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Dresdner Querdenken-Jahrestag mäßig besucht

Rund 800 Impfkritiker sind am Sonnabend kreuz und quer durch die Innenstadt gezogen.

Von Alexander Schneider
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Knapp 1.000 Impfkritiker zogen am Sonnabend stundenlang durch die Dresdner Innenstadt wie hier am Dr.- Külz-Ring.
Knapp 1.000 Impfkritiker zogen am Sonnabend stundenlang durch die Dresdner Innenstadt wie hier am Dr.- Külz-Ring. © Alexander Schneider

Dresden. Die Dresdner Querdenken-Bewegung konnte nicht an ihren Erfolg vom vergangenen Jahr anschließen. Am Sonnabend kamen deutlich weniger als 1.000 Anhänger zur Kundgebung anlässlich des ersten Jahrestages auf den Theaterplatz. Am 30. Oktober 2020 hatten Mitorganisator Marcus Fuchs und andere Redner dort noch vor rund 5.000 Demonstranten die Corona-Maßnahmen der Regierung kritisiert und teilweise die Existenz des Virus geleugnet. Fuchs nannte die Anzahl an diesem Sonnabend dennoch "phänomenal" und "ein Zeichen, dass der Widerstand noch lebt".

Geblieben sind auch die verschwörerischen Thesen der Redner. Der bekannteste war Anselm Lenz, ein Journalist aus Berlin, der unter anderem behauptete, aufgrund des Virus, dessen Existenz er nicht bestritt, hätten Regierungen ein "weltweites Lügenprogramm hochgefahren". Umfang und Tempo staatlicher Eingriffe in Deutschland wie etwa "die Schließung von Universitäten" oder Kultureinrichtungen und der "Zensur" hätten selbst die Nationalsozialisten nach der Machtergreifung 1933 "nicht geschafft", so Lenz. Er fordert unter anderem ein sofortiges Ende aller Corona-Maßnahmen.

Vor den Reden allerdings waren die nach SZ-Schätzungen rund 800 Demonstranten zwei Stunden lang durch die Innenstadt gezogen - vom Theaterplatz über den Neumarkt, die Wilsdruffer, St. Petersburger, den Dr.-Külz-Ring, die Reitbahnstraße, Josephinen- und Maternistraße, den Wettiner Platz, die Schützengasse, Herta-Lindner-Straße, Freiberger Straße und den Postplatz zurück zum Theaterplatz. Von erheblichen Verkehrsbehinderungen abgesehen kam es zu keinen Störungen in der besuchten Innenstadt. Etwa ein Dutzend Gegendemonstranten hatte versucht, die Demo in der Maternistraße zu blockieren. Doch die Querdenker wichen über eine Nebenstraße aus und ließen sich nicht ausbremsen.

Die eigentliche Kundgebung begann erst gegen 17.15 Uhr vor der Oper. Doch schon nach dem ersten Redner Lenz verließen viele Teilnehmer den Platz. Sie bekamen nicht mehr mit, wie Fuchs und Co. Thesen vorstellten, die sie in der Art Martin Luthers an eine "Attrappe" des Reichstages schlugen und im Anschluss zum Luther-Denkmal am Neumarkt bringen wollten. Eine solches Thesen-Narrativ hatte auch Pegida in seinen Anfangsjahren durchgeführt und einen Zettel an die Tür der Kreuzkirche geklebt.

Die Dresdner Querdenken-Initiative blieb an ihrem Jahrestag wie schon Pegida vor zwei Wochen - zum siebten Jahrestag der rechtspopulistischen Bewegung kamen ebenfalls kaum 1.000 Anhänger - deutlich hinter ihren Erwartungen zurück. Beide Bewegungen werden von Verfassungsschutz beobachtet. Die Polizei sicherte Kundgebung und Aufmarsch ab.