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Demo-Video: Frau ruft Putin auf, auch Dresden zu beschießen

Am Montagabend fand eine spontane Pro-Ukraine-Demo in Dresden statt. Nun gibt es davon ein Video, das die Polizei beschäftigt. Eine Russin wendet sich darin direkt an Wladimir Putin.

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Knapp 200 Menschen hatten sich am Montagabend auf dem Neumarkt in Dresden versammelt, um der Opfer der Raketenangriffe in der Ukraine zu gedenken. Eine Russin fordert in einem Internetvideo noch mehr Beschuss - auch auf Dresden.
Knapp 200 Menschen hatten sich am Montagabend auf dem Neumarkt in Dresden versammelt, um der Opfer der Raketenangriffe in der Ukraine zu gedenken. Eine Russin fordert in einem Internetvideo noch mehr Beschuss - auch auf Dresden. © SZ/Alexander Schneider

Dresden. Die Polizei hat ein Video gesichert, das am Montagabend auf dem Dresdner Neumarkt entstanden ist und sich an den russischen Präsidenten Wladimir Putin richtet. Veröffentlicht hat es mehreren Quellen zufolge eine russische Gastwirtin aus Mittweida bei Tiktok. Es zeigt die Teilnehmer der Solidaritäts-Demo für die Ukraine, die am Montag spontan nach dem russischen Raketenbeschuss mehrerer ukrainischer Städte stattfand.

Der kleine Film ist knapp zehn Sekunden lang. Zu sehen sind Menschen, die sich nahe der Treppe des Johanneums versammeln und unter anderem ukrainische Flaggen bei sich haben. Eine Sprecherin im Video spricht Putin dabei mit seinen zwei Vornamen an. "Wladimir Wladimirowitsch, das war heute wenig", sagt sie auf Russisch. "Hier bei uns in Dresden kann man das gut auch einmal machen." Möglich ist auch die Übersetzung "das war heute nicht genug". Während des Sprachtextes schwenkt die Kamera zweimal über die Demonstranten.

Im Kurznachrichtendienst Twitter ist das Video seit dem frühen Dienstagvormittag Thema. Dort wird unterstellt, die Sprecherin meine, Russland hätte die Ukraine an diesem Montag mit noch mehr Raketen beschießen sollen und könne das auch mit den Demonstranten in Dresden tun.

Frau äußert sich zum Video

Die Frau, von der das Video stammen soll, lebt auch nach Informationen des "Tagesspiegel" seit 20 Jahren in Mittweida. Dort betreibe sie gemeinsam mit ihrer Mutter ein Restaurant.

Gegenüber dem "Tagesspiegel" äußert sich die Frau zum Video. Ihre Worte seien "falsch aufgefasst worden". Sie habe sich keine Bombardierung Dresdens gewünscht, vielmehr seien Emotionen mit ihr durchgegangen. "Ich realisiere, dass es falsch war und es tut mir sehr leid", so die Frau zum "Tagesspiegel".

Polizei ermittelt nach Tiktok-Video

Die Polizei prüft nun, von wem diese Veröffentlichung stammt und ob sie strafrechtliche Konsequenzen haben muss. Pressesprecher Stefan Grohme: "Das Video ist uns bekannt und wir haben es gesichert." Es bestehe der Anfangsverdacht einer Straftat. Auf Nachfrage von Sächsische.de erklärt Grohme, es könne sich zum Beispiel um die Anstiftung zu einer Straftat, die Androhung einer Straftat oder Volksverhetzung handeln.

Welche Polizeidienststelle sich damit beschäftigen wird, ist noch unklar. Es könnten die Polizeidirektionen Dresden oder Chemnitz sein, weil die Bilder aus Dresden stammen, die Person, die es veröffentlicht hat, aber wahrscheinlich aus dem Dienstbereich der Polizeidirektion Chemnitz kommt. Auch die Spezialbeamten für die Ermittlung wegen Hass-Postings im Landeskriminalamt Sachsen könnten die weitere Bearbeitung des Falls übernehmen.

Mittlerweile hat sich auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zum Video geäußert. Bei Twitter zitiert die Stadtverwaltung ihn mit den Worten: "Dresden ist eine Stadt, in der Menschen aus der Ukraine und Russland in Frieden und Freiheit zusammenleben. Hass darf hier keinen Platz finden - weder auf der Straße noch im Netz." Hintergrund seien viele Anfragen an die Stadt zu dem Video einer Person aus Dresden, "welches den Krieg in der Ukraine thematisiert und zu weiterer Gewalt aufruft".