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Hunderte demonstrieren gegen Pegida

Ein Bündnis aus Parteien und Initiativen hat sich der Kundgebung am Montag entgegengestellt. So laut, dass Pegida reagieren musste.

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Gegendemonstranten und Pegida-Teilnehmer waren dieses Mal durch Eisenbarrieren voneinander getrennt.
Gegendemonstranten und Pegida-Teilnehmer waren dieses Mal durch Eisenbarrieren voneinander getrennt. © SZ/Christoph Springer

Dresden. Zum zweiten Mal in diesem Jahr haben mehrere Parteien und Organisationen am Montagabend zum Protest gegen eine Pegida-Kundgebung auf dem Neumarkt aufgerufen. Dazu gehörten unter anderem die Parteien Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen und die SPD, die Organisationen Herz statt Hetze, Dresden Nazifrei, die Seenotretter von Mission Lifeline sowie das Zentrum Interkultureller Verständigung Dresden.

Anders als vor zwei Wochen, als der Thüringer AfD-Landtagsabgeordnete Björn Höcke bei Pegida sprach, gehörten die CDU, die FDP, die sächsischen Kirchen und die Sächsische Bibliotheksgesellschaft dieses Mal nicht zu den Organisationen, die den Aufruf als Erstunterzeichner mitgetragen haben.

Dennoch versammelten sich nach Schätzungen von SZ-Reportern vor Ort mindestens 800 Menschen, um gegen die Kundgebung von Pegida zu demonstrieren – deutlich mehr als vor dem Besuch Höckes und dem Anschlag in Hanau, als es meist etwa 100 Gegendemonstranten gab. Als „einen weiteren Dammbruch“ hatte Dresden Nazifrei die ausländerfeindlich motivierten Morde von Hanau bezeichnet.

Pegida traf sich am Montagabend nach eigener Zählung zum 201. Mal zu einem sogenannten Spaziergang durch Dresden, zu dem dieses Mal gut 1.000 Menschen kamen. Bereits mehr als eine Stunde zuvor zogen Gegendemonstranten aus der Neustadt ins Zentrum, um sich dort mit den Teilnehmern des Protests „Nationalismus raus aus den Köpfen“ und „Hope – fight racism“ zur Gegenkundgebung zu treffen.

Gemeinsam mit diesen beiden Initiativen, die an jedem Pegida-Montag gegen die Organisation von Lutz Bachmann demonstrieren, wollen die Unterzeichner des Demoaufrufs ihre Aufforderung zum Protest nicht nur als einmalige Aktion verstanden wissen. „Alle zusammen gegen den Faschismus!“ lautete das Motto des Protests, der künftig mehr Dresdner vereinen soll, als an den Demoabenden im vergangenen Jahr.

Am Montagabend war der Protest so laut, dass die Pegida-Organisatoren ihren Lkw mit der Bühne, von der aus die Reden gehalten werden, um 180 Grad drehen mussten. Die Lautstärke wird wohl noch ein Nachspiel haben.

Insgesamt blieben die Demonstrationen störungsfrei, berichtete die Polizei am späten Abend. Für Aufsehen hatte jedoch eine wohl eher symbolische Sitzblockade auf der Wilsdruffer Straße vor dem Kulturpalast gesorgt. Dort hatten sich knapp 20 Gegendemonstranten auf die Fahrbahn Richtung Postplatz gesetzt. Die Pegida-Demo wechselte die Fahrspur, um daran vorbeizumarschieren. 

Dennoch nahmen die Beamten die Personalien von 19 mutmaßlichen Störern auf, was auch noch nach dem Ende der Demonstrationen am Neumarkt zu einer Spontandemo bis deutlich nach 21 Uhr vor dem Kulturpalast führte. (SZ/csp/lex/dob)

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