stahlrohr fließt das Abwasser bei trockenem Wetter. Das wurde bereits 1992 saniert, indem ein harzgetränkter Nadelfilzschlauch in das Rohr eingestülpt wurde und es somit wieder abdichtete.

Im April waren die Schläuche in den Abwassertunnel eingezogen worden. Sie dichten die Röhre wieder sicher ab.
Im April waren die Schläuche in den Abwassertunnel eingezogen worden. Sie dichten die Röhre wieder sicher ab. © Foto: Marion Doering

Jetzt war die größere, zwei Meter hohe Nachbarleitung an die Reihe gekommen, durch die bei Starkregen das Abwasser unter der Elbe hindurchfließt. Denn in diesem Fall reicht das kleinere Rohr nicht mehr aus. Dann muss der große Nachbar geöffnet werden, der insgesamt 340 Meter lang ist. Die Stadtentwässerung hat rund 4,8 Millionen Euro für die Sanierung investiert. In die 113 Jahre alte Röhre sind ebenfalls zwei mit Polyesterharz getränkte Nadelfilzschläuche eingezogen beziehungsweise eingestülpt worden. In der Fachsprache nennt sich das Inliner. In der vergangenen Woche konnte die sanierte Abwasserröhre wieder in Betrieb genommen werden.

Zum Schluss inspizierten Bauleiter Martin Lehmann (r.) und Geschäftsführer Ralf Strothteicher von der Stadtentwässerung Ende April die fertig sanierte Abwasserröhre.
Zum Schluss inspizierten Bauleiter Martin Lehmann (r.) und Geschäftsführer Ralf Strothteicher von der Stadtentwässerung Ende April die fertig sanierte Abwasserröhre. © René Meinig

Eine Aufgabe gibt es aber noch. „Im Nachhinein muss ein Streifen auf dem Elbgrund aufgebracht werden“, erklärt Projektleiter Heiko Nytsch von der Stadtentwässerung. Der Düker liegt etwa einen Meter unter dem Elbgrund und könnte beschädigt werden, wenn Schiffe ihre Anker werfen. Deshalb soll ein 20 Meter breiter und 100 Meter langer Streifen der Elbsohle über dem Düker gesichert werden. Industrietaucher versetzen auf der Fläche Wasserbausteine, die noch mit Beton vergossen werden. Darüber kommt eine 15 Zentimeter dicke Schicht Elbkies. Im Frühjahr wurde bereits eine Probefläche in der Elbe vor dem Wasser- und Schifffahrtsamt in Pieschen angelegt.

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