Dresden
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Zweites Leben für Striezelmarkt-Fichte

Dem Baum, der bis vor Kurzem den größten Weihnachtsmarkt Dresdens schmückte, kommt nun eine besondere Rolle beim Ski-Weltcup am Elbufer zu.

Von Dominique Bielmeier & Sarah Herrmann
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Skiweltcup-Organisator René Kindermann schneidet eigenhändig die Zweige von der Striezelmarkt-Fichte ab, die für die Streckenmarkierung beim Wettkampf benutzt werden.
Skiweltcup-Organisator René Kindermann schneidet eigenhändig die Zweige von der Striezelmarkt-Fichte ab, die für die Streckenmarkierung beim Wettkampf benutzt werden. © René Meinig

Das war es für die Striezelmarkt-Fichte, die wochenlang auf dem Dresdner Altmarkt stand: Am Mittwoch wurde der 25 Meter hohe Baum aus dem Staatsforstrevier Bärenfels noch einmal "gefällt", der Stamm zersägt, die Äste zerkleinert. Aber: Nicht alle landeten im Häcksler, manchen Ästen kommt nun noch eine besondere Rolle zu. 

Wie die Stadt mitteilt, werden "die Schönsten" davon am kommenden Wochenende beim FIS Skiweltcup am Elbufer zum Einsatz kommen - als Streckenmarkierung. "Die Weiternutzung der Striezelmarktfichte ist nun schon eine schöne Tradition geworden. Sie zeigt die Verbundenheit Dresdens mit dem Weltcup am Elbufer", erklärte Bürgermeister Peter Lames beim Termin vor Ort. Bereits 2018 wurde der Striezelmarkt-Fichte auf diese Weise neues Leben eingehaucht. 2019 verwendetet die Organisatoren und Frewilligen des Dresdner Skiweltcups hingegen ihre eigenen Weihnachtsbäume.

Nicht nur Lames griff dabei selbst am Mittwoch, auch die Marktleiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung Sigrid Förster, Weltcuporganisator René Kindermann sowie die Renndirektoren des FIS-Weltcups Georg Zipfel und des Paralympischen Weltcups Georgy Kadykov-Orbeliani legten Hand an den Baum an. Und auch Ski-Weltcup-Maskottchen Skitty durfte nicht fehlen. Dabei kam auch eine besondere Schablone zum Einsatz. Denn die Zweige dürfen ein bestimmtes Längenmaß nicht überschreiten. Damit nicht jeder einzelne Zweig mit dem Lineal vermessen werden muss, kommt die selbstgebaute Schablone beim Skiweltcup in Dresden zum Einsatz.

Das lustige Prozedere hat aber auch einen ernsten Hintergrund:Nachhaltigkeit sei für die Ausführung des Skiweltcups in Dresden ein Hauptanliegen, sagte Zipfel. "Die Zweige der Streckenmarkierung nicht frisch zu schneiden, sondern vom diesjährigen Weihnachtsbaum des Dresdner Striezelmarktes zu nutzen, liegt damit auf der Hand." In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Kritik am Skiweltcup in Dresden gegeben. Auch 2020 meldete sich die Klimaschutzorganisation Extinction Rebellion Dresden zu Wort: Das Event solle durch einen Rollski-Cup ersetz werden, weil bei der Produktion des Kunstschnees zu viele Klimagase freigesetzt würden. Daniela Möckel, Sprecherin des Skiweltcups, hält dagegen.

"Der Skiweltcup  in Dresden ist eine der nachhaltigsten Veranstaltungen im Wintersport", erklärt sie. Im vergangenen Herbst seien die Organisatoren deshalb auch zu einem Kongress eingeladen worden, bei welchem sie anderen Veranstaltern aus dem Wintersport Tipps gegeben haben. "Wir haben eine gewisse Vorreiterrolle und wollen diese auch ausfüllen." Immer wieder werde in Bezug auf Nachhaltigkeit nachgebessert. "Wir haben in diesem Jahr für die Verpflegung von Besuchern und Freiwilligen ein Pfandsystem eingeführt, die Freiwilligen werden plastikfrei versorgt", sagt Möckel.

Die Mitglieder von Extinction Rebellion haben die Organisatoren des Skiweltcups an diesem Wochenende zum Event eingeladen. "Für den Februar haben wir dann eine Auswertungsrunde vorgeschlagen, bei der die Mitglieder uns ihre Verbesserungsvorschläge unterbreiten können", sagt Möckel. "Wir nehmen Kritik ernst." Bisher hätte sich die Gruppe noch nicht entschieden, ob sie den Termin wahrnehmen möchte. "Die Einladung steht."

Am 11. und 12. Januar findet der Skiweltcup in Dresden zum dritten Mal statt. Und auch auf dem Altmarkt geht es bald sportlich weiter: Ab dem 24. Januar findet der Dresdner Winterzauber statt. Dort kann Schlittschuh gelaufen werden, auch Eisstockschießen ist möglich. Zudem wird eine Riesenrutsche aufgebaut.

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