Dresden. Die dringende Sanierung der Loschwitzer Brücke - besser bekannt als Blaues Wunder - droht zum Fiasko zu werden. Weil das Geld fehlt, sollen die Arbeiten über viele Jahre gestreckt werden.
Das würde gleichzeitig bedeuten, dass die Kosten sich extrem erhöhen. Nun gibt es einen Vorschlag, wie ziemlich schnell ein Teil des Geldes aufgetrieben werden könnte - ohne andere Projekte zu streichen.
Statt 120 Millionen Euro könnte der Bau am Blauen Wunder sogar bis zu 160 Millionen Euro kosten. Im Jahr 2017 war die Stadt noch von maximal 45 Millionen Euro für die Sanierung ausgegangen. Doch danach wurde es versäumt, Baupreiserhöhungen einzurechnen und nun soll die Brücke in Abschnitten saniert werden, was es deutlich teurer macht.
Wegen der gestiegenen Kosten und der längeren Bauzeit ist ein Streit unter Dresdner Politikern entbrannt. Der Verwaltung wird vorgeworfen, die Planung sei ein "Fiasko". Dabei hat Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) das Blaue Wunder zur Chefsache erklärt. Stadt und Land suchen nach Möglichkeiten für die Finanzierung. Aber bislang fehlen die zusätzlichen Mittel.
Nun hat ein Stadtrat einen Vorschlag, wie ziemlich schnell mehrere Millionen Euro aufgetrieben werden könnten. Torsten Nitzsche (Freie Wähler) hat in der SZ gelesen, dass rund zehn Millionen Euro Denkmalförderung beim Land im vergangenen Jahr von den Kommunen nicht abgerufen wurden.
"In der Antwort vom Land dazu heißt es, diese Mittel gingen nicht verloren, sondern stünden als Ausgabereste 2021 erneut bereit“, so Nitzsche. "Die Dresdner Landtagsabgeordneten, der zuständige Bürgermeister und der Oberbürgermeister sollten sich schnellstmöglich um diese Gelder für die notwendige Sanierung des Blauen Wunders bemühen."
Diese Mittel für die Brücke in Anspruch zu nehmen, sei laut Nitzsche gerechtfertigt. "Das Blaue Wunder ist nicht nur Verkehrsinfrastruktur sondern ein Kulturdenkmal. Wenn dieses beschädigt oder durch Unterlassen zerstört wird, oder zumindest die Gefahr von bedeutenden Schäden besteht, sollte auch die Staatsregierung ein Interesse daran haben, die notwendigen Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen."