Illegale Party am Dresdner Elbufer: Veranstalter kündigt Wiederholung an

Dresden. Polizei und Ordnungsamt in Dresden haben Kunst zerstört und nicht eine Party beendet. Sie haben damit gegen das Grundgesetz verstoßen, das in Paragraf 5 die Freiheit der Kunst garantiert. Nicht der Künstler muss sich also verantworten, sondern die Beamten aus der Polizeidirektion und die Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt. Das ist zumindest die Position von HP Trauschke, der am Sonnabend der Veranstalter eines Treffens an der Elbe neben der Marienbrücke war.
Dort stand eine kleine Bühne, DJs sorgten für Musik und rund 250 Menschen tanzten auf der Elbwiese auf Neustädter Seite."Lovewiesn" hat HP Trauschke die Veranstaltung getauft, das sei eine "Produktion" gewesen, ein "Kunstwerk".
Polizei und Ordnungsamt sehen das anders. Sie haben die Veranstaltung am Sonnabend beendet, der Veranstalter wurde dabei von der Polizei festgesetzt, wobei er andauernd und laut um Hilfe rief. Später, als ihn die Beamten bereits zu Boden gebracht hatten, klagte er über einen gebrochenen Arm, während Polizisten die Lage sicherten.
"Ich bin nicht daran interessiert, dass ein Polizist für sein Verhalten bestraft wird"
Dabei hat ein Beamter einen Satz gesagt, der jetzt auch Anlass für Ermittlungen ist. "Wenn Sie näher kommen, schießen wir zurück", sagte er zu einem Mann, der laut Veranstalter Trauschke einer von dessen Mitarbeitern war. "Unangemessen", urteilte Polizeipräsident Lutz Rodig, es könnte sich um Nötigung gehandelt haben. Das prüft jetzt die Staatsanwaltschaft.
HP Trauschke nimmt den Beamten in Schutz: "Ich bin nicht daran interessiert, dass ein Polizist für sein Verhalten bestraft wird", erklärt er schriftlich. Alle Polizeibeamten und die Mitarbeiter des Ordnungsamtes seien von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) für eine "Privatfehde" mit ihm "missbraucht" worden.
Diese "Privatfehde" dauert schon mehrere Monate an und hat vor allem mit seinen "Kunstwerken" an der Elbe zu tun. Bereits mehrfach lud er zu solchen Tanzveranstaltungen ein, auch mit dem Ordnungsamt hatte er deshalb schon zu tun.
Derzeitiger Stand: Trauschke sollte seine Veranstaltungen anmelden, hat das versucht, bekam eine Absage und dazu eine Rechnung. "Das ist Feudalherrschaft", schimpft er und hat dabei im Blick, was andere auf den Elbwiesen veranstalten, von den Filmnächsten mit Tausenden Besuchern bei Roland Kaiser über Skilangläufer bis hin zu Ballonfahrern.
"Mir verweigert man die Genehmigung mit der Begründung, das sei ein Naturschutzgebiet", sagt der Veranstalter. Aber Artikel 3 des Grundgesetzes besage, alle Menschen seien vor dem Gesetz gleich. "Wenn andere das dürfen, muss ich das auch dürfen", findet HP Trauschke mit Blick auf Veranstaltungen auf den Elbwiesen. Andersherum: "Wenn ich das nicht darf, dann darf da keiner mehr etwas machen", sagt er, "das werde ich auch gerichtlich durchsetzen".
An den Besuch von Ordnungsamt und Polizei bei seinem "Kunstwerk" am Sonnabend hat er nach eigenen Angaben eine länger bleibende Erinnerung. "Ich war danach vier Stunden lang im Krankenhaus in Behandlung", berichtet er, "die wollten mir meinen Arm eingipsen". Doch er müsse arbeiten, um seine Kunst finanzieren zu können, also gab's keinen Gips.
An die Elbe will er indes wiederkommen mit seiner Tanzveranstaltung. Er sei Künstler, kein Partyveranstalter, sagt HP Trauschke von sich. "Ich habe mit der Lovewiesn auch keine Party, sondern ein Kunstwerk gemacht. Techno meets Poetry. Liebe ist eine Tat!"