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Monarchs verlieren - aber vor Zuschauern

Die kürzeste Saison ist schon wieder vorbei: 1.570 Fans sehen eine klare Niederlage der Dresdner gegen Wroclaw. Das aber ist zweitrangig.

Von Alexander Hiller
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Die Monarchs hatten so ihre Probleme mit den dunkel gekleideten Gästen aus Wroclaw. Aber das Zuschauerkonzept der Sachsen passte.
Die Monarchs hatten so ihre Probleme mit den dunkel gekleideten Gästen aus Wroclaw. Aber das Zuschauerkonzept der Sachsen passte. © Christian Juppe

Die kürzeste Saison in der Geschichte der Dresden Monarchs ist vorüber – nach nur einem Spiel. Das aber wird vielleicht sogar als Meilenstein in die Vereinshistorie eingehen. Am Sonntag absolvierten die Sachsen als einziger Erstligist der German Football League (GFL) in diesem Jahr ein Spiel vor Zuschauern. 1.570 Besucher waren für das Freundschaftsduell gegen den amtierenden polnischen Meister laut Hygiene- und Sicherheitskonzept zugelassen. Innerhalb von zwölf Stunden waren die Tickets ausverkauft – und das Ergebnis vom Sonntag zunächst einmal zweitrangig.

Die Gäste der Wroclaw Panther bezwangen die Hausherren locker mit 48:14 (28:7) – hatten aber bereits zwei Spiel in der ersten polnischen Liga in den Beinen. Die Dresdner boten ausschließlich ihren deutschen Kader auf – angesichts der Absage der GFL-Saison Ende Juli hätte die Verpflichtung von ausländischen Spielern nur Geld gekostet, das die Monarchs in diesem Jahr gar nicht einnehmen können. Auch das Freundschaftsspiel gegen die Nachbarn aus Polen war letztlich rein wirtschaftlich betrachtet kein Gewinn. Monarchs-Präsident Sören Glöckner rechnet durch die ausgefallene Saison mit einem Minus im sechsstelligen Bereich.

Auch die Taktikbesprechungen in den Pausen konnten die Niederlage nicht verhindern.
Auch die Taktikbesprechungen in den Pausen konnten die Niederlage nicht verhindern. © Christian Juppe

„Ich bin mit dem Spieltag rundherum zufrieden. Das Ergebnis war nicht so befriedigend, letztlich aber zweitrangig“, sagte Glöckner: Wichtiger für den Verein war, dass er alle organisatorischen Rahmenbedingungen auf den ersten Blick ohne große Probleme umsetzen konnte. „Alle Zuschauer haben diszipliniert mitgemacht, es war eine super Stimmung“, betonte Glöckner.Monarchs-Recke Aaron Wahl war einfach froh, dass sich die sechs Monate Training dann doch noch irgendwie gelohnt haben. „Wir wollten einfach nur rausgehen und spielen. Für mich hat es sich gelohnt. Obwohl ich jetzt nicht gedacht hätte, dass wir so deutlich abstinken“, räumt der deutsche Nationalspieler kritisch ein.

Auch das wird Trainer Ulrich Däuber in seiner Teambesprechung am 29. September anbringen. „Da stand ein nationaler Kader gegen einen anderen nationalen Kader aus einer anderen Liga auf dem Feld. Wir haben gesehen, wo sich unsere Leute verbessern müssen, wie weit der Abstand teilweise noch ist“, sagte der Dresdner Coach. „Wir haben monatelang nur trainiert, immer gegen uns selbst. Da konnten wir den Schalter nicht umlegen. Aber für die Motivation war das Spiel dennoch enorm wichtig. Auch, um wieder ein Stückchen Normalität ins Leben zu bringen – trotz Corona“, verdeutlichte Däuber. Er glaubt, dass eine künftige GFL-Saison eine mit Einschränkungen sein wird. „Wir haben heute gezeigt, es kann auch mit Zuschauern funktionieren“, sagte er.

Das macht die Monarchs ein klein wenig stolz, ehe im November bereits wieder der Alltag ruft – Kraft- und Konditionstraining für die nächste Spielzeit. „Deshalb wollen wir auch nach dieser kurzen Saison ein Fazit zu ziehen, einen Haken an 2020 machen. Es ist sicher jeder froh, das mal hinter sich zu lassen“, betonte er.