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Dresdner wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung verurteilt

Im November haben drei Männer einen Dresdner krankenhausreif geschlagen. Sie schlugen mit einer Pfanne und einem Fahrradschloss zu. Dabei spielte eine Frau eine entscheidende Rolle.

Von Andreas Weller
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Eine Vierecksbeziehung führte zu einem Gewaltexzess, der nun vorm Landgericht verhandelt wurde.
Eine Vierecksbeziehung führte zu einem Gewaltexzess, der nun vorm Landgericht verhandelt wurde. © Symbolfoto: Marion Doering

Dresden. Viel Alkohol, eine Menge Drogen, eine Art Vierecksbeziehung und eine Frau, die es vermag, die Männer "gegeneinander auszuspielen und zu instrumentalisieren", wie es der Vorsitzende Richter Birger Magnussen in seiner Urteilsbegründung ausdrückte.

Weil das Opfer das Ganze mit seinem Handy aufgenommen hat und die Angeklagten vieles einräumten, ist nun klarer, was in jener Novembernacht in einer Wohnung in Leubnitz-Neuostra passierte.

Georg E. war an dem Abend bei Viviane L. (28) zu Besuch in ihrer Wohnung. Sie wollten sich aussprechen, denn davor waren sie ein Paar. Das Gespräch lief einigermaßen gesittet ab, hin und wieder wurde wohl geschrien, aber zumindest gab es wohl keine Handgreiflichkeiten.

Irgendwann wollte L. aber, dass ihr Ex-Freund geht, sie verständigte die drei Männer, mit denen sie nun gemeinsam vor Gericht stand. Die Aussagen sollen von, es gebe Ärger mit E., er habe Nacktfotos von ihr in sozialen Medien veröffentlicht bis dahin, sie bekomme noch viel Geld von E.

Erheblich unter Einfluss von Alkohol und Drogen

Zwei der Männer - Marcel T. (38) und Norbert H. (36) - waren zu der Zeit in einer Spielothek, Michael H. (33) kam von woanders dazu. Das Opfer war in dem Moment eigentlich bereits dabei, zu gehen, doch die Frau ließ die drei Männer in die Wohnung, mit den Worten: "Wäre besser gewesen, wenn du gegangen wärst."

Dann schlugen die drei Männer auf E. ein - einer nahm die Faust, ein anderer zog dem Opfer eins mit einer Bratpfanne über den Kopf und der dritte schlug zum Schluss mit einem Fahrradschloss um die Hand gewickelt zu. E. erlitt eine Platzwunde am Kopf, musste in der Nacht noch genäht werden.

Während der Verhandlung wurde auch klar, dass alle Beteiligten erheblich unter Einfluss von Drogen und Alkohol standen und sie zum Teil abhängig davon sind. Richter Magnussen sprach von einer besonderen Konstellation, weil "alle Beteiligten mal mit L. liiert waren oder eine Affäre hatten". Mit T. hat sie beispielsweise ein gemeinsames Kind im Alter von zwei Jahren.

Es sei zu einem "Gewaltexzess" gekommen, so der Vorsitzende Richter. Zudem haben die Männer vom Opfer die Herausgabe von Geldbörse, Smartphone und Datensticks gefordert. Die Männer gaben zwar alle an, sie haben L. helfen wollen - wegen des Geldes, das E. ihr schulde und wegen der Nacktfotos - aber das genüge nicht, um darauf eine Körperverletzung zu machen, wie es die Verteidiger forderten.

Die drei Männer wurden jetzt wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. T., der noch wegen einiger weiterer Straftaten angeklagt war, erhielt sechs Jahre Haft, Marcel H. drei Jahre und zwei Monate, Norbert H. zwei Jahre und sieben Monate.

Viviane L. wurde wegen Beihilfe zu einem Jahr und vier Monaten Haft verurteilt, die über eine Zeit von zwei Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden. L. kam übrigens zu ihrer eigenen Urteilsverkündung zu spät, weil sie im Park vor dem Landgericht eingeschlafen sei. Die drei Männer, sie sind bereits mehrfach vorbestraft, bleiben in Haft und sollen jeweils eine Drogentherapie machen.