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Dresden verbietet "Querdenker"-Konzert in Langebrück

Um das Feriendorf Langebrück gibt es seit einer Weile Querelen. Jetzt untersagt die Stadt ein geplantes Konzert von einem bekannten "Star" der "Querdenker"-Szene dort.

Von Andreas Weller
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Im Feriendorf Langebrück sollte "Björn Banane" auftreten. Das wird nun untersagt.
Im Feriendorf Langebrück sollte "Björn Banane" auftreten. Das wird nun untersagt. © Marion Doering

Dresden. "Björn Banane & Friends" wollten eigentlich am 10. Februar im Feriendorf Langebrück auftreten. Bis vor Kurzem wollte die Stadt sich noch das Areal per Vorkaufsrecht sichern, hat sich dann aber anders entschieden.

Da der Betreiber kein Unbekannter ist, mehrfach asylfeindlichen Protest organisiert hat und als Sympathisant rechter Initiativen gilt, fürchten einige, dass sich in Langebrück so eine Szene etablieren könnte. Nun war ein Konzert geplant, das auch Dresdens "Querdenker" beworben haben - allerdings wird dieses wohl nicht stattfinden dürfen.

Da für das Konzert auch Werbung im Internet zu sehen war, ist das Bauaufsichtsamt der Stadt Dresden darauf aufmerksam geworden. Das bestätigt das Büro von Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). "Auf dem Grundstück 'Feriendorf Langebrück' soll am 10. Februar eine öffentliche Konzertveranstaltung 'Björn Banane & Friends' stattfinden", so die Antwort auf eine Anfrage von Sächsische.de. Allerdings gehe das nicht so einfach. "Die geplante Veranstaltungsnutzung ist nach der sächsischen Bauordnung genehmigungspflichtig."

Eine Genehmigung werde es von der Dresdner Bauaufsicht aber nicht geben. "Für diese Nutzung liegt keine gültige Baugenehmigung vor. Das Bauaufsichtsamt beabsichtigt daher, eine Nutzungsuntersagung für öffentliche Veranstaltungen zu verfügen." Es sei auch nicht zu erwarten, dass Konzerte im Feriendorf Langebrück zulässig seien.

Vom Ballermann-Sänger zum "Systemkritiker"

Die Stadt habe den Betreiber, Nicos Chawales, auch bereits darüber informiert. Die dazugehörige Anhörung läuft derzeit noch. Chawales sagt auf Anfrage von Sächsische.de: "Was im Schreiben von der Stadt steht, ist durchweg nicht zutreffend. Aber ich weiß, was dahinter steckt. Es wäre ein unnötiges Gefecht, das man nicht gewinnen kann."

Grundsätzlich ist ein Widerspruch gegen die Nutzungsuntersagung möglich. Chawales' Aussagen legen nahe, dass er das nicht vorhat und damit das Konzert ausfällt. Konkreter wird er aber nicht.

"Björn Banane", der bürgerlich Winter mit Nachnamen heißt, trat früher als DJ und Sänger häufig am sogenannten Ballermann auf Mallorca auf. Seit der Corona-Krise ist Winter selbsternannter "Systemkritiker" und eine bekannte Größe in der "Querdenker"- und Verschwörungsideologen-Szene, wurde zudem mehrfach bei den Montagsdemos am Brandenburger Tor in Berlin im Umfeld vom ehemaligen AfD-Politiker Heinrich Fiechtner und dem in der Szene geschätzten Autor Thorsten Schulte, alias "Silberjunge", gesehen.

Auf seiner Homepage schreibt Winter allerdings zu seinen Konzerten: "Rechtes, wie auch linkes Gedankengut, beziehungsweise jegliche Art von Diskriminierung lehnen wir ab." Tickets für das Konzert werden online für jeweils 15 Euro angeboten. Wie viele Winter bereits verkauft hat, ob das Konzert komplett ausfällt oder ein anderer Ort gesucht wird, ließ Winter auf Anfrage von Sächsische.de zunächst unbeantwortet. Ebenso ist es mit der Frage, ob der Künstler Schadenersatz fordern wird.