Neuer Kaufpark Nickern: Verzögern Bäume den Umbau?

Dresden. Noch hat Kurt Krieger kein Baurecht, um sein Großprojekt in die Tat umzusetzen. Er will den Kaufpark Nickern komplett umbauen. Schon im November sollen der ehemalige Baumarkt und der SB-Möbelmarkt abgerissen werden. Doch könnten Bäume den Plan des Investors am Ende verzögern?
Genauer gesagt geht es um rund 170 Bäume, die für den neuen Kaufpark fallen müssten. In der Sitzung des Bauausschusses am Mittwoch äußerte das Umweltamt starke Bedenken über diesen Plan, auch die Grünen zeigten sich besorgt. "Die Bäume sind zum Teil 25 Jahre alt", sagt Stadtrat Thomas Löser. Ein Teil befindet sich entlang der Straße. "Sie sollen weg, nur damit der Kaufpark von der Straße aus besser gesehen wird", moniert Löser. Aus Sicht der Grünen-Fraktion sei dies in Zeiten des Klimawandels ein verfehltes Zeichen. "Wir haben Herrn Krieger deshalb gebeten, noch einmal darüber nachzudenken."
Krieger will neue Baumreihen pflanzen
Krieger ist auf den Bauausschuss angewiesen. Nur dieses Gremium kann den nötigen Bebauungsplan für sein Vorhaben beschließen. Das soll - so hofft der Investor - noch in diesem Jahr passieren. "Es ist nach wie vor unser Plan, dass wir den neuen Kaufpark Nickern zu Weihnachten 2024 aufmachen", sagt Andreas Uhlig, der Kriegers Märkte managt. Auch der Elbepark gehört dazu. "Wir machen horrende Ausgleichsmaßnahmen für die Bäume, die wegfallen", so Uhlig. Neue Bäume gehörten genauso dazu wie eine Dachbegrünung.
Die meisten Bäume würden verkehrsbedingt durch den Umbau der Tschirnhausstraße und der Michaelisstraße sowie der Anlieferungszone an der Dohnaer Straße gefällt. "Für ein besseres Sichtfeld auf den Kaufpark sollen lediglich zwei Bäume an der Tschirnhausstraße wegkommen." Wenn alles fertig ist, werde es einen grünen Gürtel mit neu gepflanzten Bäumen um den Kaufpark geben.

Ein weiterer Knackpunkt ist die Konkurrenz des neuen Kaufparks zu den Innenstadthändlern. Ein Gutachten, das Krieger im Auftrag des Bauausschusses erstellen lassen musste, bescheinigt ihm zwar, dass nach dem Umbau keine schädlichen Folgen für den City-Handel zu befürchten seien. Doch die Innenstadthändler bleiben skeptisch. Löser sagt, dass in der Summe natürlich Kaufkraft aus dem Dresdner Zentrum abfließe, wenn auch nicht in dem Maße, wie es befürchtet worden war. Der City-Handel stehe durch die Corona-Pandemie ohnehin nicht besonders gut da. Auch das Prohlis-Center am Jacob-Winter-Platz - etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt - und Pirna würden durch den zweiten Elbepark, wie Löser es nennt, geschädigt. "Ich halte das für unangemessen."
Kaufpark wird während des Umbaus nicht schließen
Während der Bauausschuss und ab Montag auch die Stadtbezirksbeiräte Prohlis, Leuben und Altstadt über Kriegers Vorhaben debattieren, nennt Andreas Uhlig weitere Details zum Umbau selbst. "Der Kaufpark wird während des Umbaus nie ganz geschlossen sein. Kaufland wird so umziehen, dass er Samstagabend schließt und Montagmorgen wieder öffnet. Dasselbe trifft auf Mediamarkt und etwa ein Drittel der Geschäfte zu."
Die Arbeiten sollen in zwei Bauabschnitten erfolgen. Es könne sein, dass der geplante Fachmarkt-Riegel entlang des Parkplatzes in einem dritten Abschnitt erst etwas später errichtet wird. Voraussetzung dafür, dass der Zeitplan aufgeht, sei aber, dass man im November mit dem Abriss beginnen könne.
Geplant ist, drei neue Gebäude zu errichten. In das erste, links vom Eingang an der Dohnaer Straße, sollen im Erdgeschoss eine Bäckerei mit angeschlossenem Café und eine Apotheke einziehen, in den zwei darüberliegenden Geschossen ein Kinderland. Im zweiten Gebäude rechts vom Eingang sollen TK Maxx und H&M die Ankermieter sein, deren Flächen über das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss verlaufen. In den oberen Stockwerken sind ein Fitnessstudio, ein Ärztehaus und weitere Büros vorgesehen. In der Mitte wird es eine Mall mit einer großen Gastronomie-Landschaft geben. Kaufland und Mediamarkt werden wieder als Anbieter dabei sein. (mit SZ/kh)