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Dresden will Vorbild für Europa werden

Gesellschaftliche Spannungen überwinden – darum geht es in der Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt 2025.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Dresdens Silhouette im Sonnenuntergang.
Dresdens Silhouette im Sonnenuntergang. © Robert Michael

Dresden geht mit dem Motto „Neue Heimat Dresden 2025“ in den Wettbewerb um Europas Kulturhauptstadt. Es gehe nicht darum, Folklore zu spielen und nur die eigene Geschichte zu feiern, sagte der Autor und Kulturhauptstadt-Kurator Michael Schindhelm am Donnerstag. Neue Heimat sei ein Begriff, der all die gesellschaftlichen Spannungen der Gegenwart einschließe, die nicht nur Dresden, sondern ganz Europa beschäftigten – vom Migrationsstreit bis hin zu den Hürden der Digitalisierung.

„Den Titel erhält nur die Stadt, die einen bedeutsamen Beitrag zur Zukunft, insbesondere zur Zukunft Europas, leisten kann“, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Dresden könne das. „Gerade weil Dresden um die eigene Geschichte ringt, gerade weil in Dresden soziale Spannungen sich auch auf der Straße entladen und gerade weil hier das friedliche Zusammenleben so zerbrechlich erscheint.“ 

Dresden suche mit seiner Bewerbung nach Antworten darauf, die gesellschaftlichen Spannungen friedlich anzugehen. Kultur könne als Mittler eine wesentliche Rolle spielen. Das sollen nicht zuletzt die schon für dieses Jahr geplanten Veranstaltungen zeigen (siehe Kasten), zum Beispiel die Fortsetzung der „Streitbar“-Diskussionsreihe, die letztes Jahr mit dem Streitgespräch zwischen den Schriftstellern Durs Grünbein und Uwe Tellkamp ihren Anfang nahm.

Die etwa 60 Seiten dicke Bewerbung wird Dresden am 30. September abgeben. Ende des Jahres wird sie einer internationalen Jury präsentiert, die anschließend eine Vorauswahl treffen wird. Dresdens Konkurrenten sind Nürnberg, Hannover, Magdeburg, Gera, Hildesheim, Chemnitz, Zittau und möglicherweise auch Rostock. Schafft es die Landeshauptstadt über diese Hürde, muss sie die Bewerbung weiterentwickeln. Die endgültige Entscheidung fällt bis Ende Oktober kommenden Jahres.

Das Motto „Neue Heimat“ werde von drei Säulen gestützt, sagte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke). Heimat, Osten und Westen sowie Vielfalt und Fremde seien die zentralen Themen. Schon jetzt gebe es zahlreiche Projektideen.

Für die Bewerbung stellt der Stadtrat insgesamt etwa 1,8 Millionen Euro zur Verfügung. Sollte der Titel an die Elbe nach Sachsen gehen, wären weitere Mittel notwendig. Allerdings ist die Kulturhauptstadt-Auszeichnung im Gegenzug mit 1,5 Millionen Euro dotiert. Außerdem würden sich Bund und Land an den Kosten des Festjahres 2025 beteiligen.

Veranstaltungen:

Der Literaturzug bringt am 19. März tschechische Autoren von Prag zur Buchmesse nach Leipzig. Dabei machen die Passagiere Stopp in Dresden.

Die Streitbar-Diskussionsreihe wird im April und Oktober fortgesetzt. Genaue Termine werden demnächst bekanntgegeben.

Der Tanzkongress 2019 findet vom 5. bis zum 10. Juni mit verschiedenen Events in Dresden statt. 

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