Dresden. Wer mit dem Fahrrad nach Hellerau, Rähnitz, Wilschdorf oder von dort in die Innenstadt unterwegs ist, nutzt dafür meist die Radeburger Straße. Allerdings ist damit insbesondere am sogenannten Pauliberg zwischen Maxim-Gorki-Straße und Stauffenbergallee ein regelrechtes Abenteuer verbunden. Radfahrer teilen sich die Straße dort mit 28.700 Kraftfahrzeugen pro Tag.
Bergauf müssen Radfahrer auf dem Abschnitt auf der Straße fahren, bergab darf im Schritttempo der Fußweg mit genutzt werden. In beiden Richtungen sind Autos dort sehr schnell unterwegs, obwohl 50 Kilometer pro Stunde gelten.
Das schätzen viele, die im Norden wohnen oder arbeiten, als zu gefährlich ein und steigen deshalb nicht aufs Rad. In den Jahren 2016 bis 2019 kam es auf der Radeburger Straße jedes Jahr zu Unfällen mit Radfahrerbeteiligung. Um die Sicherheit für Radfahrer zu erhöhen, hat die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltig mobil im Dresdner Norden (AG) nun eine Petition gestartet. Darin wird die Schaffung von beidseitigen Radfahrstreifen noch im Jahr 2021 gefordert.
Aus Sicht der Gruppe kann dies mit geringem Aufwand umgesetzt werden, indem die Zahl der Fahrspuren in Richtung Norden von zwei auf eine reduziert wird. "Auf zwölf Meter Straßenbreite finden dann neben zwei Fahrspuren in Regelbreite problemlos Radfahrstreifen mit mindestens je zwei Meter Breite Platz", sagt Matthias Greuner, der Mitglied in der AG ist. Zur Neuaufteilung des Straßenraumes müssen lediglich bestehende Markierungen entfernt und neue Markierungen aufgebracht werden.
Separate Fahrspuren für Kraftfahrzeugfahrer und Fahrradfahrer würden so sichere und flüssige Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer ermöglichen.
Noch kein Geld dafür eingeplant
Im Stadtplanungsamt hat man die Gefährlichkeit dieses Straßenabschnittes erkannt. Noch in diesem Jahr soll mit einer Vorplanung dafür begonnen werden, sagt eine Stadtsprecherin. Allerdings: "Der Eindruck einiger Dresdner trügt, wonach es möglich wäre, den Straßenraum der Radeburger Straße einfach neu aufzuteilen und Radverkehrsanlagen einzuordnen." Tatsächlich sei damit ein grundsätzlicher Eingriff in die Verkehrsorganisation der Hansa- und der Radeburger Straße und in die vorhandenen Fahrstreifen verbunden.
Zudem handle es sich um eine Bundesstraße. "Dafür braucht es eine Planung, und es muss ein Genehmigungsverfahren durchgeführt werden", so die Sprecherin. "Zur baulichen Umsetzung muss der Stadtrat die erforderlichen Mittel auch noch im Haushalt einordnen."
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe hoffen, mit ihrer Petition mehr Tempo in die Bearbeitung zu bringen. Bisher haben 2022 Menschen unterzeichnet.