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Neuer Teilnehmerrekord beim 25. Elbeschwimmen in Dresden

Aus ganz Deutschland kommen die Teilnehmer beim Badevergnügen in der Dresdner Elbe. Sie schwimmen schnell und stellen zahlenmäßig einen neuen Rekord auf.

Von Christoph Springer
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Start am Blasewitzer Elbufer: Etwas verfrüht geht es los bei der 25. Auflage des Dresdner Elbeschwimmens.
Start am Blasewitzer Elbufer: Etwas verfrüht geht es los bei der 25. Auflage des Dresdner Elbeschwimmens. © Christian Juppe

Dresden. Diese Badekappe fällt auf: Bunte Blüten zieren die Gummikopfbedeckung, die Bernd Krawzik trägt. Zum ersten Mal, wie der 71-jährige Berliner sagt. "Ich habe sie im Internet gekauft". Anlass für seinen Auftritt mit der bunten Mütze ist das 25. Elbeschwimmen in Dresden. Dafür ist er an diesem Sonntagmorgen extra aus der Hauptstadt angereist.

Kurz vor 10 Uhr steht der 71-Jährige fertig bemützt in Blasewitz am Elbufer. Er ist einer von 1.843 Schwimmern, die gleich in den Fluss wollen, um stromab bis zum Fährgarten Johannstadt zu schwimmen. Die Teilnehmerzahl ist ein Allzeit-Rekord, sagt Cheforganisator Daniel Baumann vom Verein Elbeschwimmen in Dresden.

Elbi muss mit - das Maskottchen des Elbeschwimmens wird gleich ins Wasser gelassen.
Elbi muss mit - das Maskottchen des Elbeschwimmens wird gleich ins Wasser gelassen. © Christian Juppe

Schwimmer starten verfrüht

Ein Mal im Jahr organisiert der Verein das Stromab-Schwimmen von Blasewitz zur Johannstadt. Startort ist das Ufer in Höhe der Regerstraße, Ziel eine Metallleiter an der Wiese vorm Fährgarten Johannstadt. Die Strecke ist knapp 3,5 Kilometer lang, 45 Minuten Schwimmzeit geben die Verantwortlichen an. Die Bedingungen an diesem Sonntag sind perfekt, sagt Baumann. "1,32 Meter Wasserstand am Pegel Dresden, Wassertemperatur 23 Grad", berichtet Baumann, der natürlich selbst mitschwimmt.

Punkt 10 Uhr sollen die Schwimmer starten, doch einige halten das Warten dieses Mal nicht aus. Schon knapp zehn Minuten zuvor stürzen sie sich in die Fluten - genau beaufsichtigt von der Wasserwacht, die mit Motorbooten, Paddelbooten und Schwimmern im Fluss dabei ist, um bei Problemen eingreifen zu können. Es dauert, bis alle im Wasser sind, die letzten Schwimmer kommen gerade mit Sack und Pack an der Elbe an, während die Spitze längst stromab krault, brustschwimmt oder sich einfach treiben lässt.

Dazu gehört in diesem Jahr auch Familie Link aus Kamenz. Der neunjährige Sohn Bela Matthias Link hat gerade am Tag die Prüfung für das Schwimmabzeichen in Bronze bekommen. "Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 15 Minuten schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 200 Meter zurückzulegen, davon 150 Meter in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 50 Meter in der anderen Körperlage", steht in den Bedingungen für "Bronze". An diesem Sonntag muss der Neunjährige keinen Kopfsprung machen, aber viel länger schwimmen. "Das schaffe ich", nickt Bela mit dem Kopf, dann geht's in die Elbe.

Vorher nass machen hilft, rät Daniel Friebel. Er ist auch schon beim Winterschwimmen in Bad Schandau dabeigewesen, die 23 Grad der Elbe an diesem Sonntag findet er angenehm warm.
Vorher nass machen hilft, rät Daniel Friebel. Er ist auch schon beim Winterschwimmen in Bad Schandau dabeigewesen, die 23 Grad der Elbe an diesem Sonntag findet er angenehm warm. © Christian Juppe
Familie Link aus Kamenz schwimmt geschlossen mit, Sohn Bela Matthias hat gerade das Bronze-Schwimmabzeichen bekommen.
Familie Link aus Kamenz schwimmt geschlossen mit, Sohn Bela Matthias hat gerade das Bronze-Schwimmabzeichen bekommen. © Christian Juppe
Die Wasserwacht ist stets aufmerksam und "rettet" Schwimmer am Ankunftsort, wenn sie zu weit geschwommen sind - unter anderem per Padelboot.
Die Wasserwacht ist stets aufmerksam und "rettet" Schwimmer am Ankunftsort, wenn sie zu weit geschwommen sind - unter anderem per Padelboot. © Christian Juppe
Der Ausstieg hat es in sich, Steine auf dem Boden machen ihn beschwerlich. Auch deshalb bildet sich am Fährgarten regelmäßig dieser "Stau".
Der Ausstieg hat es in sich, Steine auf dem Boden machen ihn beschwerlich. Auch deshalb bildet sich am Fährgarten regelmäßig dieser "Stau". © Christian Juppe
Schwimmschuhe waschen, duschen und danach dann Bratwurst und Bier: Am "Fährgarten" werden die Elbeschwimmer mit allen nötigen Annehmlichkeiten empfangen.
Schwimmschuhe waschen, duschen und danach dann Bratwurst und Bier: Am "Fährgarten" werden die Elbeschwimmer mit allen nötigen Annehmlichkeiten empfangen. © Christian Juppe

Der Lohn für die "Siegerin"

Jenny Höfler ist da schon weit voraus. Genau 10.15 Uhr steigt sie als "Siegerin" am Fährgarten Johannstadt aus der Elbe. Viel früher als gedacht. "Als die Ersten los sind, bin ich auch rein", berichtet sie vom Start und gibt zu - das war etwa fünf Minuten vor der offiziellen Startzeit. Sie ist noch außer Atem, da drückt ihr Biergartenchef Jens Bauermeister ein riesiges Bierglas in die Hand. Es ist der Lohn für ddie "Siegerin", obwohl es darum beim Elbeschwimmen gar nicht geht.

Ankommen ist das Ziel und Schwimm-Chef Daniel Baumann berichtet später: Das ist allen gelungen. Es gab keine Zwischenfälle, auch dank der Wasserwacht, die manchen Schwimmer kurz vorm Ziel in Richtung Ufer begleitet hat, damit auch alle den Ausstieg erreichen. Denn die Elbeströmung ist stark, wer zu weit in der Flussmitte schwimmt, kann das Ziel deshalb leicht verfehlen.

Jenny Höfler ist die "Gewinnerin" des diesjährigen Elbeschwimmens, bei dem es aber gar nicht um den Sieg geht. Ankommen ist die Aufgabe. Von Fährgarten-Chef Jens Bauermeister gabst dennoch ein besonders großes Freibier für sie.
Jenny Höfler ist die "Gewinnerin" des diesjährigen Elbeschwimmens, bei dem es aber gar nicht um den Sieg geht. Ankommen ist die Aufgabe. Von Fährgarten-Chef Jens Bauermeister gabst dennoch ein besonders großes Freibier für sie. © Christian Juppe

Premierenankündigung für 2023

Bauermeister hat unterdessen alle Hände voll zu tun. Etwa 40 Mitarbeiter helfen ihm, die Schwimmer mit Getränken zu versorgen und zu verköstigen. Fassbrause oder ein Bier gibts für jeden gratis, dazu eine Bratwurst. Außerdem sitzen geschätzt noch rund 1.000 Menschen im Biergarten und rundum auf der Wiese. Nein, selbst mitgeschwommen sei er noch nicht, sagt Bauermeister, der sich extra in einen etwas eng anliegenden blau-weiß geringelten Herren-Badeanzug gezwängt hat. "Ich mache das hier seit 25 Jahren", sagt er, während er ein Bier zapft. Aber vielleicht schwimme er im nächsten Jahr, wenn ihn seine Mitarbeiter lassen.

Das wäre dann eine Premiere wie in diesem Jahr für Bernd Krawzik aus Berlin. "Das Erlebnis war phänomenal", sagt er danach und verspricht: "Im nächsten Jahr kommen wir wieder, dann mit allen Arbeitskollegen." Dann werden es noch etwa 30 Teilnehmer mehr beim 26. Dresdner Elbeschwimmen.