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Tödlicher Unfall: Wer hat gefilmt?

Die Staatsanwaltschaft hat versucht, mit dem Unfallfahrer zu sprechen. Doch er schweigt. Die Polizei bittet Zeugen jetzt um Hinweise über ein Onlineportal.

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An einer Bushaltestelle an der Budapester Straße in Dresden starb am vergangenen Sonnabend ein sechsjähriger Junge. Die Polizei bittet Zeugen weiterhin um Hinweise zum Unfall.
An einer Bushaltestelle an der Budapester Straße in Dresden starb am vergangenen Sonnabend ein sechsjähriger Junge. Die Polizei bittet Zeugen weiterhin um Hinweise zum Unfall. © Sebastian Kahnert/dpa

Dresden. Mohammad F. redet nicht. Der 31-Jährige, der in Untersuchungshaft sitzt, weil er am Wochenende möglicherweise bei einem illegalen Autorennen einen sechsjährigen Jungen auf der Budapester Straße getötet haben soll, hat sich nicht zu dem Vorwurf geäußert. Das sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, auf SZ-Anfrage. 

Das heißt, F. hat auch nicht versucht, den Ermittlern eine andere Version von dem Unfall zu schildern, als ihn die Polizei bisher ermittelt hat. Der Mann sagt nichts. Wie es zu dem Unfall gekommen ist, müssen die Ermittler deshalb anhand von Spuren und mit Hilfe von Zeugen herausbekommen. Der schwer verletzte Sechsjährige starb später im Krankenhaus.

Mohammad F. und ein Bekannter des gebürtigen Syrers sind am Sonnabendabend mit zwei Gebrauchtwagen, einem Mercedes und einem BMW, auf der Budapester Straße stadteinwärts gefahren. Dabei waren sie Zeugen zufolge viel zu schnell. Kurz vor der Bushaltestelle an der Schweizer Straße erfasste F. mit seinem Mercedes den Sechsjährigen. F. wurde später festgenommen, ein Haftrichter schickte den 31-Jährigen am Montag in Untersuchungshaft.

Inzwischen untersuchten Polizei und Dekra die Unfallstelle. Die Dekra ist dazu vom Verkehrsunfalldienst und der Staatsanwaltschaft beauftragt worden. Sie muss das Unfallgeschehen rekonstruieren und den Unfall-Mercedes technisch untersuchen, teilte Florian Vogt, Fachabteilungsleiter Unfallanalytik, auf SZ-Anfrage mit. Zu Details sagte er nichts und begründete dies mit dem laufenden Verfahren.

Fotos und Videos im Hinweisportal hochladen

Die Polizei schließt unterdessen nicht aus, dass es Zeugen gibt, die am Sonnabend Bilder und Videos von dem Geschehen und der Unfallstelle gemacht haben. Diese Aufnahmen können den Ermittlern helfen, den Unfallverlauf zu ermitteln und zu belegen, wie die zwei Autos gefahren sind. Die Polizei bittet um solche Fotos und Filme und hat dafür zusammen mit dem Landeskriminalamt Sachsen ein Hinweisportal freigeschalten. Dort können Bilder und Videos hochgeladen werden. Das funktioniert auch anonym. Das Portal ist erreichbar unter https://sn.hinweisportal.de

Nach wie vor können Augenzeugen ihre Hinweise zu dem Unfall aber auch unter der Telefonnummer 0351 483 22 33 mitteilen.

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