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Dresden: Zeugen zu Schmierereien gesucht

Unbekannte haben den Kaleb-Verein und die Pius-Bruderschaft attackiert. In einem Schreiben sprechen sie vom "Kampf dem Patriarchat". Die Polizei sucht nun Zeugen.

Von Christoph Springer
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Diese Schriftzüge haben zwei Männer und eine Frau beim Kaleb-Verein in der Neustadt hinterlassen.
Diese Schriftzüge haben zwei Männer und eine Frau beim Kaleb-Verein in der Neustadt hinterlassen. © René Meinig

Update Mittwoch, 31. März, 14.07 Uhr: Die Polizei sucht nun Zeugen zum Angriff auf das Gebäude des Kaleb-Vereins auf der Bautzner Straße. Der Sachschaden betrage etwa 800 Euro. Hinweise an die Polizeidirektion Dresden unter 0351 483 22 33.

Hintergrund: Schmierereien zum Frauentag

Dresden. In der Landeshauptstadt haben in der Nacht zum Dienstag, 9. März, Unbekannte zwei Einrichtungen angegriffen. Anlass sei der Frauentag, der "feministische Kampftag", teilten sie am Dienstagmorgen in einem Bekennerschreiben mit. Darin nennen die Verantwortlichen keinen Namen der Tätergruppe. Ihr Motto lautet demnach: "Kampf dem Patriarchat - für die befreite Gesellschaft!"

Laut dem Bekennerschreiben traf es den Kaleb-Verein auf der Bautzner Straße und die Pius-Bruderschaft auf der Kesselsdorfer Straße. Eine Kaleb-Mitarbeiterin bestätigte auf SZ-Nachfrage einen Angriff auf die Einrichtung in der Neustadt. Die Polizei berichtete am Dienstagmittag, dass drei der Täter gefasst wurden. Es handelt sich um eine 27-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 27 und 28 Jahren. Sie hätten die Fassade des Hauses mit dem Kaleb-Verein mit violetter Farbe besprüht, teilte die Polizei mit. Die Schriftzüge hätten einen Zusammenhang zum Frauentag gehabt.

Verein dränge Schwangere dazu, nicht abzutreiben

Beim Kaleb-Verein, der es sich laut Eigendarstellung zur Aufgabe gemacht hat, "ungeborene und geborene Kinder zu schützen und die Bedingungen für ihr Aufwachsen mitzugestalten", traf es das Schaufenster der Kleiderkammer an der "Bautzner". Es sei wieder beschmiert worden, sagte die Mitarbeiterin. So etwas sei vor mehreren Jahren schon einmal passiert. In dem Bekennerschreiben der Täter heißt es, der Verein dränge Schwangere dazu, nicht abzutreiben und nehme ihnen damit die Selbstbestimmung über ihre Körper.

Am Eingang es Gebäudes mit der Kapelle der Pius-Bruderschaft zeugen Schlieren an der Fassade von der Farbattacke.
Am Eingang es Gebäudes mit der Kapelle der Pius-Bruderschaft zeugen Schlieren an der Fassade von der Farbattacke. © René Meinig

Die Pius-Bruderschaft an der Kesselsdorfer Straße sei christlich-fundamentalistisch, ein erz-patriarchaler Männerbund, "der sich radikal-fundamentalistisch gegen Abtreibungen und Gleichberechtigung aller Geschlechter einsetzt", heißt es weiter. Die Polizei berichtete am Dienstagmittag, dass Unbekannte das Gebäude mit Farbkugeln beworfen haben. Ob ein Zusammenhang zwischen den Taten bestehe, werde derzeit geprüft.

Die Pius-Bruderschaft ist eine Priestervereinigung, die 1970 gegründet wurde. Zu ihrer deutschen Landesorganisation gehört die "Kapelle Maria Rosenkranzkönigin" an der "Kesselsdorfer". Die Kapelle war ebenfalls nicht zum ersten Mal ein Anschlagsziel in Dresden. Bereits im September 2019 wurde sie von Unbekannten attackiert. Auch damals sollte die Aktion laut einer Pressemitteilung als Zeichen gegen Abtreibungsgegner und religiösen Fundamentalismus verstanden werden.

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