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Altmarktgalerie: "Mit eingeschalteter Weihnachtsbeleuchtung sparen wir sogar Strom"

Die Dresdner Altmarktgalerie ändert sich auch 20 Jahre nach der Eröffnung regelmäßig das Angebot. Welche Erwartungen der Centermanager für die Zukunft hat und wie das Einkaufszentrum der Energiekrise begegnet.

Von Kay Haufe
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So weihnachtlich dekoriert zeigt sich die Altmarktgalerie im Dezember 2018.
So weihnachtlich dekoriert zeigt sich die Altmarktgalerie im Dezember 2018. © Archivfoto: Rene Meinig

Dresden. Kaum zu glauben, aber inzwischen hat Dresdens bekanntestes Einkaufszentrum der Innenstadt - die Altmarktgalerie - schon 20 Jahre auf dem Buckel. Der erste Teil, in den der Kopfbau des früheren Centrum Warenhauses einbezogen wurde, öffnete am 18. September 2002. Keine zehn Jahre später kam ein Erweiterungsbau dazu, der am 31. März 2011 die ersten Gäste empfing. Seitdem hat die Altmarktgalerie rund 200 Läden.

Das 20-jährige Jubiläum wurde vom 29. September bis 8. Oktober ausgiebig gefeiert, unter anderem mit einer Feier für die Mitarbeiter aus den Shops, Restaurants, Büros sowie den Dienstleistern für Bewachung und Reinigung.

Für die Kunden gab es ein Gewinnspiel sowie ein Aktionsprogramm mit verschiedenen Künstlern. Das hatte Erfolg: Während der Centergeburtstagswochen kamen täglich rund 40.500 Besucher, was einem Frequenzplus von 15,5 Prozent zum Vorjahr entspricht, sagt Centermanager Christian Polkow.

Diese Läden kommen dazu

Bereits geöffnet hat im 1. Obergeschoss ein Geschäft "Vom Fass", in dem verschiedene Essige, Liköre, Öle, Weine und Spirituosen angeboten werden, die aus Fässern, Glasballons oder Tonkrügen verkauft werden. In der ehemaligen Spielaxie-Fläche hat zudem Spiele(t)raum eröffnet. In ihm gibt es ergonomische Sitzmöbel für Kinder und Jugendliche sowie pädagogisch wertvolles Spielzeug.

Zwei Eröffnungen sind für November geplant: Die Modekette Superdry bietet Mode für Herren und Damen im amerikanischen Retrostil mit japanischen und britischen Einflüssen an. Junge Mode bietet Olymp & Hades an. Beide Filialen befinden sich am Eingang zum Postplatz. Auch für die allermeisten leerstehenden Flächen gebe es entweder schon Nachmieter, die in den nächsten Monaten eröffnen werden oder seine Vermietungskollegen seien kurz vor dem Abschluss von Mietverträgen, sagt der Centermanager.

Mehr Umsatz in den Herbstferien erwartet

Polkow weiß, dass sich viele Kunden gerade Sorgen machen wegen steigender Lebenshaltungs- und Energiekosten. "Auf der einen Seite stehen aktuell die Auswirkungen von Themen wie Inflation, Energiekrise und Krieg in Europa auch für uns stark im Fokus", sagt er. Auf der anderen Seite habe die Galerie trotzdem ein gelungenes 20. Jubiläum feiern können.

Mit den derzeitigen Herbstferien verbindet der Centermanager traditionell gute Frequenzen und Umsätze. "Und es gibt eine große Vorfreude darauf, dass es endlich nach drei Jahren wieder den Striezelmarkt und ein weihnachtliches Dresden gibt, wie wir es uns alle wünschen."

Bilder aus 20 Jahren Altmarktgalerie:

Ende März 2000 war der gesamte Altmarkt eine Baustelle. Am 22. März 2000 begann die Geschichte der Altmarktgalerie mit dem ersten Spatenstich.
Ende März 2000 war der gesamte Altmarkt eine Baustelle. Am 22. März 2000 begann die Geschichte der Altmarktgalerie mit dem ersten Spatenstich. © Steffen Füssel (Archiv)
Damals mit dabei (v.l.): Burkhard Hoffmann, Gunter Just, Roswitha Wilhelmi (Treuhandliegenschaftsgesellschaft / TLG), Oberbürgermeister Herbert Wagner, Rolf Wolgast, Regina Joppien und Josef Höß.
Damals mit dabei (v.l.): Burkhard Hoffmann, Gunter Just, Roswitha Wilhelmi (Treuhandliegenschaftsgesellschaft / TLG), Oberbürgermeister Herbert Wagner, Rolf Wolgast, Regina Joppien und Josef Höß. © Steffen Füssel (Archiv)
Rund zwei Jahre nach der Eröffnung wurde Schach in der Altmarktgalerie gespielt. Am 26. März 2004 saßen sich Großmeister Wolfgang Uhlmann und der damals 13-jährige Falko Bindrich gegenüber. Sie einigten sich auf ein Unentschieden.
Rund zwei Jahre nach der Eröffnung wurde Schach in der Altmarktgalerie gespielt. Am 26. März 2004 saßen sich Großmeister Wolfgang Uhlmann und der damals 13-jährige Falko Bindrich gegenüber. Sie einigten sich auf ein Unentschieden. © Steffen Füssel (Archiv)
Auch CD-Premieren wie von der Band "Letzte Instanz" im Jahr 2006 fanden in der Altmarktgalerie (hier im Saturn-Markt) schon statt.
Auch CD-Premieren wie von der Band "Letzte Instanz" im Jahr 2006 fanden in der Altmarktgalerie (hier im Saturn-Markt) schon statt. © Steffen Füssel (Archiv)
Im Dezember 2006 buk und sang Hartmut Schulze-Gerlach, besser bekannt als "Muck", für die Aktion Lichtblick in der Altmarktgalerie. Nussmakronen seien sein Lieblings-Weihnachtsgebäck, erzählte der Schlagerstar damals. Zusammen mit Kindern der Albert-Schweitzer-Schule stellte er diese für den guten Zweck her.
Im Dezember 2006 buk und sang Hartmut Schulze-Gerlach, besser bekannt als "Muck", für die Aktion Lichtblick in der Altmarktgalerie. Nussmakronen seien sein Lieblings-Weihnachtsgebäck, erzählte der Schlagerstar damals. Zusammen mit Kindern der Albert-Schweitzer-Schule stellte er diese für den guten Zweck her. © Steffen Füssel (Archiv)
Im Jahr 2009 konnten Besucher der Altmarktgalerie eine preisgekrönte Blumenschau bewundern. Das Landschaftsarchitekturbüro Lagotzki, Starke und Grütze hatte den Wettbewerb Flora Design gewonnen.
Im Jahr 2009 konnten Besucher der Altmarktgalerie eine preisgekrönte Blumenschau bewundern. Das Landschaftsarchitekturbüro Lagotzki, Starke und Grütze hatte den Wettbewerb Flora Design gewonnen. © Marion Gröning (Archiv)
Auch Stollenprüfungen fanden in der Altmarktgalerie schon statt.
Auch Stollenprüfungen fanden in der Altmarktgalerie schon statt. © Steffen Füssel (Archiv)
Hier macht Bäckermeister Bernd Richter im November 2018 die Geruchsprobe.
Hier macht Bäckermeister Bernd Richter im November 2018 die Geruchsprobe. © Robert Michael (Archiv)
Rot beleuchtet wurde die Altmarktgalerie Anfang März 2021 - als Symbol für die Gefahr, in der sich viele Händler aufgrund des Lockdowns sahen.
Rot beleuchtet wurde die Altmarktgalerie Anfang März 2021 - als Symbol für die Gefahr, in der sich viele Händler aufgrund des Lockdowns sahen. © Rene Meinig ( Archiv)
Die Altmarktgalerie als Impfzentrum: Am 5. November 2021 fand während der langen Shoppingnacht auch eine Corona-Impfaktion des Deutschen Roten Kreuzes im Einkaufszentrum statt.
Die Altmarktgalerie als Impfzentrum: Am 5. November 2021 fand während der langen Shoppingnacht auch eine Corona-Impfaktion des Deutschen Roten Kreuzes im Einkaufszentrum statt. © Christian Juppe (Archiv)

Weihnachtsbeleuchtung trotz Energiekrise

Die Energiekrise sei nicht der Startschuss gewesen, um energieeffizient zu arbeiten, sagt Christian Polkow. Bereits vorher habe man kontinuierlich Leuchtkörper gegen effizientere LED-Leuchtmittel mit deutlich geringerem Wattverbrauch bei gleicher Strahlkraft ausgetauscht. Derzeit würde eine tageslichtabhängige Reduzierung der Beleuchtung ausprobiert. "Viele unserer Mieter sind ebenfalls dabei, entsprechende Maßnahmen in ihren Geschäften umzusetzen."

Auch die Abläufe der Centerschließung am Abend habe man nochmal optimiert. Damit wolle das Management auch die Mieter bei den Energienebenkosten nach Möglichkeit entlasten, die trotz langfristiger Lieferverträge und eines vorausschauenden Energieeinkaufs steigen würden.

Auf die Weihnachtsdekoration will Polkow aber auf keinen Fall verzichten. "Sie leistet einen sehr wichtigen Beitrag zu einer angenehmen vorweihnachtlichen Atmosphäre in unserem Center im Weihnachtsgeschäft – der mit Abstand wichtigsten Zeit für den Einzelhandel."

Der Stromverbrauch der Weihnachtsbeleuchtung sei sehr gering, da man bereits vor zehn Jahren auf LED-Technologie umgestellt haben. "Insgesamt macht die übliche Weihnachtsbeleuchtung in unserem Center nur einen marginalen Anteil des gesamten Strombedarfs aus und während der Beleuchtungszeiten wurde schon in den letzten Jahren immer ein Teil der sonstigen Beleuchtung im Center reduziert, sodass wir in Summe mit eingeschalteter Weihnachtsbeleuchtung sogar etwas Strom sparen."

Sorgen wegen Globus-Ansiedlung

Kritik äußert Polkow erneut an der geplanten Globus-Ansiedlung in der Friedrichstadt. Es sei erstaunlich, dass trotz klarer Ablehnung in den Ortsbeiräten Altstadt und Cotta und noch vor der Veröffentlichung der Fortschreibung des Dresdner Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes, der Aufstellungsbeschluss durch den Dresdner Bauausschuss kürzlich gefasst wurde. "Viele Händler aus der Innenstadt und den betroffenen Stadtteilen können nicht nachvollziehen, warum ein neues Handelsprojekt mit rund 10.000 Quadratmeter zusätzlicher Verkaufsfläche in 2,5 km Entfernung zur Innenstadt in einem Gewerbegebiet ohne Wohnanschluss und Handelstradition entstehen soll." Nach zwei schweren Coronajahren seien das für viele Einzelhändler leider neue Sorgen, die aktuell wachsen.