Dresden
Merken

Dresdner Elbhangfest braucht 20.000 Euro

Zweimal musste das Elbhangfest wegen Corona verschoben werden. Damit der Verein im nächsten Jahr weiterbesteht, braucht er Geld.

Von Luisa Zenker
 3 Min.
Teilen
Folgen
Zum Elbhangfest gehören viele Gesichter. Jenni Lindner, René Pape, Jörg Ullrich, Tom Pauls, Holger Friebel, Volker Wenzel (u.r.).
Zum Elbhangfest gehören viele Gesichter. Jenni Lindner, René Pape, Jörg Ullrich, Tom Pauls, Holger Friebel, Volker Wenzel (u.r.). © Sven Ellger

Dresden. Der Dresdner Kammersänger René Pape sitzt im Restaurant ElbeGarten am Blauen Wunder. Er nippt an einem Wasserglas und schaut optimistisch in die Runde: "Wenn man zwei Jahre auf etwas verzichtet hat, dann brennt man im nächsten Jahr umso mehr." Damit spielt der Dresdner Opernsänger auf das Elbhangfest an, das zum zweiten Mal um ein Jahr verschoben wird.

Gemeinsam mit dem Kabarettisten Tom Pauls zählt er zu den bekanntesten Mitgliedern des 130 Personen starken Vereins. Dieser organisiert ehrenamtlich seit den 90ern zwischen Loschwitz und Pillnitz das große Kunst- und Kulturfest, was jährlich mehr als zehntausend Zuschauer anzieht.

Im Juni 2021sollte das Elbhangfest vom letzten Jahr eigentlich nachgeholt werden, doch daraus wird nichts: Das 30. Jubiläum ist nun wieder um ein Jahr vertagt worden. Damit die laufenden Kosten wie Miete und Personal gedeckt werden können, hat der Verein eine große Spendenkampagne gestartet.

Wer 1.500 Euro spendet, bekommt eine persönliche Weinverkostungstour

45.000 Euro sollen bis zum 9. Mai zusammenkommen. Mehr als die Hälfte sind schon eingesammelt. "Helft uns, spendet, auch wenn es nur 10 Cent oder fünf Euro sind", sagt René Pape. Jeder Spender erhält ein kleines Premiumgeschenk, für 10 Euro gibt es eine Umarmung, für 40 Euro eine selbstgenähte Tasche und für 450 Euro einen Sonntagsbrunch. Die Spendenkampagne läuft über die Ostsächsische Sparkasse Dresden auf der Plattform 99funken. René Pape hofft, das sich genügend Unterstützer finden werden: "Das einzige, was wir machen können ist, dass es auch das 150. Elbhangfest geben wird - organisiert von unseren Enkeln und Urgroßenkeln."

Bis das 150. Jubiläum in ungefähr 120 Jahren stattfinden kann, ist es noch ein langer Weg. Und dafür braucht es neben Geld auch Ehrenamtler, die trotz Corona anpacken. "Über die Mitgliederzahlen müssen wir uns keine Sorgen machen, die sind stabil geblieben", sagt der Vereinsvorsitzende Volker Wenzel. Dennoch müsse man den Austausch aufrechterhalten. Die Mitglieder planen derzeit Sonderveranstaltungen. "Sobald es wieder möglich ist, wollen wir Lesungen und Ausstellungen in diesem Jahr anbieten." Trotz Absage will der Verein Ende Juni das Elbhangfest zumindest ein bisschen erlebbar machen. Wie das genau aussehen soll, behalte man sich je nach Infektionslage vor.

"Manchmal war es zu groß, manchmal zu kommerziell", fassen die beiden Dresdner René Pape und Tom Pauls auch ihre Erfahrungen zusammen.
"Manchmal war es zu groß, manchmal zu kommerziell", fassen die beiden Dresdner René Pape und Tom Pauls auch ihre Erfahrungen zusammen. © André Wirsing

Zurück zu den Wurzeln?

Nebenbei schauen die Mitglieder auf zukünftige Veranstaltungen. Bis 2025 haben sie bereits für jedes Jahr ein Fest-Motto ausgesucht. 2022 heißt es dann zum Beispiel "Gute Gründe zum Feiern". Statt auf das eigentlichen Motto "Das Dreißigste tanzt" vom vergangenem Jahr zu beharren, wollen sie lieber nach vorne blicken. Das gilt auch für die ganze Struktur:

"Das Elbhangfest soll an die neue Zeit angepasst werden", sagt Wenzel. So stand die Kulturveranstaltung in den letzten Jahren durchaus in der Kritik. "Manchmal war es zu groß, manchmal zu kommerziell", fassen die beiden Dresdner René Pape und Tom Pauls zusammen. "Es soll wieder ein Fest werden und kein Verkauf. Zurück zu den Wurzeln", ergänzt der Kammersänger. Und auch Volker Wenzel , der das Elbhangfest vor 31 Jahren mitgegründet hat, bestätigt: "Früher war mehr Anarchie, da wurden noch Schlüpper verkauft und die Straßen einfach abgesperrt." Damit diese Zukunftsmusik in den nächsten Jahren in der Realität zu hören sein wird, braucht der Verein aber erstmal genug Spenden.

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter "Dresden kompakt" und erhalten Sie alle Nachrichten aus der Stadt jeden Abend direkt in Ihr Postfach.

Mehr Nachrichten aus Dresden lesen Sie hier.