Dresdner Heide: Fällt Sachsenforst gesunde Bäume?

Dresden. Es ist ein trauriger Anblick. Große Kahlflächen sind in den vergangenen Tagen in den Forstrevieren Ullersdorf und Bühlau entstanden, wo noch vor kurzem große Fichten standen. Die Stämme liegen zum Teil noch in den Gebieten. Spaziergänger fragen sich, was hier passiert ist.
Konkret sind es rund 2.500 Bäume, die eingeschlagen wurden. Sie alle waren massiv vom Borkenkäfer befallen und geschädigt. "Nur sieht man das nicht auf den ersten Blick", sagt Heiko Müller, der bei Sachsenforst unter anderem für die Dresdner Heide zuständig ist. Immer wieder werden er und seine Kollegen im Wald angesprochen, weshalb so viel gefällt wird. Denn die meisten Bäume sehen durchaus noch vital aus und haben grüne Nadeln in den Kronen.
"Wir suchen gezielt nach Einbohrlöchern der Käfer an den Stämmen. Die sind vom Durchmesser so groß wie eine Stecknadelkuppe. Außerdem schauen wir nach braunem Bohrmehl auf dem Boden. Das sind eindeutige Hinweise, dass die Käfer hier am Werk sind", sagt Müller. Die Revierförster müssen dann schnell handeln, das Holz muss aus dem Wald. Denn sonst befallen die Schädlinge immer weitere Bäume in kürzester Zeit.
"Die Suche ist leider extrem aufwändig, der Regen verwischt das Bohrmehl auf dem Boden schnell." Inzwischen sind auch die Lehrlinge und die Waldarbeiter der Forstbezirke im Einsatz beim Kontrollieren und Fällen. Der weitaus größte Teil der Bäume wird mit dem Harvester gefällt.
Müller hört immer wieder, dass Sachsenforst jetzt so viel fällen lasse, um das Holz nach China zu verkaufen. Immerhin sind die Holzpreise in die Höhe geschnellt, was jeder im Baumarkt nachprüfen kann und insbesondere der Bauwirtschaft und den Bauherren zu schaffen macht. Aber Sachsenforst hätte definitiv kein Interesse daran, die über Jahrhunderte gewachsene Waldstruktur der Dresdner Heide so stark zu verändern.
Vielmehr litten die Förster und Waldarbeiter darunter, dass die Heide innerhalb von wenigen Jahren durch Hitze und Trockenheit so geschädigt wird.