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Vonovia: Dresden sieht Fusion kritisch

Vonovia und Deutsche Wohnen wollen fusionieren. Das könnte Folgen haben für den Wohnungsmarkt in Dresden, warnt die Stadt.

Von Christoph Springer
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Der Vonovia gehören in Dresden etwa 38.700 Wohnungen. Auch dieses Hochhaus an der Florian-Geyer-Straße in der Johannstadt gehört dazu.
Der Vonovia gehören in Dresden etwa 38.700 Wohnungen. Auch dieses Hochhaus an der Florian-Geyer-Straße in der Johannstadt gehört dazu. © Archiv/Christian Juppe

Dresden. Nach der Ankündigung, dass die Wohnungsunternehmen Vonovia und Deutsche Wohnen fusionieren wollen, kommen kritische Töne aus dem Rathaus der Landeshauptstadt. Die Stadt werde mögliche Auswirkungen dieser Fusion für den Dresdner Wohnungsmarkt prüfen, teilt die Verwaltung mit.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sagt: "Wir werden insbesondere analysieren, wie die Situation sich in einzelnen Stadtteilen und Wohngebieten darstellt" In einer ersten Betrachtung sei der Anteil am Wohnungsbestand des fusionierten Unternehmens in Dresden doppelt so hoch wie in Berlin. Er läge bei den Mietwohnungen in Dresden nach ersten Schätzungen bei 18 Prozent - in Berlin bei etwa neun Prozent. "Die Zahlen dürften in einigen Stadtbezirken weit höher liegen", sagt Hilbert.

Aus wohnungspolitischer Sicht löse dies bei der Stadt "schon ein gewisses Unbehagen" aus. Ob darauf politische oder rechtliche Aktivitäten folgen, solle nach der Analyse entschieden werden. "Für diese Analyse werden wir sicherlich auch juristische und wohnungswirtschaftliche Expertise einholen", kündigt Hilbert die Zusammenarbeit mit Fachleuten an.

Nach den Zahlen, die der Stadt vorliegen, besitzt Vonovia in Dresden rund 38.700 Wohnungen und die Deutsche Wohnen 6.800.

Laut dem Rathaus bleibt die Gagfah-Sozialcharta auch bei einer Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen in Kraft. Allerdings werde die Vonovia an Marktmacht gewinnen. "Das betrachte ich mit großer Sorge", sagt die für Wohnen zuständige Bürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (Die Linke).

Die Landeshauptstadt Dresden hatte im Frühjahr 2006 seinen kommunalen Wohnungsbestand an das Unternehmen Fortress für einen Reingewinn von knapp einer Milliarde Euro veräußert. Ab Oktober 2006 hieß die Firma dann Gagfah. Zum damaligen Zeitpunkt lag die Leerstandsquote in Dresden bei knapp 14 Prozent, heute nur noch bei 6,6 Prozent. Mit dem größten Teil des Verkaufserlöses wurden die Schulden der Stadt vollständig getilgt. Teil des Kaufvertrages war eine Sozialcharta für die Mieterinnen und Mieter der damals rund 48.000 Wohnungen. Der größte Teil dieser Wohnungen befindet sich der Stadt zufolge heute im Besitz der Vonovia.

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