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Dresdner gedenken am 13. Februar mit ehemaligen Feinden

Es gibt wieder eine Menschenkette, es kommen Gäste aus den Partnerstädten im Ausland. Doch nicht alle Veranstaltungen passen zum Anlass des Tages.

Von Christoph Springer
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Auch 2019 erwartet die Stadt wieder Tausende Teilnehmer für die Menschenkette zum Gedenken an Krieg und Zerstörung.
Auch 2019 erwartet die Stadt wieder Tausende Teilnehmer für die Menschenkette zum Gedenken an Krieg und Zerstörung. © dpa/Monika Skolimowska

Dresden spielt in diesem Jahr am 13. Februar auch eine Rolle. Doch nur eine Nebenrolle neben Coventry und Breslau. Denn die Städte in Großbritannien und Polen sind seit 60 Jahren Partnerstädte von Dresden. Die Nazis haben sie im Zweiten Weltkrieg angegriffen, Bomben fielen auf Coventry und Breslau, es gab Tote, Trauer und Leid. Und dennoch besiegelten die Stadtoberhäupter 14 Jahre nach Kriegsende Partnerschaften. Sie sollen in der kommenden Woche genauso im Mittelpunkt stehen wie das Gedenken an die Bombardierung Dresdens und die Ursachen des Krieges.

Höhepunkt am 13. Februar bleibt die Menschenkette

11 500 Menschen haben sich vor einem Jahr daran beteiligt, rund vier Kilometer lang war die Menschenkette, haben die Verantwortlichen errechnet. Sie steht auch in diesem Jahr am 13. Februar im Mittelpunkt. Superintendent Albrecht Nollau gehört zum Vorbereitungsteam. „Wir haben darüber nachgedacht, ob sie noch das richtige Zeichen ist und ob sie sich schließen wird“, sagt der Kirchenmann aus der Neustadt. Dabei ist die Arbeitsgemeinschaft (AG) 13. Februar zu dem Schluss gekommen, dass es kein besseres Symbol für diesen Tag gibt, als den Ring aus Tausenden Menschen um das Zentrum der Stadt. 100 Ordner werden dafür gebraucht. Einige fehlen noch, deshalb suchen die Verantwortlichen noch freiwillige Helfer. Alle Fragen dazu können an die Mailadresse [email protected] gerichtet werden. Auf dem Neumarkt reihen sich in die Menschenkette auch Gäste aus Coventry und Breslau ein, darunter die Amtskollegen von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).

Gäste aus den Partnerstädten gestalten die Woche mit

Die Stadtoberhäupter aus Coventry und Breslau sind nicht nur in Dresden, um die Partnerstädte zu repräsentieren. Lord Mayor John Blundell trift am 12. Februar gemeinsam mit dem Dresdner OB Kinder aus seiner Heimatstadt, die mit Dresdner Schülern bei Workshops zum Thema Frieden sprechen. Außerdem eröffnen sie an diesem Tag eine Ausstellung in der Kreuzkirche. Beide Stadtvertretungen sind bei der Veranstaltung am 13. Februar auf dem Heidefriedhof dabei. Lord Mayor John Blundell spricht am 14. Februar vor dem Stadtrat.

© Grafik: SZ

Dezentrale Gedenkveranstaltungen mit Vertretern der Stadtspitze

Die Bürgermeister werden bei möglichst vielen Treffen am 13. Februar auf Friedhöfen und an anderen Gedenkorten dabei sein. Geplant sind am Vormittag unter anderem Veranstaltungen auf dem Heidefriedhof, dem Neuen Katholischen Friedhof an der Bremer Straße, auf der Sporergasse, auf dem Urnenhain Tolkewitz und dem Alten Annenfriedhof. Die Gedenkveranstaltung an der Frauenkirche beginnt und 15 Uhr. Dort ist dann bis 22 Uhr Zeit für Gespräche und Begegnungen. Auch Kerzen können auf einer vorbereiteten Fläche wieder aufgestellt werden.

Gottesdienste und Kunstaktionen begleiten die Gedenkveranstaltungen

Am Dienstag bekommt die Busmannkapelle ein Nagelkreuz der Kathedrale Coventry. Es ist dann schon das fünfte in Dresden. Dieses Symbol steht für Frieden und internationalen Austausch. Am 13. Februar findet in der Kreuzkirche ein Gottesdienst mit vier Bischöfen statt. Neben dem evangelischen und dem katholischen Bischof aus Dresden wirken auch die Bischöfe aus Breslau und Coventry mit. Die Initiative Weltoffenes Dresden (WOD) plant eine Bustour durch Dresden. Täglich ist ein Doppeldecker unterwegs, der Gedenkveranstaltungen begleitet und selbst Raum für Kunstaktionen ist. WOD wird dabei durch Theater, Museen und Vereine unterstützt.

AG 13. Februar und Stadt sehen keinen Raum für Störer

Im vergangenen Jahr gab es am 13. Februar Auseinandersetzungen am Rand einer AfD-Veranstaltung. Außerdem haben sich in der Gedenkwoche damals auch Neonazis in Dresden zu einem Aufmarsch versammelt. Auch in diesem Jahr ist solch ein Treffen möglich. Derzeit rechnen die Verantwortlichen damit am 15. Februar. „Wer meint, das Gedenken instrumentalisieren zu können, tut damit weder sich selbst noch der Stadt einen Gefallen“, sagt dazu OB Dirk Hilbert. Die Dresdner würden ohnehin mit den Füßen abstimmen, deutet er an, dass er bei solchen Veranstaltungen nicht mit großer Beteiligung rechnet.

Alle Termine: www.13februar.dresden.de