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Dreck weg im Dresdner Zwingerbrunnen

Für die Reinigung wird jetzt andere Technik eingesetzt. Was das bringt und warum es im Zwingerhof künftig enger wird.

Von Peter Hilbert
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Ein Wassertechniker reinigt jetzt auf neue Art die Zwingerbrunnen.
Ein Wassertechniker reinigt jetzt auf neue Art die Zwingerbrunnen. © Foto: SZ/Peter Hilbert

Dresden. Hoch schießen die Wasserfontänen an diesem sonnigen Morgen in drei Zwingerbrunnen. Nur an einem plätschert nichts. Denn dort ist ein Mitarbeiter der Wassertechnik Dresden dabei, den Brunnen zu reinigen. Und das auf neue Weise. Eingesetzt wird seit diesem Jahr ein Schlammsauger, erklärt Sprecher Uli Kretzschmar von Schlösserland Sachsen. Das bringe erhebliche Vorteile gegenüber der früheren Praxis. Bis 2019 wurden die Brunnen vierteljährlich mit dem Hochdruckreiniger gesäubert. „Das war sehr aggressiv für den Sandstein“, erklärt er. Zudem mussten die markanten Sandsteinbrunnen, die das Bild im Zwingerhof prägen, vor jeder Reinigung abgelassen werden.

Bei der Reinigung bleibt an diesem Brunnen nur die Fontäne aus. Früher musste der Brunnen dafür abgelassen werden.
Bei der Reinigung bleibt an diesem Brunnen nur die Fontäne aus. Früher musste der Brunnen dafür abgelassen werden. © Foto: SZ/Peter Hilbert

„Mit der Denkmalpflege haben wir entschieden, dass wir ein anderes Verfahren brauchen“, erläutert Kretzschmar. Dieses wird derzeit getestet. Wegen der Coronakrise waren die Zwingerbrunnen nach der Winterpause dieses Jahr erst im Mai in Betrieb genommen worden. Seitdem werden sie monatlich von den Dresdner Wassertechnikern mit den Schlammsaugern schonend gereinigt. Dabei müssen die Brunnen nicht abgelassen werden, verweist Kretzschmar auf einen weiteren Vorteil. 

Die Schlösserland-Mitarbeiter kümmern sich im Zwinger aber noch um vieles andere, damit das weltberühmte Wahrzeichen gepflegt aussieht. „So werden regelmäßig die Rasenflächen im Hof gemäht“, sagt er. Zuletzt sei das am Dienstag geschehen. „Die regelmäßige Mahd ist nötig, damit der Rasen dicht bleibt.“

Bereits zum vierten Mal stehen im Sommerhalbjahr wieder Orangenbäumchen im Zwingerhof.
Bereits zum vierten Mal stehen im Sommerhalbjahr wieder Orangenbäumchen im Zwingerhof. © Foto: SZ/Peter Hilbert

Außerdem kümmert sich der Orangeur um die Orangen im Zwinger. „Bei 76 Bäumchen ist das ein ganz schöner Aufwand“, sagt Kretzschmar. So müssten neue Triebe gestutzt werden, damit die Bäumchen ihre Form behalten. Am 23. Mai waren sie aus der Orangerie im Barockgarten Großsedlitz gekommen und aufgestellt worden. Nach dem Sommer werden sie Ende September wieder dorthin gebracht, kündigt der Sprecher an. Seit 2017 werden die Orangen im Sommerhalbjahr im Zwinger aufgestellt.

Das Schlösserland kaufte die Bäume 2013 in Italien. Citrus aurantium ist ihr botanischer Name. Im Mai 2014 wurden sie aus der Baumschule in Adrea, südlich von Rom, in den Barockgarten Großsedlitz gebracht. Dort sind die Pflanzen nach der Wärme im Süden ans mitteleuropäische Klima angepasst worden. Möglich wurde der Kauf durch den Freundeskreis Schlösserland Sachsen. Dieser rief zu Spenden in Form von Patenschaften auf.

Mit der Aufstellung der Orangenbäumchen hat der Schlösserbetrieb eine alte Tradition wieder neu belebt.
Mit der Aufstellung der Orangenbäumchen hat der Schlösserbetrieb eine alte Tradition wieder neu belebt. © René Meinig

Damit wird an eine alte Tradition angeknüpft. Hofbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann hatte ab 1709 für Kurfürst August den Starken zuerst die dreistöckige, gemauerte Terrassenanlage für die Orangen errichtet und später Galerien, in denen sie überwintern konnten.

Die Orange hielt ihren Einzug nach Europa schon im 11. Jahrhundert. Sie galt als die Frucht der ewigen Jugend. August der Starke brachte sie Anfang des 18. Jahrhunderts nach Sachsen. Seine Leidenschaft für diese Zitrusgewächse leitete in Dresden die Orangeriekultur ein. Der Kurfürst besaß mehr als 4.000 Orangenpflanzen.

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